Wer schon mal mit Koks oder Koksern zu tun hatte

kennt das Symptom, dass die Konsumenten des warmen Schnees ein bisschen überheblich werden und zu einer deutlichen Selbstüberschätzung neigen. Eben diese Form der Selbsteinschätzung scheint nun bei den Verlegern angekommen zu sein.

Markus schreibt bei Netzpolitik:

Auf dem Kölner Medienrechtsforum wurde er laut Heise heute etwas konkreter als sonst: Leistungsschutzrecht: Nicht nur Google soll zahlen. Die Vorstellung der Verleger (Lauthals vorgetragen von einer armen Firma wie Springer) ist, dass eine Art neue VG Wort alle PCs in deutschen Unternehmen zur Kasse bittet.

Hallo? Und wo bleibe ich kleiner Blogger? Ich schreibe mir die Finger wund, sorge für einen wirtschaftlichen Milliardenverlust, weil alle mein Blog während der Arbeitszeit lesen und Burda, Springer & Co stecken sich die Taschen voll? Und das nur weil DIE keine Ahnung von einem eventuell funktionierendem Geschäftsmodell haben?

Wenn Burda und Springer Besitzer von Pferdedroschken gewesen wären, würden Taxen, Fahrräder und Turnschuhe heute immer noch mit einer Hafersteuer belegt sein. WAHNWITZIG!

Arbeitslose sind alles arbeitsfaule Schmarotzer

Tolle Überschrift, oder? Der Wahrheitsgehalt der Aussage ist aber deutlich bei NULL.

Wenn es in Deutschland derzeit 942.000 Arbeitsplatzangebote gibt (Quelle Tagesschau), wir aber gleichzeitig 3,617 Millionen Arbeitslose haben (Auch Tagesschau – anderer Link), dann ist zumindest für über 2 Millionen Deutsche kein Arbeitsplatz verfügbar. Dieses gilt selbst dann, wenn jeder Arbeitssuchende für jeden Arbeitsplatz und -ort qualifiziert und verfügbar wäre.

Zu der Zahl der Arbeitslosen muss man noch all diejenigen addieren, die derzeit als Arbeitslose in eine Schulung oder eine 1-Euro Stelle abgeschoben sind. Denn dann taucht man in der Statistik NICHT auf. Ebenso muss man all die Geringverdiener hinzuaddieren, die nur halbtags arbeiten oder einen vom Staat subventionierten (Hartz-IV) Arbeitsplatz haben – auch diese sind nicht in der Statistik.

Also lieber Schreier von Stammtischparolen und Medien des Axel Springer Verlages, wie kommt ihr mit diesen beiden Zahlen klar?

Springer feiert online Sieg und MOPO wird aus dem Club der Verleger geworfen

Zwei Meldungen in Sachen „Alte Medien online“ schafften es meine Aufmerksamkeitsschwelle zu durchdringen:

Axel Springer verbucht iPhone-Anwendungen als Erfolg (Quelle Heise)

und

Wir haben unsere Webseite für Mobiltelefone optimiert: MOPO unterwegs lesen wird bequemer. Seien Sie auch unterwegs immer schnell, umfassend und gratis informiert.(Quelle Hamburger MorgenpostHervorhebung von mir)

Beide Meldungen sind von heute und könnten doch unterschiedlicher nicht sein. Das eine Printmedium feiert seinen Sieg im Bezahlbereich des Internet, die andere optimiert ihr Internetportal kostenfrei für den mobilen Zugriff.

Mal sehen, wer mehr von seinem Ansatz profitiert.