Leserreporter-Sklave 2.0 beim Hamburger Abendblatt

Der Kuschelpunker (er hatte grad nichts anderes zu tun) machte mich gerade darauf aufmerksam, dass nicht nur die BILD sondern neuerdings auch das – ebenfalls zum Springer-Konzern gehördende – Hamburger Abendblatt, Leserreporter als Qualitätsjournalisten einspannt.

Bei der Aktion wird das Abendblatt von Vodafone unterstützt. Das Unternehmen stattet jeden Reporter mit Notebook und Smartphone von Samsung sowie einer Telefon- und Datenflatrate aus. Die Abendblatt-Redaktion begleitet die Stadtteilreporter mit einem speziell eingerichteten Team. Die Mitarbeiter werden Ansprechpartner für die Bürgerjournalisten sein, die Berichterstattung in den Quartieren koordinieren und den Reportern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

(Bezahlcontent beim Abendblatt, nur erreichbar über den Zwischenschritt Google.)

Und es wird natürlich auch gelockt:

So können aus Online-Reportern schnell Abendblatt-Reporter werden.

Hat sich da mal jemand beworben? Mich würde ja wirklich mal interessieren, ob das

  1. Ein sozialversicherungspflichtig bezahlter Job ist
  2. Wie es mit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall aussieht
  3. Kündigungsfrist?

Oder ist das ein „Pay per Zeile“-Angebot, bei dem nur das bezahlt wird, was der Abendblatt-Gott dann tatsächlich ins Blatt übernimmt.

Da „in einer Art Blog“ berichtet werden soll, schätze ich mal, dass die Bezahlung in Form von „privat nutzbarer Laptop und Telefon“ geschieht – Werbeeinnahmen des Blog wandern zu Vodafone und Springer, Samsung ist durch ausreichende Nennung als „Firmensponsor“ genügend entlohnt.

Wer weiss denn da was? Ich versuche das auch mal im Auge zu behalten.

[Update] Technik veranschaulicht: Der Überweisungsautomat

In Hamburg steht in der Fuhlsbüttler Straße 3-7, bei Deutsche Bank Finanzcenter, ein Überweisungsautomat, der sich hervorragend als Studienobjekt eignet:

Überweisungsautomat Deutsche Bank

Dieser Überweisungsautomat ist aktiv im Dienst und so kann der geneigte Nachwuchshacker sich – nach öffnen der Abdeckklappe – informieren, wie so ein Automat von innen aussieht:

Abdeckklappe offenVernünftig dokumentiert ist der ganze Kram ja. Sollte das Tastaturkabel defekt sein, ist es gleich mit der Ersatzteilnummer beschriftet. Das vereinfacht Reparaturen.

BILD ENTFERNT

Noch schnell das Verbrauchsmaterial geprüft

BILD ENTFERNT

Ja, es liegt auch noch genug Papier im Automaten. Prima

Wer nun denkt, da hat der Informant, der mir diese Dokus zugesandt hat, einen schnellen Erfolg gehabt, der irrt.

Dieser Automat ist seit 3-4 Monaten in diesem Zustand und die Deutsche Bank wurde auch schon vor 3-4 Monaten (übder das „Kontakttelefon vor Ort) über den Zustand informiert. Der Automat wird also noch ein Weilchen offen stehen bleiben und ambitionierten Technikfreaks als Anschauungsobjekt dienen können.

Ich möchte explizit darauf hinweisen, dass ein Eingriff in das System (dazu kann auch schon das Abziehen des Steckers um ein Messgerät einzuschleifen) eine strafbare Handlung darstellen kann: Sachbeschädigung. Auch „Manipulation von Datenverarbeitungsanlagen könnte als Tatbestand in Frage kommen“.

Mein Dank an den Hinweisgeber und den Dokumentator.

[Update] Soeben erhielt ich einen Anruf der Deutschen Bank aus Frankfurt. Eine (wirklich) nette Dame informierte mich, dass der Überweisungsautomat jetzt in diesem Moment bereits repariert sei. Sie bat mich/forderte mich auf sämtliche Fotos von meiner Webseite zu entfernen. Ich wiederum bat Sie telefonisch für Verständnis, dass ich zwar bereit bin die Bilder vom Innenleben zu entfernen, aber den Automaten an sich(Bild 1) als auch den Beweis der „zerstörungsfreien Öffnung“ (Bild 2) weiterhin zu veröffentlichen. Bild 3 und 4 habe ich – als Zeichen meines Entgegenkommens (man will ja nicht als Vernunftbegabter wie ein Kleinkind auf das Preesserecht bestehen) entfernt.

Auch wies ich die Dame darauf hin, dass die Deutsche Bank – laut meinem Informanten – bereits mehrfach und vor Monaten über den Nichtverschlußzustand des Automaten informiert wurde. Da scheint also auch ein Problem mit der internen Kommunikation vorgelegen zu haben, dem nun aber auch nachgegangen werden soll.

Insgesamt ein – wie gesagt – sehr nettes Gespräch. Gruss an Frau V. von dieser Stelle. Und die Anmerkung, dass die Deutsche Bank – wenn denn die Informationen über solche Probleme bei den richtigen Adressaten landen, tatsächlich auch schnell reagiert.

Hamburger Polizei kümmert sich um die Opfer von Polizeigewalt

Zumindest war das mein erster Gedanke, als ich die Überschrift einer Polizeipressemitteilung las:

Einladung zum 13. Opferschutztag der Polizei Hamburg

aber leider irrte ich, denn natürlich geht es nicht um Polizeiopfer. Gegen die wird weiterhin wegen Widerstand etc.pp. vorgegangen. Der Hamburger Opferschutztag..

hat in diesem Jahr das Schwerpunktthema „Stalking“ und findet dieses Mal im großen Sitzungssaal des Polizeipräsidiums statt.

Achso. Schade. Hätt ja sein können.