Wir brauchen immer ein Feindbild – den „Bösen“ auf den wir unseren Groll lenken können. Jemanden, dem wir die Schuld unseren eigenen Unvermögens in die Schuld schieben können. Dieser Song von Konstantin Wecker ist zwar schon 30 Jahre alt, aber immer aktuell – leider.
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SED, CDU und die Linke
Seit Wochen stolpere ich immer wieder darüber, dass der Partei „Die Linke“ vorgeworfen wird, sie wäre ja eh nur die Nachfolgeorganisation der SED. Da ich davon ausgehen muss, dass ich noch nicht total verkalkt bin, glaube ich meiner Erinnerung, dass auch die OST-CDU Teil der SED war. Dieses wird aber nur allzu gern – gerade von der West-CDU vergessen, denn dann passt ja das Feindbild nicht mehr, oder mann müsste von dem Feind in den eigenen Reihen sprechen.
Ausgerechnet der Spiegel motivierte mich nun, mich doch auch mal hier mit der Thematik zu befassen, denn:
Wie die CDU ihre DDR-Schwester tilgt
ist der Artikel betitelt, in dem es um die interne Auseinandersetzung innerhalb der CDU bezüglich der Vergangenheit und das Verdrängen der Ost-CDU geht.
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Generell zum Thema „Die Linke und SED und überhaupt“ passend, hier ein Interview der TAZ mit Oskar Lafontaine, in dem der Mann, dem so häufig Populismus vorgeworfen wird, sehr ernste und vernünftige Worte zu der derzeitgen Bankenkrise findet. Ein Auszug, den ich so sofort unterschreiben würde:
Trotz Zinssenkung und milliardenschweren Bankenrettungen sind die Börsen instabil, die Wirtschaftsaussichten schlecht. Was muss nun passieren?
Die Krise greift schon auf die Realwirtschaft über. Deshalb brauchen wir ein Konjunkturprogramm – also öffentliche Investionen in Infrastruktur und Bildung und Anhebung der Hartz-IV-Sätze und der Löhne. Das ist die Lehre aus der großen Depression 1929. Damals gab es einen Lohnsenkungswettlauf, mit katastrophalen Folgen.
Die Staatsschulden sind gigantisch, wie teuer die Bankenkrise noch wird, ist unklar. Ein Konjunkturprogramm würde den Haushalt überdehnen.
Die Stabilisierung der Banken nutzt nichts, wenn die Wirtschaft abschmiert.
Ein mögliches Feindbild: Frauen
Nachdem man sich nun – seitens „Wissenschaftlern und allen voran den „Leitmedien“ so schön auf die Hartz-IV Empfänger eingeschossen hat, könnte nun eine Freiburger Studie (via Welt) Wasser auf die Mühlen der Stammtischfreunde giessen:
Frauen profitieren von den Sozialversicherungen deutlich stärker als Männer. Dies geht aus Berechnungen der Freiburger Finanzwissenschaftler Bernd Raffelhüschen und Jasmin Häcker hervor.
Begründung wird mitgeliefert:
Frauen seien aufgrund ihrer längeren Lebenserwartung die „Rendite-Gewinner“ in der Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung
Das Frauen eine höhere Lebenserwartung haben, ist hinlänglich bekannt. Auch andere Argumente wie „die im Durchschnitt geringere Erwerbsbeteiligung der Frauen“ sind nichts neues und weitgehend gesellschaftlich bedingt: Vaterschaftsurlaub wird zwar öfter genutzt, aber kriegen müssen die Frauen die zukünftigen Steuerzahler noch, auch ist der niedrigere Durchschnittslohn der Frauen sicher keine „Schuld“ des weiblichen Anteils der Bevölkerung.
Herr Bernd Raffelhüschen weist aber auch darauf hin, dass
„Er sei sich durchaus bewusst, dass die Aussage, Frauen seien die Rendite-Gewinner bei den Sozialversicherungen, „politisch unkorrekt“ sei.“
und er
„plädiert für eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung der Frauen.“
Ich hoffe nun, dass die „typisch verdächtige Tagespresse“ diese Arbeit nicht manipulierend auszugsweise zitiert um eben „meinungsBILDend“ tätig zu sein.