Die hoffentlich NICHT letzte Rede von Jörg Tauss im Deutschen Bundestag

httpv://www.youtube.com/watch?v=Be2FXKvFbh0

Ach hätten wir doch mehr Politiker wie ihn. Es wundert mich nicht, dass er von ehemaligen Parteigenossen und Parlamentariern geschnitten wird. Er ist unbequem – nein, er sagt die unbequemen Wahrheiten, die andere gern unter den Tisch fallen lassen. Jörg Tauss, ich danke für Ihre Arbeit und ihr Engagement!

Ich hoffe, dass sich die Verdachtsmomente richterlich entkräftet werden und die Piratenartei einen starken Mann in ihren Reihen halten kann. Angepasste Lobbysäuglinge und Ja-Sager haben wir genug/zu viele.

Alte Hasen und junge Füchse

Nachdem die Piratenpartei vor  geraumer Zeit Jörg Tauss in ihren Reihen begrüssen durfte, gibt es gestern einen weiteren politikerfahrenen Neuzugang bei der Piratenpartei: Herbert Rusche ist der Piratenpartei beigetreten. Herbert Rusche ist Gründungsmitglied der Partei „Die Grünen“.

Sicher mag es viele Piraten geben, die vor dem Beitritt bei der Piratenpartei Mitglied einer anderen Partei waren, aber Rusche hatte (wie Tauss immer noch) ein Bundestagsmandat inne, was für die Piraten einen besonderen Wert darstellt.

Die Piraten rekrutieren ihre Mitglieder hauptsächlich aus jungen, und (trotz aller Unkenrufen) engagierten Wählerinnen und Wähler, die nicht der Politik generell sondern den etablierten Parteien sehr kritisch gegenüber stehen. Was den Piraten fehlt ist die Erfahrung auf dem politischen Parkett. Wer den Bundesparteitag der Piratenpartei in Hamburg erlebte, konnte – als Schmankerl am Rande – feststellen, wie gut die Erfahrung eines Jörg Tauss den Anwesenden tut. Nicht, dass er das Ruder in der Hand hat oder hatte. Aber er setzt Akzente, kann seine Erfahrung sinnvoll ins Spiel bringen.

Herbert Rusche hat den Weg den die Piratenpartei nun zu gehen hat, bereits mit den Grünen beschritten. Er war Geschäftsführer des Hessischen Landesverbands der Grünen und kennt Partei-, Landes- und Bundespolitik. Diese Erfahrung dürfte den Piraten weiteren Aufschwung geben.

Buchstabiere bitte mal schizophren

Hach ist das schön. Einerseits wird die Piratenpartei von den freiheitlich Denkenden gelobt, weil Sie Tauss mit dem Status „Unschuldsvermutung“ in Ihren Reihen aufnimmt, andererseits wird  sie „zerrisssen“, weil Sie Bodo Thiesen nicht aus der Partei wirft. Was ist passiert? Bodo Thiessen hat sich – vor Jahren – unkritisch (und meiner Meinung nach zumindest dumm) zu Themen des Dritten Reichs geäussert. Warum er dies tat ist mir nicht bekannt. Auch kenne ich Bodo Thiesen nicht.

(Nicht erst) Seit neuestem wird nun der Piratenpartei vorgeworfen rechtes Gedankengut innerhalb ihrer Reihen zuzulassen. Ist das gerechtfertigt?

Sicher mag es für einige unglücklich sein, dass Thiesen bei der Piratenpartei als „stellvertretender Protokollant“ und Ersatzrichter gewählt wurde. Ich habe auch ein ungutes Bauchgefühl, aber erlaubt mir ein Bauchgefühl über einen Menschen zu urteilen? Andere Parteien haben verurteilte Steuerbetrüger als Ehrenvorsitzende, DA kann ich mir ein Urteil erlauben. Gerichtet haben andere.

Man sollte die Kirche im Dorf lassen: Wer in Bodo Thiesen einen Holocaustleugner und Geschichtsverfälscher sieht, sollte das – in diesem Land – legitime Mittel der Anklage suchen und diesen Vorwurf richterlich prüfen lassen. Vorher hat auch Bodo Thiesen als unschuldig zu gelten.

Wenn jeder, der irgendwann einmal Dummheiten gemacht hat. Wenn alle unverurteilten Steuerbetrüger, Fahrer unter Alkoholeinfluss, Falschaussager, Kiffer und Ähnliche ein Grund für ein Parteiausschlussverfahren sind, wird es echt finster in der Politik.