Die Familienministerin und die Selbstwahrnehmung der CDU

Kristina Schröder, die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, bringt es in zwei Twitterpostings auf den Punkt, was in den Köpfen der CDU vor sich geht:

Verpflichtendes soziales Jahr: Lehne ich ab. Denn…

Mag sein, dass dies jungen Menschen und Gesellschaft gut täte,aber das rechtfertigt nicht einen solchen Eingriff in freie Selbstbestimmung.

Eingriff in die freie Selbstbestimmung, und das aus dem Munde einer CDU-Frau, deren Partei verantwortlich ist, dass sich junge Menschen, deren Kinder und Kindeskinder in epischer Folge mit noch mehr unsicher gelagertem Atommüll herumschlagen müssen. Und bezahlen müssen sie es – die Wähler, die Politiker natürlich nicht.

Eingriff in die freie Mitbestimmung von einer regierenden Partei, die sich immer und immer wieder gegen den Willen der Bürger ausspricht.

Eingriff in die freie Mitbestimmung von einem Regierungsmitglied, dessen Taten mittlerweile sogar offen von der Polizeigewerkschaft wie folgt beurteilt wird:

Die Atompolitik ist das jüngste Beispiel dafür, wie sehr sich die Politik von Bürgerinnen und Bürgern abzusetzen scheint.

Da fragt man sich, ob diese jungen Politiker Drogen nehmen, völlig realitätsfern aufgrund einer parteiinternen Massenpsychose, oder bescheissen die uns im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte?

Kommentar: Was für die sofortige Liquidierung von Dieben spricht

In der Welt findet sich heute ein Kommentar von Torsten Krauel. Irgendwie wurde mir beim Lesen des Textes ganz blümerant, denn die Art und Weise mit der Krauel für den Einsatz von Nacktscannern wirbt lässt noch ganz andere Übelkeiten plausibel erscheinen. Allein die Einleitung, der Eyecatcher sozusagen hat es in sich:

Niemand möchte durch Terroristen mit einem Flugzeug abstürzen. Das ist keine Meinungsäußerung, sondern eine Tatsachenfeststellung. Es ist deshalb auch eine Tatsachenfeststellung, dass die Privatsphäre Dritter bei der Zulassung von Ganzkörperscannern eine nachrangige Rolle zu spielen hat. (Krauel)

Bezogen auf meine – sehr provokante Überschrift könnte ich obigen Absatz wie folgt umschreiben:

Niemand möchte durch durch Diebe bestohlen werden. Das ist keine Meinungsäußerung, sondern eine Tatsachenfeststellung. Es ist deshalb auch eine Tatsachenfeststellung, dass das Leben von Kriminellen beim Schutz des Privateigentums eine nachrangige Rolle zu spielen hat. (Ich)

merkt ihr etwas? Ist argumentativ nicht so weit weg voneinander. Ich muss nur etwas finden, dass alle Menschen mit „Ja, meine ich auch“ beantworten – ob es Diebe oder Attentäter sind ist egal. Keiner möchte gern irgendwie eingeschränkt/bestohlen oder in seiner Freiheit/Unversehrtheit eingeschränkt werden.

Ganz zum Schluss lässt es Krauel noch mal so richtig krachen – ist ja bald Sylvester:

Bedenkenträger, die ihre Privatsphäre über das Leben anderer stellen, sollten es auch nicht unterschätzen. Terrorgefahr ist keine Privatsache. Wer mehr Angst vor seinem Nacktfoto als vor einem Flugzeugabsturz hat, lebt in einer Welt, die nicht die wirkliche ist.

Bei dieser Argumentation lässt Knauel (bewusst?) zeigt uns Knauel, dass er anscheinend seine Informationen zu der Thematik ausschließlich aus der CDU-hörigen „Qualitätspresse“ Springer bezieht, denn andere Printmedien haben Informationen welche Aussagen dass der Anschlag auch ohne Nacktscanner hätte verhindert werden können:

US-Präsident Barack Obama hat die US-Geheimdienste in bislang schärfster Form wegen des in letzter Minute vereitelten Terroranschlag auf eine US-Passagiermaschine kritisiert. „Es gab eine Mischung aus menschlichem und systemischem Versagen, die zu dieser potenziell katastrophalen Sicherheitslücke beigetragen hat“, sagte Obama am Dienstag. Damit korrigierte er die Aussagen von Regierungsmitgliedern, „das System habe funktioniert“. (FTD)

oder

„Es scheint, dass diese Information vor Wochen einer Abteilung unserer Geheimdienste mitgeteilt, aber nicht effizient weitergeleitet wurde.“ Andernfalls hätte der Anschlagsversuch verhindert werden können. Dem Mann hätte nie ein Flug in die USA gestattet werden dürfen. Die Sicherheitsmängel seien „völlig inakzeptabel“. (Süddeutsche)

Aber die Qualitätsjournalisten der Welt blenden Realitäten einfach aus um ein politisch gewolltes Ziel zu erreichen: Mehr Überwachung, ein weiteres Eindringen in die absolute Privatsphäre der Bürger.

Siehe dazu auch einen Artikel bei Blogdoch.net