Rücktritte und Rückrufe

Nachdem wir die letzten Wochen den Kopf über diverse Rücktritte schütteln konnten (einige Aspiranten kleben immer noch an ihren Plätzen), geht es nun mit Rückrufen weiter:

Fangen wir an mit dem Netto-Markt und Humana-Milchreis:

Die Firma Humana Milchindustrie ruft Milchreis der Marke Paradiso zurück. Verkauft in Netto Supermärkten. Paradiso ist eine Hausmarke des Discounters. Der Milchreis kann die Chemikalie Wasserstoffperoxid enthalten.

Dann gehen wir über zu den Kinderhochstühle der Firma Ardek:

Der Rückruf betrifft die Kinderhochstühle Mark und Kombi. Beim Modell Mark kann ein Kunststoffteil brechen. Die Bruchstücke sind gefährlich: Kinder könnten sie verschlucken. Auch das verstellbare Essbrett ist nicht optimal konstruiert. In einer bestimmten Stellung könnten sich Kinder die Finger quetschen. Ardek ruft den Hochstuhl vorsorglich zurück. Modell Mark, Artikelnummer 831 0192, Baujahr 2009.

und mit Damenschuhen der Firma Hotline Fashion abzuschliessen:

Die Firma Hotline Fashion ruft Damenschuhe zurück. Betroffen sind Damen-Sabots und Damen-Sandaletten mit dem Decksohlenaufdruck „Jolyne“. Verkauft bei Kaufland und EDEKA. Die Schuhe können das Biozid Dimethylfumerat (DMF) enthalten. DMF kann Allergien auslösen.

Alle Meldungen kamen heute über den Newsletter der Stiftung Warentest rein.

Modische Werbeformate

EIGENTLICH sind die Themen Mode, Livestil und TV ja von der wunderbaren Atomality besetzt, aber hier muss ich das Thema mal an mich reissen. Wie dem einen oder anderen Verfolger unserer beiden Blogs bekannt ist, verfolgt Atomality (ich weiss nicht warum!) DSDS und ähnliche Formate. Aber keine Bange, ihre Motivation liegt eher im Bereich „Satire“, denn im „Auch ich hätte eine Chance im Leben“.

Das Fernsehblog in der FAZ hat einen netten Artikel über die Verknüpfung von Onlinewerbung und die „Modell-WG“, in dem es über die unverhohlene Schleichwerbung innerhalb des Formates geht.

Genauso sieht die Sendung jetzt auch aus. Otto sponsert die „Model-WG“, schaltet darin Split-Screen-Werbung, zeigt im Anschluss eine Dauerwerbesendung, in der die WG-Protagonistinnen sich lauter tolle Klamotten wie die „Boyfriend-Jeans“ empfehlen lassen („Und wo gibt’s das alles?“ – „Das gibt’s natürlich alles bei Otto“) und hat eine eigene Seite in seinen Webauftritt integriert, auf der die Models Tagebuch schreiben, den Kunden ihre Kleiderschränke öffnen und der „Look der Woche“ sofort bestellt werden kann.

Ja, und was sagt OTTO dazu? Die bringen glatt eine Pressemitteilung heraus:

Fashion, Lifestyle, Jetset: Vor allem junge Frauen begeistern sich für die Modewelt und das Leben von Models. Die neue ProSieben-Doku „Die Model WG“ greift dieses Leben auf und begleitet Models in ihrem Alltag. Mit dabei ist auch das Unternehmen OTTO. Der Hamburger Modekonzern nutzt das Umfeld von „Die Model- WG“, um seine Fashionkompetenz zu unterstreichen und vor allem junge Frauen für seine Marken zu begeistern.

Dreister kann man mit Werbung kein Geld verdienen, als PRO7 es tut. Es muss dem Sender echt dreckig gehen. Dem OTTO-Konzern mache ich hier gar keinen Vorwurf, aber wie (mal wieder) ein Medienkonzern hier seine Konsumenten verarscht ist schon beachtlich.