Überschriften zum Missverstehen

Wenn ich eben im Spiegel lese

Merkel fordert volle Wahrheit über Missbrauchsfälle

dann gehe ich davon aus, dass Merkel ENDLICH mal den Vizekanzler zur Brust nimmt. Aber NEIN, der hat ja Welpenschutz. Es geht um Kindes- und nicht um Amtsmissbrauch.

Dass aber unser Außenminister von ausländischen Wirtschaftsinteressen missbraucht wird, das scheint für unsere Kanzlerin völlig legitim zu sein. Naja, ist auch schwierig vor der eigenen Tür zu kehren.

Warum Schwarz/Gelb keine Mehrheit bekommen darf

Nachdem ich vorhin diesen Beitrag schrieb, musste ich mich eben mit meiner Prinzessin über den Satz „Die Nutzung der Heranwachsendenregel muss ein Sonderfall sein – und nicht die Regel.“ auseinandersetzen (Anmerkung: Ja, wir reden und diskutieren noch 🙂 ). Meine Prinzessin erklärte – zurecht – dass Strafen keine wirkliche Abschreckung darstellen. Es denkt keiner nach, wenn der Alkohol und die Gruppendynamik erstmal aktiv sind. Nur Resozialisierung kann die Zahl der Straftaten wirksam eindämmen. Es stinkt mir masslos, aber sie hat recht. (Wer jatzt „natürlich“ denkt, kriegt Ärger mit mir!).

Unsere Unterhaltung machte einen Exkurs und wir kamen bis zu dem Begriff „Kohl Kinder“. Kohl Kinder sind diejenige, die in der Generation Kohl heranwuchsen. Kinder, die lernten, dass man mit Elbogeneinsatz alles erreichen kann. Rücksichtnahme ist für Schwache. Es zählen der Anzug und die Statussymbole – soziale Komponenten sind unerwünschte Stolpersteine auf dem Weg nach oben.

Was das alles mit der Überschrift und der zitierten Aussage zu tun hat? Überlegt mal, wer die Eltern der jetzigen Jugendlichen sind? Wer sind die Eltern, der randalierenden, prügelnden und schwer therapierbaren Heranwachsenden? Es ist exakt DIE Generation Eltern, die bis zum 20 Lebensjahr keinen anderen Kanzler kannte als eben den Kanzler Kohl. Diese Kinder haben ihren Kindern das mit auf den Weg gegeben, was sie selbst beim Eintritt in das Leben lernten: Nimm was Du kriegen kannst, die Folgen sind egal – Schuld hat immer der Andere. NIEMALS muss man die Verantwortung für sein eigenes Handeln übernehmen.

Welche Regierungskoalition hat uns also – als Spätfolge – diese unrechtsbewussten Generationen herangezüchtet? Genau: Schwarz/Gelb. Ich will und kann nicht behaupten, dass alle Angehörigen der angesprochenen Generationen dieses Problem sozialunverträglichem Verhalten haben. Dies wäre falsch, ungerecht und vor allem ungerechtfertigt. Aber das, was in der Zeit der Regierung Kohl (schwarz/gelb) als Wert vermittelt wurde, rächt sich bis zum heutigen Tag.

PS: Es gibt „Kinder“, die schwarz/gelb überlebten – eines sitzt an meiner Seite….

Die Springerpresse hat Angst vor Lafontaine

Anders als in der Überschrift festgehalten, kann ich die Motivation für den Welt-Artikel nicht interpretieren. Man darf nicht vergessen, dass hinter jedem Agieren des Menschen eine Motivation steckt. Es gibt immer einen Antrieb. Was aber ist der Antrieb, der solche Sätze niederschreiben lässt (Hervorhebungen von mir):

Das Amt des Kanzlers aber musste der SPD-Vorsitzende Lafontaine seinem Parteifreund Schröder überlassen. Er selbst schlug, sehr ungeschickt, den Fraktionsvorsitz aus

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Lafontaine hat es wohl als Demütigung empfunden, mit dem ihm verhassten Hombach reden zu müssen. Er verliert die Nerven, nachdem er zuvor erkannt hatte, dass ihn sein mächtiges Ministerium schlichtweg überforderte.

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Als diese Nachricht bekannt wird, schießt der Deutsche Aktienindex um 300 Punkte, mithin sechs Prozent in die Höhe. Der Euro legt gegenüber dem Dollar um zwei Cent ebenfalls zu.

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Er lässt die Rollläden seines (damals noch bescheidenen) Wohnhauses herunter.

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Diese außenpolitische Begründung aber war an den Haaren herbei gezogen

Ja, es steht tatsächlich Wahlkampf ins Haus und ist es nicht interessant, wie früh und subtil die „überparteiliche“  Springerpresse in den Wahlkampf eingreift?