Die meisten Blogger sind keine Zeitungsfuzzis

Blogger müssen besser werden

schreibt der Spiegel und ich denke so bei mir „WTF“. Der Spiegel weiter:

Mehr Personal und mehr Qualität: Das fordern amerikanische Wissenschaftler von Bloggern. Durch Einsparungen in den klassischen Medienunternehmen ist eine ausreichende Nachrichtenversorgung in Gefahr – die Bürgerjournalisten im Internet seien bislang aber keine Alternative.

und ich denke nur „Scheisse“. Das heisst, wir Blogger (ich fühle mich da mal angesprochen) sollen in die Pflicht genommen werden, die durch Einsparungen bei den klassischen Medien entstehende Lücke zu schliessen? Wer sagt das?

Aber es wird noch bunter:

Das liege einerseits daran, dass den Blogs schlicht das Personal fehle, um Geschichten angemessen recherchieren zu können. Andererseits mangele es den meisten Betreibern auch an ausreichendem Kapital und einer angemessenen wirtschaftlichen Expertise, um ihre Angebote langfristig zu etablieren.

Tja, stimmt. Es fehlt das Kapital. Und bei den Veröffentlichern obiger Auswertung offensichtlich auch an Wirtschaftsverständnis, denn wenn die Blogger Kapital erwirtschaften, aus welchem Fundus käme dieses das? Nachdenkpause 1-2-3 – GENAU: Aus dem Fundus, der von den Holzmedien beansprucht wird, der  immer kleiner wird und deshalb die Zeitschriften gerade bedroht (laut Eigenbeleg).

An dieser Studie der amerikanischen University of Missouri massiv stören mich einige Details. Zuerst (natürlich) dass man nicht weiss, ob da Studenten wirklich ihre Meinung sagten, oder ob die University of Missouri schlicht von „Interessenten“ für diese Studie bezahlt wurde: Ergebnis war Teil des Auftrages. Desweiteren frage ich mich, wer mir als Blogger vorschreiben will, worüber ich blogge – in welcher Qualität und in welcher Quantität. Ich zahle für mein Hobby mit Zeit und Investition in Resourcen – niemand hat diesbezüglich einen Anspruch an mich. Und dies ist auch gut so, denn nur so ist sicher gestellt, dass die Inhalte (nicht nur) dieses Blogs wirklich unabhängig sind.

Ausserdem wollen die meisten Blogs gar kein Ersatz für die Kanäle der Holzmedien sein. Blogger sind zumeist Kommentatoren, sie schreiben unabhängig über das von anderen veröffentlichte Weltgeschehen. So wie die meisten Zeitschriften Meldungen von DPA- und Anderen aufbauschen und voneinander abschreiben. Ich will niemals  ein Zeitungsfuzzi sein und ein Thema nicht behandeln dürfen, weil ich sonst Probleme mit Werbepartner bekommen könnte.

Ich will – wie viele andere auch – einfach frei meine Meinung zu den Themen sagen können, die mich interessieren. Ohne Verpflichtung, ohne Zahlpeter der die Richtung vorgibt. DAS ist der Unterschied zwischen Bloggern und Zeitungsfuzzis. Die meisten Blogger arbeiten nach ihrem Gewissen und nicht nach dem Scheckbuch. Deshalb sind Blogger eben auch keine „Qualitätsjournalisten“.

Dieser werbefreie Kommentar wurde auf dem Blog Reizzentrum veröffentlicht 🙂

Für wie dumm halten die mich eigentlich?

und ich spreche ausnahmsweise mal nicht von den Politikern oder Wirtschaftsbossen, sondern von den Link- und Kommentarspammern. Seit ca. 3 Wochen beobachte ich ein verstärktes auftreten von Kommentaren, die eigentlich zu den Originalartikeln passen – aber es fehlt das Moment der Sinnigkeit. Da frage ich mich, wenn so ein Kommentar in der Moderation landet:“  Warum schreibt jemand diese Belanglosigkeit“. Als nächstes fällt dann mein Blick auf den Link der mit dem Kommentator verbunden ist – und dann macht es KLICK: Ich verstehe. Wieder ein Kommentarspam.

Ich schätze mal, dass irgendwo in Deutschland und Österreich eine Menge-X an Menschen in irgendwelchen dunklen Büros sitzt und den ganzen Tag nichts anderes macht als Kommentare in irgendwelchen Blogs hinterlässt. Mir tun diese Menschen leid – gibt es etwas sinnloseres mit dem man sein Geld verdienen kann?

Wenn mir jemals jemand auf einer Party/Kneipe/anderer Anlass begegnen sollte, der mir erklärt er verdient sein Geld mit aktivem SEO (Search Engine Optimization) dann trete ich dem – ohne jedwede Vorwarnung – stumpf in die Kronjuwelen. Was ich tue wenn es eine weibliche Vertreterin ist, weiss ich noch nicht – wahrscheinlich erkläre ich ihr, dass Sie eine unmögliche Figur hat, ihr Teint unsauber ist und sie dünnes und dennoch fettiges Haar hat.

Menno geht mir diese Bagage auf die Nüsse.