Was ist der Spiegel doch für ein Schmierenblatt

Wem die BILD noch nicht reisserisch genug ist, der sollte sich einmal diesen Spiegelartikel bezüglich Kachelmann reinpfeifen. Das liest sich wie eine Koproduktion aus den Federn von Dieckmann und Wagner:

  • Die Verhaftung des ARD-Star-Meteorologen Jörg Kachelmann am Frankfurter Airport war von langer Hand geplant
  • Soko Flughafen“ drei Wochen lang die geheime Kommandoaktion

Besonders toll ist folgender Passus:

Man habe „eindrucksvoll unter Beweis gestellt“, dass es gelingen könne „an einem so offiziellen Platz wie dem Frankfurter Flughafen“ eine „Person der Öffentlichkeit festzunehmen, ohne dass die Öffentlichkeit davon etwas mitbekommt“, heißt es im internen Kriminalitätslagebericht.

Ja, da habe ich echt einen Schreck bekommen: WAS? Der Kachelmann ist verhaftet? Boah, wie haben die das denn geheim halten können. Das haben die aber VOLL klasse hinbekommen.

Ich frage mich echt, ob der Artikel von einem Mann(Praktikant..) geschrieben wurde, der eine der beteiligten Kripofrauen unbedingt poppen will. Einerseits ist er ihr ja richtig tief irgendwo reingekrochen, aber solch einen Schreiberling wird die nicht an sich ran lassen. Um zur Kripo zu kommen muss man nämlich – im Gegensatz zu einer Karriere in den unteren Chargen der Journaille – eine Ausbildung und Prüfungen machen.

Lieber Schreiberling – nimm es nicht zu persönlich, aber das waren echt meine Gedanken als ich deine Ausführungen las.

Auch Fraport-Chef lobbysiert mit Körperscannern

In der FAZ lese ich gerade diese wunderbare Argument des Fraport-Chef Stefan Schulte FÜR Nacktscanner:

Probleme mit Persönlichkeitsrechten bei den Körperscannern sieht der Chef des größten deutschen Flughafens nicht. „Ist es nicht ein viel größerer Eingriff, wenn man am ganzen Körper abgetastet werden muss?“

Ich weiss nicht WIE oft ich in meinem Leben schon geflogen (bestimmt über 100 mal) und somit „amtlich“ kontrolliert wurde. Aber abgetastet wurde ich dabei erst einmal und zwar an den Fußknöcheln. Mit DIESEN EINEN Eingriff konnte ich gut leben.  Insofern ist der direkte Vergleich zwischen Ganzkörper-Abtasten und Nacktscanner ja wohl massiv an den Haaren herbei gezogen.

Bis zu diesem FAZ-Artikel hatte ich die Hoffnung, dass der Chef einer Flughafenbetriebsgesellschaft so ansatzweise weiss, wie in seinem Betrieb die Prozeduren sind. Also hat der Fraport-Chef Stefan Schulte entweder keine Ahnung von dem Betrieb auf seinem Airport, oder seine Aussage ist bewusst irreführend/manipulierend. Und WENN er bewusst in die Irre führt, darf und muss die Frage erlaubt sein, aus welchem Bedürfnis heraus dieses geschieht.

Sicherheitsloch München 2 – oder man muss nur genau lesen

Was fällt euch an folgendem Part (Quelle FAZ) auf:

Nach der Sicherheitspanne auf dem Münchner Flughafen fahndet die Polizei weiter nach dem Mann, dessen Laptop-Computer den Sprengstoffalarm ausgelöst hat. Es könnte sich um einen Geschäftsmann mittleren Alters handeln, sagte Bundespolizei-Sprecher Thomas Borowik am Donnerstagmorgen in München. Der Mann wurde bislang nicht gefunden und könnte gleich nach dem Alarm den Flughafen in einer Maschine verlassen haben. Die Fahndung läuft weiter. (Hervorhebung von mir)

Ich habe es euch nochmal hervorgehoben (ich vermeide hier bewusst das Auslösen der „Insiderglocke“).

Da wird ein Sprengstoff(Verdachts)Alarm ausgelöst und die auslösende Person könnte MIT dem auslösenden Gegenstand den Flughafen mit einer Maschine (damit ist doch ganz sicher ein Flugzeug gemeint) verlassen haben? Das ist ja wohl der Witz des Jahrzehnts.

Das heisst, WENN tatsächlich ein Sprengstoffattentäter in München als Abflug-Airport nutzt passiert folgendes:

  • Es wird erkannt, dass er Sprengstoff bei sich hat
  • Er wird laufen gelassen und NIEMAND weiß wer er ist
  • Flüge fallen aus, Tausende Passagiere müssen warten
  • Es wird KEIN sofortiges Startverbot an den Tower gemeldet
  • Der vermeintliche Attentäter steigt in seine Maschine und kann seine Tat ausführen
  • Der Flughafen München 2 kann belegen, wann der Unbekannte positiv getestet wurde und dass er in München zustieg.

Mal ehrlich: Wie unnütz ist dieses – sauteure – Sicherheitstheater eigentlich? Wusstet ihr eigentlich, dass der Grossteil des „Sicherheitspersonals“ auf den Flughäfen unterbezahlte und nur knapp „ausgebildete“ Hilfskräfte von privaten Dienstleistern – meist mit Zeitarbeitsverträgen – sind?