Herr Schäuble sollte Angst vor der Bundeswehr im Innern haben

Also als ICH damals – als Zeitsoldat – meinen Eid geleistet habe:

„Ich schwöre, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, so wahr mir Gott helfe.“ (Hervorhebung von mir)

da war mir noch nicht klar, dass ich diesen Eid irgendwann dazu nutzen KÖNNTE meine Waffe gegen den Bundesinnenminister zu richten. Dort steht nichts von Gesetzen, von Regierung oder ähnlichem, sondern es geht um die Bundesrepublik, um Recht und Freiheit des Volkes. Dazu kommt, dass es damals – so Anfang der 80er – den Bürger in Uniform gab. Den mündigen Soldaten, der „erzogen“ wurde, Befehle auch nach ihrer rechtlichen Grundlage zu bewerten. Uns wurde sehr deutlich klar gemacht, welche Aufgaben wir nicht übernehmen durften, welche Befehle nicht befolgen. Damals konnte ich mit dieser Rechtsgrundlage und dem darauf basierenden Selbstverständnis gut leben.

Heute allerdings frage ich mich, ob ich nicht – wäre ich noch im aktiven Dienst – ein grundsätzliches Problem mit dieser Schizophrenie hätte: Das eine sehr grosse Bedrohung der Rechte und der Freiheit der deutschen Bevölkerung aus dem Innenministerium kommt.

Wie würde ich heute reagieren. Diesen Gedanken möchte ich nicht ganz zu Ende ausführen – besser ist das.

Wie verantwortungsvoll die FDP mit Steuergeldern umgeht

Ich stehe dazu: Ich habe mehr als die Wehrpflichtzeit bei der Bundeswehr verbracht und mich auch mit vielen Aspekten der Bundeswehr auseinandergesetzt. Ich kann nicht anders, ich muss bewerten. Musste es schon damals.

Wenn ich heute in der Welt (ja, die schon wieder) über einen politischen Disput über die Unterwäsche der im Afghanistan eingesetzten Bundeswehrtruppen lesen:

Für die FDP-Verteidigungsexpertin Elke Hoff ist der Zustand allerdings nicht haltbar. „Soldaten mit 40 Jahre alter Unterwäsche nach Afghanistan zu schicken, ist abenteuerlich“, sagte sie der „Bild“-Zeitung.

dann gibt es zwei Möglichkeiten. ENTWEDER haben die Soldaten das stolze Alter von mindestens 60 Jahren erreicht und haben noch die Unterwäsche ihrer Grundausbildung im Tornister, oder aber aus Lagerbeständen wurde Wäsche ausgegeben, die vor 40 Jahren hergestellt wurde.

  1. Unterwäsche – gerade die von Soldaten – unterliegt nicht den modischen Ansprüchen von Schicki-Micki-Westerwelle oder der  Hoff, sondern hat funktionell zu sein. Damals wie heute
  2. Die Qualität der beschafften Kleidungsstücke der Bundeswehr nahm in den letzten 30 Jahren deutlich ab. Es ist davon auszugehen (ich weiss das jetzt nicht konkret), dass die alte Wäsche qualitätiv deutlich hochwertiger ist, als der „wir müssen den Etat kleinhalten“-Unterwäsche, die jetzt zur Verfügung steht.

Ich frage mich, was die FDP gemacht hätte, wenn die Bundeswehr für ca. 500 Satz „Unterwäsche für Soldaten die bei weniger als -30° eingesetzt sind“ einen Beschaffungsvorgang einleitet hätte. DANN wäre von Steuergeldverschwendung die Rede gewesen.

Ergebnis einer Befreiungsaktion: 2:2 Unentschieden / 5:2 nV :(

Ein britisches Spezialkommando hat letzte Nacht einen in Afghanistan entführten Journalisten aus den Händen von Entführern befreit. Die FTD schreibt von ingesamt 5 Toten, die dieses Unternehmen forderte. Es wären ein Soldat, der ebenfalls entführte Dolmetscher des Journalisten sowie drei Entführer bei der Befreiungsaktion ums Leben gekommen.

Die Aktion sollte das Leben von 2 Menschen retten (Journalist & Dolmetscher) und hat 5 Tote als Resultat übrig gelassen. Wenn man nun – emotionslos – das Ergebnis der Aktion betrachtet, so muss ich sagen: Nicht erfolgreich – Katastrophe.

Entweder ist eine Regierung nicht erpressbar (so wie es Helmut Schmidt als Maxime ausgab), dann müsste man im worst-case davon ausgehen, dass sowohl Journalist als auch der Dolmetscher gestorben wären. 2 Tote. Aufklärung und Betrafung der Entführer: Fraglich.

Sollte eine Regierung auf Forderungen der Entführer eingehen (was ich nicht befürworte – selbst wenn ich selbst Opfer werden sollte), so wären sowohl der Journalist als auch der Dolmetscher wahrscheinlich am Leben geblieben. Aufklärung und Betrafung der Entführer: Fraglich.

Es tut mir leid, wenn ich hier sehr kalt/sachlich Menschenleben als Zahlenwerte „verrechne“. Mir sind die dahinter stehenden Menschen, Familien und Freunde der Todesopfer NICHT egal. Auch die Täter haben Familie – zumindest Eltern und Freunde, dies ist mir sehr wohl bewusst. Aber manchmal muss man Emotionen ausblenden um mal eine „kalte Faktenlage“ zu betrachten.