Wird Zensursula die Piratenpartei wählen?

Unsere Familienministerin hat offensichtlich den Sinn einer privatsphäre erkannt und wehrt sich dagegen die Fahrtenbücher ihres Dienstfahrzeugs offenzulegen.

Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) verweigert mit rechtlich zweifelhaften Argumenten die Einsicht in die Fahrtenbücher ihrer Dienstwagen. Wie der stern in seiner neuen Ausgabe berichtet, kritisierten Mitarbeiter des Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit dieser Tage das Familienministerium, weil es den Zugang der Öffentlichkeit zu den Fahrtenbüchern abgelehnt hatte. Unter anderem wegen der „Vielzahl von personenbezogenen Daten“ in diesen Fahrtenbüchern, hatte das Ministerium argumentiert, sei eine Einsicht nicht möglich.

schreibt der Stern. Ja Frau von der Leyen, da bleibt Ihnen  wohl nur noch der Austritt aus der Partei, die derzeit den ÜberwachungsInnenminister stellt und sie gehören in die Reihen der Piratenpartei. Denn DIE stehen, was den Schutz von Privatsphäre angeht GANZ weit vorn.

Die Maulhelden, die uns regieren [Update]

Zuerst ist jedes Ministerium ein Verwaltungsapparat. Verwaltung bestimmt ganz sicher mehr als 2/3 aller Vorgänge in den Bereichen der wirkenden Politik. Jeder Vorgang ist definiert in Verwaltungs- und/oder Durchführungsvorschriften und Gesetzen.

Wie also kann es sein, dass unsere Minister uns (dem Volk) erklären, dass das „Gesetz zur Erschwerung des Zugangs zu kinderpornographischen Inhalten in Kommunikationsnetzen“ aka Zensurgesetz NICHT am 01. August dieses Jahres wirksam werden kann. Der 01.08 war der immer publizierte Termin. Aber nächste Woche wird das nichts:

Bevor die offizielle Veröffentlichung erfolgen kann, muss das Gesetz vom Bundespräsidenten unterschrieben werden. Im Präsidialamt kann derzeit mit der Prüfung des Vorhabens aber noch nicht einmal begonnen werden. Wie ein Sprecher Horst Köhlers gegenüber heise online bestätigte, „ist das Gesetz noch nicht bei uns gelandet“.

schreibt Heise.

Ich meine – so mal ganz ehrlich: Ich freue mich diebisch über JEDE Verzögerung und ich hoffe, dass unser Bundespräsident das gesetz noch – als letzte Instanz – abschmettern wird.

Letztendlich ist dieser Vorgang ein weiterer Beweis für die Unfähigkeit die uns versuchen zu regieren. Sie versuchen Sachthemen – im Eigeninteresse oder im Auftrag der Lobbyisten – durchzusetzen, aber wie ihr eigener Apparat funktioniert, davon haben Sie nicht den Hauch einer Ahnung. Sonst würde es wohl nicht  so peinlichen Verzögerungen kommen, oder? In einem Wirtschaftsunternehmen würden diese Spacken höchstens als Pförtner oder Reinigungsfachkraft beschäftigt werden können, gell Frau von der Leyen..

[Update] Der TAZ entnehme ich gerade folgende, hoffnungsmachende Zeilen:

Hintergrund des Hickhacks: Das Netzsperren-Vorhaben befindet sich nach Angaben des Wirtschaftsministeriums derzeit in einem Notifizierungsverfahren der EU-Kommission. Die Kommission habe den Wunsch geäußert hatte, das Gesetz auf seine Verfassungskonformität zu prüfen, sagte ein Sprecher taz.de

Bundesvorstand der Grünen lügt sich selbst die Hucke voll

Nachdem der Bremer Fraktionsvorsitzende der Grünen (Matthias Güldner) sich bereits gestern tief in die Nessel setze (wir liessen und bereits darüber aus), ist es heute an der Zeit, dass sich der Bundesvorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Affen macht:

Das Vorhaben von Frau von der Leyen und der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD den Aufbau einer umfassenden Sperrinfrastruktur umzusetzen haben wir klar abgelehnt

kann man einer (offiziellen?) Stellungnahme entnehmen. WENN die Grünen auch nur ansatzweise Internetkompetenz besässen und diese Kompetenz auch Ihren Wählern zutrauen würden, wäre diese Aussage so wohl besser nicht erfolgt. Schliesslich kann jeder – der es mag – bei Abgeordnetenwatch nachschauen, wie die Abgeordneten der Grünen bei den Zensurgesetzen von Frau von der Leyen abgestimmt haben:

  • Dagegen:      33 Stimmen (64,71%)
  • Enthalten:   15 Stimmen (29,41%)

Bei einer KLAREN Ablehnung erwarte ich doch zumindest eine Zweidrittelmehrheit der ablehnenden Stimmen – das wäre 66,66%. Insofern ist diese Ablehnung wohl nicht ganz so klar zum Ausdruck gekommen, wie man dies hinterher gerne gehabt hätte.

Woran merkt man, dass ein Politiker lügt? Er bewegt die Lippen!