BaWü schliesst sich Elfenbeinküste an

Wer sich von uns gerade an den Kopf fast, weil in der Elfenbeinküste der abgewählte Präsident mit der Armee dazu überredet werden muss, seinen Posten zu räumen, kann die Hand gleich oben lassen.

Denn solche Anwandlungen von Machtgeilheit gibt es in Baden-Würtemberg auch. Die abgewählten Schwarz-Gelben klammen sich an Macht und Geld:

Sie haben die Landtagswahl verloren, doch im Energiekonzern EnBW wollen CDU und FDP die Kontrolle behalten. Die Noch-Minister Goll und Rau planen, weitere fünf Jahre im Aufsichtsrat zu bleiben – ein Affront gegen die neue grün-rote Regierung.

Quelle: Spiegel. Jawoll – da weiss man doch, was man von unseren Politikern zu erwarten hat. Manchmal könnte ich mir den Einsatz der Bundeswehr im Innern vorstellen. Brauch ich aber nicht, es gibt ja immer noch das Grundgesetz und den §20. Oder – wie in Elfenbeinküste – ein bisschen Nothilfe durch UN-Truppen.

So sieht Demokratie im Ländle von Mappus aus – aber tröstet euch, das ist kein lokales Problem. So sind sie alle…

Blockade ja, aber warum Castor?

Warum nicht die Büros der grossen Atomenergiekonzerne blockieren? RWE, EON, Vattenfall und EnBW sind doch die wahren Schuldigen. Deren Mitarbeiter fahren heute mit PKW und ÖPNV ins Büro und schauen aus dem Fenster, während sich die Castorgegner mit den Polizisten prügeln.

Aber der Castor ist nur eine Folgeerscheinung des Gewinnstrebens der vier Atomkonzerne in Deutschland. Ursache und Wirkung.

Auf keinem Fall dürfte man folgendes tun:

  • Mauerspechte an den Fassaden der Atomkonzernbetreiber.
  • Blockade der Buchhaltung und des Service durch stetes anrufen der Hotlines
  • Fakebestellungen ohne Ende bis keiner mehr weiss welche Leitungen wirklich bestellt wurden
  • Blockade der Zufahrten
  • Tägliche Flashmobs vor der Rezeption „Ich möchte gern Herrn Müller sprechen“

All das obige könnte bestraft werden. Aber menno: Die Atomerzeuger lachen sich doch in den beheizten Büros schlapp, während Polizisten und Demonstranten sich den Arsch abfrieren.

Atomindustrie kauft den TÜV(?) und prüft sich quasi selbst

„If you can’t beat them buy them“ beantworte mir vor vielen Jahren Casy Cowell – der damals „mächtige“ Chef von U.S.Robotics – die Frage warum er den kleinen Hersteller Touchbase gekauft habe.

Auch die Atomindustrie scheint diesen Trick zu kennen und umzusetzen:

Sieht man dann auch noch, wer über zwei Drittel der Aktien der TÜV-Süd AG hält, dann wird einiges klarer: Es ist der TÜV Süd e.V. Er sitzt gleich mit in der Konzernzentrale. Und die Mitglieder des Vereins sind unter anderem die Energiekonzerne: Eon, Vattenfall und EnBW.

Das hat die Atomindustrie aber geschickt eingefädelt. Die kontrollieren sich somit quasi selbst. Der Bericht bei RBB beginnt mit den Vertrauen auslösenden Worten:

Die Bundesregierung will die Atomkraftwerke länger am Netz lassen. Experten warnen vor hochgefährlichen Sicherheitsdefiziten der gut 30 Jahre alten Meiler. Der TÜV betont, es werde ausreichend geprüft. Doch KONTRASTE deckt auf: An mindestens einem deutschen Atomkraftwerk wurden die Reaktordruckbehälter seit Jahrzehnten nicht ausreichend kontrolliert.

So kommt es, dass die Atomindustrie „gute“ Tests des TÜV vorlegen kann und die Bundesregierung – auch mittels massiver BestechungLobbyarbeit – überredet die Atommeiler doch länger am Netz zu lassen. Was zu Milliardenprofiten der Betreiber führt.