Der Hessen-Koch ist ECHT merkbefreit

Wie kann man in EINEM Interview (Welt) nacheinander folgende Sätze von sich geben:

  1. Doch die Fixierung auf die 100 Euro, die man ohne Abzug hinzuverdienen kann, hat dazu geführt, dass sich manche in einer Kombination von staatlicher Leistung und Hinzuverdienst einrichten.
  2. Man muss mehr zuverdienen können und davon weniger abgezogen bekommen als heute.

So nach dem Motto: Weil es falsch ist, dass Hartz-IV Bezieher mit dem Geld das Sie hinzuverdienen auskommen, müssen wir ihnen die Möglichkeit geben MEHR Geld dazu zu verdienen. Auch folgender Passus unterstreicht WIE wenig sich Koch inhaltlich mit den Themen beschäftigt, über die er seine Verbalsoße auskippt:

WELT ONLINE: Wo sollen die Arbeitsplätze für die Hartz-IV-Empfänger herkommen?

Koch: Ohne gemeinnützige Bürgerarbeit oder Gemeindearbeit, wie es sie in manchen Regionen Deutschlands schon gibt, wird sich das nicht bewerkstelligen lassen.

Bei gemeinnütziger Arbeit in z.B. Sportvereinen bin ich gesprächsbereit – und viele Hartz-IV Empfänger sicherlich auch. Wenn es allerdings anfängt, dass Gemeindearbeit heisst, den Vorgarten des Rathauses zu pflegen, die Zäune des Stadtparks zu streichen oder im Winterdienst die Strassen vom Schnee zu befreien, muss ich sagen: STOPP! Denn in all diesen Fällen werden normale Arbeitsplätze vernichtet und durch Billigarbeiter ersetzt.

Aber Koch weiss auch Rat:

Die Legitimation von Politikern beruht auch darauf, dass sie Schwächen und Fehler des Systems ansprechen, die jeder normale Bürger auch sehen kann.

Also: Welcher Politiker hat genug Arsch in der Hose diesen Fehler „Koch“ mal zu beheben. Wenn man schon mal dabei ist kann man gleich noch die Steuerentlastung für Hoteliers rückgängig machen. Und über Afghanistan und und und und muss dann auch mal geredet werden. Es gibt vieles, dass der normale Bürger als Fehler und Schwäche in diesem System erkennt. Also nicht nur populistischen Dünnpfiff labern – a’la Koch – sondern anpacken.

Nun also, die einzig amtliche Merkbefreiung (Dank an Kris)



Die nachstehend eindeutig identifizierte Lebensform

Name                 : Koch
Vorname              : Roland
Geburtsdatum         : 24.03.1958
Geburtsort           : Frankfurt
Personalausweisnummer: ____________________

ist hiermit für den Zeitraum von

        [_]  6 Monaten
        [_] 12 Monaten
        [_] 24 Monaten
        [X] unbefristet

davon befreit, etwas zu merken, d.h. wesentliche
Verhaltensänderungen bei der Interaktion mit denkenden Wesen zu
zeigen. Die Einstufung der o.a. Person nach dem amtlichen Index
für Merkbefreiungen liegt bei dem Äquivalent von

        [_] einem Mensaessen vom Vortag
        [_] drei Hartkeksen in löslichem Kaffee
        [_] einer Kiste Schwarzbrot in Dosen
        [x] einem Quadratmeterstück Torfmoos während einer
            sechswöchigen Sommerdürre
        [_] einem Container erodiertem Sandstein
            (Streusandqualität)

Die ausgesprochene Merkbefreiung erlischt mit dem Ablauf des

        [_] __.__.19__
        [_] __.__.20__
        [x] der vollständigen Erosion der körperlichen
            Bestandteile der o.a. Lebensform

und gilt, sofern die o.a. Lebensform durch das nachstehende
Kennzeichen als merkbefreit zu identifizieren ist:

        [_] eine rote Plastiknase
        [_] olives Stoffstück mit weißem Rand, auf der Schulter
            zu tragen
        [x] die Lebensform ist durch den Gesichtsausdruck
            zweifelsfrei als unbefristet merkbefreit zu
            erkennen.

Die o.a. Lebensform ist durch den Erwerb dieses
Merkbefreiungsscheins automatisch für die folgenden Tätigkeiten
qualifiziert:

        [_] Markierungshütchen bei Abmarkierungsarbeiten auf
            Bundesautobahnen
        [_] Garderobenständer und Regenschirmständer in
            Restaurants bis zu, aber nicht eingeschlossen, 3
            Sterne
        [x] Regelstab in Schwerwasserreaktoren
        [_] Markierungsstab für das Fahrwasser im Nationalpark
            Wattenmeer
        [_] Landschaftsmerkmal/Orientierungshilfe in der Wüste
            Gobi

Die Merkbefreiung für die o.a. Lebensform wurde in einem
öffentlichen Merkbefreiungsverfahren ausgesprochen und ist nach
Ablauf der Einspruchsfrist von 17 Sekunden rechtskräftig.

Datum         Unterschrift  Dienstsiegel

Stirnabdruck des Merkbefreiten

Diese Merkfreiung wurde elektronisch erstellt und ist deswegen
nicht unterschrieben.

Von Schlecker lernen wie man Menschen und Behörden abzockt

Schlecker, die Firma die schon seit längerem einen deutlich schlechten Ruf hat was die Personalfürsorge angeht, setzt anscheinend noch einen drauf und zieht nicht nur Menschen sondern auch Behörden(und somit den Steuer- und Gebührenzahler) ab.

Eine Frau bewarb sich bei der Drogeriekette Schlecker – und landete bei einer privaten Jobvermittlung: Die kassierte Subventionen, bevor sie die Frau wieder zu Schlecker schickte.

schreibt die TAZ. Dieser Vorwurf zeigt gleich zwei Probleme auf:

  1. Die Weitergabe personenbezogener Daten, ohne eine diesbezügliche Einwilligung
  2. Die Erschleichung von Leistungen – namentlich Vermittlungsgutschein des Arbeitsamtes im Wert von €2.000,–

Was hat eine Vermittlungsagentur zu verdienen, wenn ein Arbeitssuchender sich direkt bei einem Arbeitgeber bewirbt?

Was da bei Schlecker wohl noch alles für Geschäftsmodelle entdeckt werden, von denen man profitieren kann, wenn man denn nur abgebrüht genug ist Menschen und Ämter zu bescheißen.

Bankster – der Tiefpunkt der Evolution

Ich für mich habe die Theorie, dass der Mensch an sich sehr gut ohne das Universaltauschmittel „Geld“ leben könnte. Wenn – ja wenn da nicht die Beschränkung durch unsere Gene wäre.

Quasi ein Prinzip, dass im Mikrokosmos Familie normalerweise funktioniert: Jeder gibt der Gemeinschaft das, was er am besten zu geben vermag. Du gehst einkaufen und ich entsorge derweil den Tannenbaum und sauge das Wohnzimmer. Ich schreibe meiner Prinzessin keine Rechnung und Sie fakturiert dafür im Gegenzug ebenfalls nicht. Wenn meine Tochter hier ist, räumt sie den Tisch nach dem Essen ab. Schliesslich haben wir (Prinzessin und ich) eingekauft, bezahlt(….) und gekocht. Wenn man sich als gleich akzeptiert und die Leistungen nicht nach einer diffusen Wertigkeit abgerechnet werden, sondern sich jeder nach dem „jeder was er kann/mag“-Prinzip auf Gegenseitigkeit einbringt, braucht man gar kein Geld. Dieses wird nur im Aussenverhältnis benötigt.

Kommunen/Wohngemeinschaften funktionieren ebenfalls – wenn sie gut funktionieren – nach diesem Familienprinzip. Ohne dass man verwandt wäre, sieht man sich und die eingebrachte Leistung als gleichwertig an. Leider funktioniert das nur solange, bis Maslow ins Spiel kommt, denn Macht und Status werden derzeit in unserem System weniger über das Individuum, sondern vielmehr über den schnöden Mammon definiert. Wer Geld hat, stellt etwas dar. Und wenn er auch das Gruppenarschloch ist – Geld macht schön und begehrenswert. Selbst der grösste Vollhonk wird als Vorbild angesehen, wenn er über genügend Kapital verfügt.

Aber ist Geld wirklich wichtig in unserem Leben? Vor Jahren gab es mal den Sponti-Spruch „Hasch bringt besser über Zeiten ohne Geld, als es Geld über Zeiten ohne Dope tut“. In meiner Hartz-IV Zeit habe ich gelernt, das Freunde wichtiger sind als Geld. Man kann jedwede Dienstleistung für Geld erhalten: Vom Brot des Bäckers bis zur Lebensabschnitts-Prostituierten. Aber ist ein Mensch mit einem gekauften Umfeld glücklich? Oder sind es nicht gerade die Dinge die man eben nicht für Geld kaufen kann, die das Leben wirklich erfüllen: Freunde, schöne Zeit, einen Partner der wirklich  zu einem steht?

Geld ist nur für die nicht wirklich wichtigen Dinge im Leben brauchbar. Ich träume von der nächsten Evolutionsstufe des Menschen, der Zeit in der wir kein Geld mehr benötigen, weil jeder für die Gemeinschaft das tut, was im Moment gerade benötigt wird und was er am besten kann. Banker haben dann natürlich die Arschkarte – wahrscheinlich wissen sie das und stecken sich deshalb nochmal schnell die Taschen voll, bevor diese Art der Ersatzbefriedigung nicht mehr benötigt wird.

Der singende Gitarist erfreut uns in Pubs und in der Einkaufsstraße, der Bäcker gibt uns das Brot und ich repariere dem Bäcker und dem Musiker ihre Rechner oder mache Support für sie. Sicher kann es passieren, dass ich auch mal mit dem Besen die Strasse kehren muss, wenn es denn mal liegengeblieben ist. So what? Dafür wird jemand anderes die Kanalisation reinigen. Es gilt einen LKW von A nach B zu fahren? Mache ich – habe ja den entsprechenden Befähigungsnachweis. Brauche ich dafür wirklich bedrucktes Papier oder Zahlen auf einem anderen Papier, welches mir mitteilt, wie viel bedrucktes Papier ich mir abholen kann?

NEIN! Ich brauche kein Papier – höchstens um darauf zu schreiben, zu zeichnen oder damit zu basteln. Ansonsten benötige ich ausschließlich Waren und Dienstleistungen. Geld in der Form wie wir es heute kennen, benötigt die Gesellschaft nur im Außenverhältnis – was aber wenn es kein Außenverhältnis mehr gibt? Wenn das Individuum es schafft, sich als Teil der Gesellschaft zu akzeptieren und so zu agieren?

Der Mensch fing an in kleinen Gemeinschaften zu agieren – Gemeingut war der Weg des Handelns. Mit dem Außenhandel – dem Tausch mit anderen Clans oder Dörfern entstand das Bedürfnis nach einem universellen Tauschmittel. Aber war dies wirklich der Weg in die richtige Richtung? Wäre es nicht besser gewesen, anstelle des Wettbewerbs der Gesellschaften einen Wettbewerb der Fähigkeiten als Mittel zum Zweck zu initiieren. Der Stolz der aus der Vollendung des Werkes hervorgeht hat doch – letztendlich – mehr wirklichen Wert als schnöder Mammon. Mein Vater erzählt mir stolz, an welchen Häusern er mitgebaut hat – niemals erwähnt er, wie viel Geld er damit verdiente: Wirklich bleibend ist das Werk.

Banker allerdings (und nun kommen wir wieder zum Titel des Postings) schaffen nichts – nichts zum anfassen. Sie mehren nur Papierschnipsel. Jeder Müllkutscher kann mit ein wenig Stolz  sagen:“ Ich habe jahrelang dafür gesorgt, dass dieser Stadtteil nicht im Müll erstickte“. Jeder Mechatroniker (Ex KFZ-Mechaniker) verhilft den Fahrern der stinkenden Kisten zu ein wenig mehr Stabilität und Sicherheit ihrer Verkehrsmittel. Verkäuferinnen beim Aldi/Lidl/Rewe (wo auch immer) verteilen die Lebensmittel an Nachfrager mit Bedürfnissen.  Auch Reinigungskräfte dürfen mit Stolz von sich behaupten Büros, Treppenhäuser und andere Räume „behaglich“ erhalten zu haben. Banker leben aber ausschließlich von und für das eigentlich  unnötige bedruckte Papier (resp. dessen Gegenwert).

Ich träume davon, dass die Menschheit sich irgendwann einmal die Frage stellt, wie sie all das bedruckte – ehemals angebetete – Papier entsorgen kann, ohne dabei eine negative CO²-Bilanz zu erstellen.