NPDM: Neue Partei der Missverstandenen

Wenn die Medien mit ihrer Spekulation Recht hätten, dass der Sohn hugenottischer Einwanderer, Thilo Sarrazin, mit einer eigenen Partei 18% der deutschen Wählerstimmen erhalten könnte („Können sie sich vorstellen an Krebs zu sterben“: 90% der Deutschen werden an Krebs sterben), hat er schon 2 feine Mitstreiter.

Der FAZ entnehme ich eben die gnadenlose Headline:

Bosbach bedauert Rückzug Steinbachs

Bosbach, der alte Kupferstecher, der auch zu jedem Thema von dem er keine Ahnung hat unbedingt etwas sagen muss und meistens durch seinen Verbalausfluss alles verschlimmert. Ausgerechnet dieser stets missverstandene Spezi stellt sich an die Seite der Geschichtsfälscherin. Da haben sich zwei gefunden.

Irgendwie passen die doch zu dem alten Kollegen Sarrazin.  Der stammt zwar – seinen politischen Wurzeln folgend – von der SPD, aber im Bereich „Keiner versteht was wir wirklich aussagen wollen“ sind die doch alle gleich.

Mir scheint, wie haben exakt zwei grosse Mengen Politiker und eine winzigste Splittergruppe:

  • Die machtgeilen Kriegsgewinnler, die in ihrer aktiven politischen Zeit alles tun um später (selbst oder für die „Familie“) fette Provisionen einheimsen zu können
  • Die Volldeppen, die das politische Parkett nutzen um das zu erreichen, was Ihnen in der Schul- und Studienzeit verwehrt wurde: Das sie mal etwas erzählen dürfen (zu sagen haben die eh nix).
  • Die Splittergruppe derjenigen die etwas in der Birne haben aber diskret in abseits gestellt werden, damit sie den Machtmenschen und Deppen nicht die Tour vermasseln.

Sarrazin mit seinem Bundesbankposten scheint dabei ein Unfall gewesen zu sein. Der hätte nie den Bundesbankposten erhalten dürfen, hat er doch schon als Berliner Finanzsenator gezeigt, dass er eher den Verbalhetzern als den Sachverständigen angehört.

Bestimmt wird die NPDM dann eine schnellwachsende Heimat auch für Kandidaten aus den Reihen der Grünen (Naja, die Wahlaussage mit dem Kohlekraftwerk war anders gemeint, sollten wir GEGEN den JMStV stimmen?) und der FDP.

Ruhrbarone, Grüne, Linke und der ganze Mist

Ich schätze das breite Spektrum der Ruhrbarone. Insofern muss ich klarstellen, dass sich dieser Artikel auf einen Ruhrbaron-Artikel von Stefan Laurin bezieht. Stefan Laurin scheint aus dem gleichen Holz geschnitzt zu sein, wie diese Koch-Karikatur der Grünen, dieser Volker Beck. In dem Artikel wird so richtig schön über die Linke hergezogen ohne klar zu stellen, dass es Einzelmeinungen sind, die man an der Pranger stellt.

Ohne diese Differenzierung ist es aber auch mir erlaubt zu erklären, dass die Grünen Deutschland für Kohlekraftwerke (Remember Moorburg?) stehen. Welchen Dreck hat denn diese „FDP der Bioladeneinkäufer“ zu verantworten? Was alles wurde von den Grünen in der Schröder-Regierung alles abgenickt? Derzeit scheinen die Grünen sich eher an nach rechts (die CDU) zu kuscheln als nach Links Ausschau zu halten. Klappt im Saarland und in Hamburg ja prima, und wenn die FDP schwächelt, verlängern die Grünen mit der CDU auch gern die Laufzeiten der Atomkraftwerke!

Wenn es danach geht, ist die Überschrift des Rohrbarone-Artikels

Rot-Rot-Grün würden die Grünen ihre Wurzeln verraten

falsch, denn die Grünen würden nicht ihre Wurzeln (die sehr wohl aus dem Linken Spektrum stammen, auch wenn das heute gern verleugnet wird) verraten. Höchstens die Wurzeln z.B. ihrer Bundesvorsitzenden Claudia Roth, die schliesslich in der Jugendorganisation der FDP gross wurde…

Anscheinend vergisst man gern die Herkunft, wenn man erstmal satt gefressen ist, siehe auch SPD, Gewerkschaften und wie sie alle heissen. Ehemals ehrliche Menschen sind – sobald Sie genüg Geld für (Hosen-)Anzüge haben – bereit die Umwelt zu zerstören und ihre Mitmenschen zu unterdrücken und auszubeuten. Da ist mit eine Sahra Wagenknecht (in ihrer politischen Entwicklung) doch (noch)  100x sympatischer und vor allem vertrauenswürdiger.

Quo Vadis NRW?

Welche Möglichkeiten der Regierungsbildung gibt es in NRW?

Zuerst einmal die große Koalition. Ein Konstrukt dass bestimmt keiner mehr hören oder sehen mag. Sicher würde es auf dem Papier eine stabile Mehrheit geben, die Realität aber sieht wohl eher so aus, dass eine Abtastung nach Waffen bei den Koalitionstreffen sinnvoll erscheint. Zu groß ist das Streitpotential allein um sich für die große Bundesbühne zu profilieren.

Die Ampel wird von der FDP auch wieder ins Rennen geworfen. Wohl eher der hilflose Versuch aus dem offensichtlichen Scheitern der FDP auf jeder Ebene einen Restbeitrag an der Landesregierung in NRW zu behalten. Diesem Konstrukt, bestehend aus FDP, Grünen und der SPD die zeigen will und MUSS, dass sie noch etwas gebacken bekommt, kann ich mir so gar nicht vorstellen. Zu groß ist allein das Streitpotential zwischen FDP und Grünen – wenn die beiden Parteien mal ehrlich sind und nicht nur nach der Macht schielen.

Rot-Rot-Grün.. Eine mutige Alternative. Mutig, verwegen – aber ist sie wirklich und vollumfanglich abwegig? Die Grünen und die SPD könnten ihre Gemeinsamkeiten produktiv in geordnete Bahnen lenken. Sollten die Linken es schaffen sich an die Ziele der beiden Anderen anzulehnen und würden die beiden anderen es schaffen auch der Linken zuzuhören und ein wenig mehr in Richtung „Politik der kleinen Leute“ driften können, so könnte es fruchtbar enden. WENN, ja wenn die beiden grösseren Parteien sich daran erinnern könnten wo ihre Wurzeln liegen. Die SPD stammte schliesslich aus den Reihen der Arbeiter und die Grünen waren am Anfang ihrer Karriere auch eher mit den bodenständigen Menschen verwurzelt. Mit etwas Mut und vor allem guten Willen aller Beteiligten könnte der Versuch einer Rot-Rot-Grünen Koalition eine Tür aufstossen, welche die Möglichkeiten der deutschen Politik um einen sehr sinnvollen Bereich und möglicherweise erfolgversprechenden Facette erweitert. Man muss sich auch mal trauen neue Wege zu gehen – die alten ausgetretenen bringen einen immer an die alten Kreuzungen.

Alle Koalitionen (ausser der Grossen) in denen die CDU beteiligt ist, habe ich hier bewusst ausgelassen. Zu deutlich scheint mir das Votum der Wähler zu sein, dass sie Abstand von der CDU wünschen.