Das BKA kotzt mich an: Üble Nachrede in Richtung Hoster und RZs

Nach dem Lesen des folgenden Heise-Artikels muss ich erstmal meine Tastatur reinigen:

Das vom BKA angewendete Verfahren zum Löschen von Kinderpornos umfasst derzeit in der Regel noch verschiedene Stufen. Die Polizeibehörde kontaktiert nach Hinweisen der deutschen Internet-Beschwerdestelle zunächst meist kooperierende Strafverfolgungsstellen in den ausgemachten Ländern oder das zentrale Netzwerk Interpol. Laut einer Studie des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags könnte das BKA auf dem kleinen Dienstweg auch betroffene Provider direkt über die brisanten Funde informieren. Den Wiesbadener Ermittlern ist dies aber oft zu heikel. Deutsche Zugangsanbieter würden sich ihrer Ansicht nach auch nicht glücklich zeigen, wenn das FBI plötzlich bei ihnen interveniere.

Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag beurkundet dem BKA ausserdem eine ausgesprochene Lernunwilligkeit, das heisst es wird weiter (absichtlich, vielleicht sogar auf Anweisung?) geschlampt. :

„Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass die Zahlen im zweiten Halbjahr besser sein werden“, meint etwa der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU).

Ich habe selten eine deutsche Behörde – die von meinen Steuergeldern bezahlt wird – so bei so unverhohlenen Lügen erwischt. Ich arbeite in einem RZ und habe Kontakt zu SEHR vielen Menschen die in Rechenzentren arbeiten, in denen die Gefahr besteht, dass auf einem der Server illegale Inhalte gehostet werden.

Ich kenne aber KEINEN Menschen, der ein Problem damit hätte, wenn das FBI oder auch nur ein ausländischer Privatmensch anruft und bittet den Zugang zu gehostetem, kinderpornografischem Material zu unterbinden. Das würde – inklusive Prüfung – vielleicht 30 Minuten dauern, dann wäre der Server vom Netz und die Beweissicherung wäre möglich.

Ich werde richtig sauer, wenn ich diese verdammten Lügengeschichten höre, aus denen man indirekt  ableiten kann, dass deutsche Provider kinderpornografisches Material nur aus dem Zugriff nehmen, wenn das BKA anklingelt. Und diese ganzen dummen Argumente nur, weil BKA und Innenministerium feuchte Träume von einem Überwachungsstaat haben.

Kann man hier nicht den Tatbestand der Beleidigung oder wenigstens üble Nachrede geltend machen? Liest ein Anwalt mit?

Telekom: 100GByte VDSL, danach Schnarch-DSL

„Ab einem übertragenen Datenvolumen von 100 GByte in einem Monat wird die Übertragungsgeschwindigkeit des Internet-Zugangs für den Rest des Monats auf maximal 6.016 kBit/s für den Downstream und 576 kBit/s für den Upstream begrenzt.“

kann man – laut Heise – den Geschäftsbedingungen der Telekom bezüglich ihres Produktes „VDSL-Produkt ohne IPTV“ entnehmen. Na, das ist doch mal was. DANN doch lieber weiter das preiswertere „normale“ DSL – von z.B. Hansenet – und dann IMMER mehr als 10Mbit. Denn wie häufig erreicht man tatsächlich mehr als 10MBit im Download?

Heise und die Geheimhaltungsstufen

Heise schreibt heute unter der Überschrift „Umsetzungsvorgaben für Web-Sperren sollen geheim bleiben“

Im Amtsblatt 16/2009 wird die Richtlinie als nur für den Dienstgebrauch verwendbare Geheimakte eingestuft. (Hervorhebung von mir)

Damit begibt sich Heise auf die Pfade, die ansonsten eher der BILD-„Zeitung“ zugeschrieben werden. Denn zwischen „Geheim“ und „Verschlussache, nur für den Dienstgebrauch“(VS-NfD) bestehen doch deutliche Unterschiede. VS-NfD bedeutet salopp eher „vertraulich“, denn „Geheim“. So müssen sich z.B. Mitarbeiter, die Zugang zu „geheimen“ Unterlagen benötigen einer Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Dieses ist bei VS-NfD nicht erforderlich.

Was VS-NfD bedeutet kann man daraus ableiten, dass selbst die Dienstpläne der Bundeswehr typischerweise „VS-NfD“ gekennzeichnet sind. Sie hängen überall (innerhalb der Kasernen) aus, sind aber kein Material für die Presse.

Eine ganz andere Frage ist es, ob diese Klassifizierung Sinn macht. So leid es mir tut, lautet meine Antwort darauf: JA. Denn – mal ganz ehrlich – wenn die technische Umsetzung im Detail bekannt wäre, so würde es etwaigen Interessenten/Bedarfsträgern ein leichtes sein, das System zu manipulieren oder zu manipuleren.