Spammer, das Kroppzeug der digitalen Kommunikation und Könige haben eines gemeinsam: Den Gang nach Canossa.
Ein namentlich nicht näher bekannter Spammer löste indirekt folgendes Newsposting aus:
Heute gabs einen Spammer auf dem Weg nach Canossa, sprich er musste zu mir kommen, nachdem ich ihm eine Vorladung geschickt hatte 🙂
Es ging um den „SLK-Spam“, der am 1997-12-31 einige Newsgruppen getroffen hatte und der ueber news.uni-stuttgart.de abgeschickt worden war.
Ich habe ihm eine gewaltige Standpauke gehalten und hab ihm die Benutzerregeln, die auf unserem Anmeldeformular stehen, LAUT vorlesen lassen:
EIN ACCOUNT DARF NUR FUER STUDIENZWECKE BENUTZT WERDEN UND NICHT FUER
PRIVATE ODER KOMMERZIELLE TAETIGKEITEN!
MISSBRAUCH DES ACCOUNTS WIRD STRENG VERFOLGT UND FUEHRT ZU SOFORTIGER SPERRUNG. DARUEBER HINAUS BEHAELT SICH DAS RUS WEITERE ZIVILRECHTLICHE SCHRITTE VOR!
Danach wurde er sichtlich blasser 🙂
Nachdem er sich einsichtig gezeigt hatte und vielmals um Entschuldigung gebeten hatte, hab ich ihm seinen Netzzugang wieder zurueckgeben. Als Busse muss er aber alle Beschwerden persoenlich via Mail beantworten und ab sofort alle Freunde und Bekannten berichten, was passiert, wenn man spammt.
Und wieder ein bekehrtes Netzmitglied mehr, das in Zukunft ganz sicher brav sein wird 🙂
Würde doch nur jeder Admin so verantwortungsvoll seine Stellenbeschreibung ausfüllen wie der gute Framstag. Aufgrund dieses Postings begab es sich, dass eine kleine Gruppe vom Spammerjägern und -hassern sowie deren innerer Kreis von Sympathisanten sichalljährlich zu einem Event namens „Canossa“ treffen. Der Ort sowie die Teilnehmerliste werden ausschliesslich unter den Hand gehandelt. So richtig konspirativ.
Wer sich aber in der Nähe der Veranstaltung befindet, erkennt die Teilnehmer sofort. Ausschliesslich durch die mehrheitlich der langen Haare und der nerdigen T-Shirts unterscheiden sich diese ausschliesslich in schwarz gekleideten Gesellen deutlich vom Kreisverband der Bestattungsunternehmer. Als meine Prinzessin (die das erste mal teilnehmen „durfte“) und ich eine Sehenswürdigkeit in der Nähe aufsuchten und zwei schwarzgekleidete „Freaks“ unseren Weg kreuzten, fragte sie ob das welche „von uns“ wären. Diese beiden nicht, aber alle anderen „Schwarzen 🙂
Auch wenn es im Vorfeld auf der Mailingliste ein wenig Zwietracht und Genörgel gab, möchte ich festhalten, dass es mir eine grosse Freude war, „die Bande“ wieder einmal zu sehen, nette Gespräche zu führen und einfach eine nette, nerdige Zeit zu haben.
Dank an die Ausrichter., schade dass zeitgleich noch ein anderes Großereignis in diesem Umfeld stattfand – obschon ich den beteiligten natürlich auch den dort Involvierten meine besten Wünsche gelten.