Einer verdient immer am Tod

Es ist schon bemerkenswert, wie kreativ Menschen werden können, wenn es um Ertrag geht. Eine tolle Option ist der Kauf von Lebensversicherungen. Das funktioniert in der Art, dass Lebensversicherungen von noch lebenden Menschen an einen Fond verkauft werden.Dieser Fond bezahlt die laufenden Beiträge und im Todesfall des ursprünglichen Inhabers regnet es dann Geld. Irgendwie schon seltsam, daraus ein Geschäftsmodell zu drehen. Schliesslich funktioniert ja die Lebensversicherung selbst schon wie eine Wette auf ein langes Leben (oder einen frühen Tod, je nachdem ob man Versicherer oder Policeninhaber ist).

Warum sollte man nun aber einer Lebensversicherung erst abschliessen und diese dann verkaufen? Normalerweise kann man jede Lebensversicherung auch „auf Eis“ legen. Die monatlichen Zahlungen werden eingestellt, der Rückkaufwert nahezu eingefroren und der Wert der Versicherung fällt. Dieser Vorgang findet in Deutschland sicher mehrmals täglich statt. Wenn man nun aber ECHTE finanzielle Probleme hat, geht es vielleicht nicht um das Einsparen von ein paar Euro, sondern man MUSS jeden Cent verfügbar machen, der irgendwo greifbar ist. In diesem Fall verkauft man seine Lebensversicherung meistbietend.

Eines der Unternehmen, dass solche „herrenlos“ gewordenen Lebensversicherungen in Fonds zusammenfasst und Anteile an diesen Fonds verkauft ist – ihr ahnt es schon – die Deutsche Bank. Der Spiegel berichtet nun über Probleme dieser Art der Geldanlage:

Es schien eine sichere Sache für Anleger: Hunderte Millionen Euro investierten sie in Deutsche-Bank-Fonds für den Kauf von US-Lebensversicherungen. Nach dem Tod der ursprünglichen Police-Inhaber fließt das Geld. Doch die Rechnung geht nicht auf – es wird nicht so gestorben wie kalkuliert.

Tja, tun mir jetzt die Anleger leid, die nicht die erhoffte Verzinsung erhalten? Eher nicht. Diesbezüglich hält sich mein Mitleid in eng gefassten Grenzen. Dass die Geldinstitute versuchen aber auch auf JEDEM Geschäftsfeld Kapital zu erwirtschaften: Geschenkt. Da bin ich mitlerweile abgestumpft.

Interessant ist doch folgendes: Dass es menschen gibt, die mir MEHR Geld für meine Versicherungspolice zahlen, als der Aussteller der Police. Die letztendlich darauf spekulieren, dass ich früher sterbe, als die Kalkulation der Lebensversicherung hergibt. Die Versicherung baut auf mein langes Leben, um lange mit meinem Geld wirtschaften zu können – die Fonds hoffen, dass ich früher sterbe, damit die Auszahlung erfolgt.

Es ist also egal ob ich lange lebe oder früh sterbe: Einer verdient immer am Tod. Es sei denn…..

Mir kommt da gerade eine Idee: Was passiert, wenn eine ausreichende Menge „x“ der betreffenden „Originalinhaber“ der Lebenversicherungen sich entscheidet dergestalt aus dem Leben zu scheiden, dass eine Auszahlung NICHT erfolgt?

Auch interessant ist die Frage, ob die Deutsche Bank (nur als Beispiel, es gibt auch andere Fondbetreiber) vielleicht ein finanzielles Interesse haben, dass die „Originalinhaber“ von Lebensversicherungen mit hohen Auszahlungssummen mal eben Besuch vom Sensenmann erhalten.. Um eine Auszahlung von 500.000€ zu bekommen – wenn es denn enger wird – kann man schon etwas investieren. Vielleicht mal 300 „Originalinhaber“ zu einem Urlaub einladen und dann – welch Tragödie – stürzt das Flugzeug ab/explodiert in dem Hotel eine Bombe?

Es gibt Szenarien, die ich den Bankern (noch??) nicht zutraue, aber erschreckend ist es schon…

Ich fordere: Sonderkonto bei Banken

So langsam kriegen ich echt das Grauen, was unser Steuergeld – mit dem wir die maroden Banken sponsoren – so überall hinfliessen soll. Nachdem die Banker sich selbst die Taschen wieder mit Boni vollstopfen wollen, kommen nun auch die Aktionäre auf den Plan und wollen – natürlich – auch Kohle haben:

Die Rettung der Hypo Real Estate könnte für die Regierung noch teurer werden: Laut einem Pressebericht werfen Aktionäre dem Ex-Management vor, Risiken verschwiegen zu haben. Sie fordern Schadenersatz in Millionenhöhe – das Geld müsste wohl der Bund aufbringen.

schreibt der Spiegel. Ganz unwillkürlich muss ich wieder an den Spruch „einem nackten Mann in die Tasche greifen“ denken. Die Aktionäre sind überhaupüt noch Aktionäre und nicht Besitzer von Altpapier, WEIL der Steuerzahler das Portemonaie aufgemacht hat. Wenn wir nicht bezahlt hätten, würden die Aktionäre sich mit ihren Wertpapieren den (Verzeihung) Arsch abwischen können.

Meine Idee: Die Bankrottbanken führen eine besondere Buchführung ein. Das gesponsorte Geld wird auf ein eigenes Buchhaltungskonto gebucht, welches dem Bund zugeordnet ist. Jedwede Abbuchung von diesem Konto darf ausschliesslich erfolgen, wenn das finanzielle Überleben der Firma bedroht ist. Vorhandene, rechnerische Guthaben auf anderen buchhalterischen Konten muss zwingend als Ausgleich wieder auf dieses Sonderkonto zurückgebucht werden.

Das Ergebnis: Erst wenn das dauerhafte Überleben der Bank gesichert ist und die Bank jedwede Schuld/Verpflichtung gegenüber dem Bund getilgt hat(zuzügl. dem zu dem Zeitpunkt festgelegten Zinssatz der Bundesbank), kann die Bank wieder über einen positiven Etat verfügen. Etwaige Forderungen von Aktionären, Angestellten und ähnlichen können getilgt werden, verzögern aber – bestenfalls – den Prozess der Gesamtilgung und werden das Betriebsergebniss weiterhin auf einem Nullbetrag halten. Boni sowie Dividenden werden nur gezahlt, wenn ein positives Betriebsergebniss des Unternehmens oder einzelner Abteilungen vorliegt. Da aber ein Abteilungsertrag sofort zum Ausgleich des Bundesschuldkontos genutzt wird, gibt es eben erstmal keine Boni.

Der Vorteil: Angestellte erhalten KEINE Boni, da der Ergebniss (solange die Bank verschuldet ist) nicht positiv sein kann. Anstelle für Boni, arbeiten die Angestellten aktiv an der Schuldabtragung und der Sicherheit ihres Arbeitsplatzes. Aktionäre erhalten keine Dividende, können aber durch eben diese Zurückhaltung die  langfristigen Werterhaltung ihrer Wertpapiere sichern.

Liebe Piratenpartei: Ich stehe euch als Wirtschaftminister oder wirtschaftlicher Berater  zur Verfügung. Allen anderen Parteien verweigere ich meine Dienste, da diese Parteien für eben diese Misswirtschaft aktiv verantwortlich sind und bewiesen haben, dass sie diesen Dreck aktiv unterstützen.

Bankenkrise wird uns noch in 16.000 Jahren medial begleiten

Wenn wir davon ausgehen, dass die „Dienstwagenaffaire“ der Ulla Schmidt uns eine Woche medial begleitet, werden wir noch SEHR lange in den Medien von der Bankenkrise lesen dürfen.

Getreu dem Motto: Alles bitte in seiner Relation lassen – und inspiriert durch die TAZ, die schreibt:

102 Milliarden Euro Staatshilfe bei der Hypo Real Estate geteilt durch 120.000 Euro für Schmidts Wagen = 850.000 Stück

mache ich mal folgende Rechnung auf:

  1. 120.000€ = Eine Woche mediale Aufmerksamkeit
  2. 102.000.000.000€ / 52 Wochen a‘ 120.000 = 16.346 Jahre Aufmerksamkeit.

16 Tausend Jahre! Wo ist das Geschrei? Wieso werden die Banker, die jetzt bereits wieder gierig nach Boni schreiben noch nicht mit Fackeln und Heugabeln durch die Strassen gejagt?