Ein Brief an die Hamburger S-Bahn (cc: an den HVV)

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich möchte mich mit einem sehr ärgerlichen Detail an Sie wenden, welches unter Umständen sehr gefährliche Auswirkungen haben kann: Die Verständlichkeit (Tonqualität) der Lautsprecherdurchsagen auf Hamburger Bahnhöfen.
Das eine Durchsage typischerweise genau dann gemacht wird, wenn eine S-Bahn gerade in den Bahnhof ein- oder ausfährt, daran hat man sich als Benutzer des ÖPNV bereits gewöhnt. Die von ihren Mitarbeitern „gesendete“ Information erreicht den Empfänger nicht da sie von den Betriebsgeräusch übertönt wird.
Heute (02.02.2011 gegen 07:20 auf dem Bahnhof XYZ, Fahrtrichtung Innenstadt) hatte ich das besondere Glück, eine Durchsage zu erleben, während KEINE Bahn in der Nähe war – allerdings war das Ergebnis erschreckend: KEINER hat die Durchsage verstanden. Weder meine neben mir stehende Frau noch 3 andere von uns befragte Fahrgäste, welche sich in der Nähe aufhielten haben verstanden, was die Leitstelle den Fahrgästen mitteilen wollte: *nuschel-nuschel*. Allesamt ein Schulterzucken.
Ist die Deutsche Bahn AG nicht in der Lage eine funktionsfähige Tontechnik zu installieren oder ist das durchsagende Personal nicht besonders geschult? Auch deutliche Aussprache kann und muss man erlernen.
Dieses Manko mag im normalen Betrieb „leider kommt die nächste Bahn erst in 10 Minuten“ noch relativ harmlose Folgen haben. Ich bitte Sie allerdings zu bedenken, was passiert, wenn Sie grössere Menschenmassen in einer Notfallsituation mittels Lautsprecherdurchsagen lenken müssen. Wenn aus einem „Bitte nur die Ausgänge in Fahrtrichtung nutzen, auf der anderen Seite kommt ihnen das Feuer entgegen“ ein *Nuschel-Nuschel“ wird? Dann hätte die mangelnde Technik eventuell prekäre Folgen – wobei Verletzungen noch eine harmlose Folge wären.

Ein irritierter Fahrgast

Verdammt – so deutlich wie heute Morgen wurde noch nie vorgeführt, dass anscheinend bei der Bahn alles was technisch ist nur noch Schrottwert ist.

Ist das ins anderen Städten auch so katastrophal? Kameras sind überall, aber der Rückkanal wird vernachlässigt.

[Update] Fehler beheben? Viel zu teuer! Deutsche Bahn!

Vorhin schrieb ich über die neue Servicedienstleistung der Deutsche Bahn AG „Sauna im Zug“. OK, die Bahn ist da etwas unflexibel – die Fahrgäste kollabieren halt. Sollen die Weicheier eben nicht Bahn fahren, wenn sie keinen Zug abkönnen.

Bemerkenswert ist allerdings was ich gerade im Spiegel las:

Schon im Hitze-Sommer 2003 brachen bei dem damals recht neuen ICE 3 die Klimaanlagen regelmäßig zusammen. Es gab Probleme mit Luftfiltern, die schnell verschmutzten und so verstopften, so dass die Klimaanlage erst weiter hochfuhr und sich dann abschaltete.

Bahnchef Rüdiger Grube entschuldigte sich am Sonntag telefonisch bei Schülern und Lehrern und drückte sein Bedauern aus.

Ich stelle mir das wie folgt vor: „Sehr geehrter Fahrgast, mein Name ist Rüdiger Grube und ich möchte mich entschuldigen, dass das Unternehmen an dessen spitze ich die Freude habe zu stehen, es in den vergangenen SIEBEN Jahren nicht geschafft hat die problematischen Klimaanlagen auszutauschen. Aber sie haben bestimmt Verständnis dafür. Denn wir mussten ja interne Kosten drücken um für den Börsengang attraktiv zu sein. Sehen Sie, von den 27 behandelten Fahrgästen mussten nur 9 in ein Krankenhaus. Sie müssen verstehen: Das grosse Ziel, da darf man nicht zu kleinlich sein. Vielen Dank für ihren Anteil am wirtschaftlichen Erfolg unseres Konzerns.“

[UPDATE]

Laut einem (jajaja) Spiegel-Bericht sollen die Ausfälle keine Einzelfälle gewesen sein, sondern es sind wohl wesentlich mehr Züge/Wagons in Mitleidenschaft gezogen. Anscheinend ist der ICE tatsächlich eher für nördliche Gefilde konzipiert. Mich wundert es auf alle Fälle nicht, dass der ICE kein Verkaufsschlager im Ausland wurde, vielmehr taucht die Frage auf wieviel Geld wohl in Richtung Entscheider bei der Bahn geflossen ist. Oder die Entscheider waren absolute Vollhorsts.

Vorsicht beim S-Bahn fahren. Straftatgefahr!

Achtung. Wer täglich S-Bahn fährt läuft Gefahr eine Straftat zu begehen. Als besonders gefährdet gelten dabei Frauen, denn diese sind durch Handtaschenwechsel stark gehandicapt.

Schwarzfahrern droht bei der Deutschen Bahn künftig schon beim ersten Mal eine Anzeige. Der Konzern habe bereits damit begonnen, sofort Strafanzeige wegen Leistungserschleichung zu erstatten, wenn ein Fahrgast ohne gültiges Ticket erwischt wird, sagte ein Bahnsprecher am Samstag.

schreibt die Tagesschau. Da die Deutsche Bahn AG nicht nur für Fernbahnen zuständig ist, sondern auch diverse S-Bahn-Linien betreibt (gerade in Berlin ins Gespräch gekommen) wird wohl in Zukunft so manche Strafanzeige nachträglich revidiert werden müssen. Denn das „nicht mitführen“ einer gültigen Fahrkarte (eben auch Monatskarte) ist keine Leistungserschleichung. Wenn aber erstmal eine Strafanzeige auf den Weg gebracht ist, sind die Strafverfolgungsbehörden mit Arbeit versorgt.

Das Volk der Dichter und Denker geht so einen weiteren Schritt in Richtung Richter und Henker.