Bundesagentur für Arbeit unterstützt eigene Insolvenz

Es gibt Dinge, die scheinen irgendwo ausserhalb jeglicher Nachvollziehbarkeit zu liegen.

Die Arbeitsgemeinschaften (ARGE) sollen gegen sittenwidrige Löhne für Hartz IV-Empfänger erst vorgehen, wenn die Löhne „im Regelfall deutlich unter 3 Euro pro Stunde“ liegen. Gegenüber REPORT MAINZ bestätigte BA-Vorstand (Anmerk: BA=Bundesagentur für Arbeit) Heinrich Alt: „Drei Euro wäre für mich immer die Grenze, wo ich sagen würde, hier fängt zumindest eine harte Prüfung an, ist das ein sittenwidriger Lohn oder ist es keiner.“ (Quelle SWR)

Wenn nun ein Arbeitnehmer furztrocken mit einem Stundenlohn von 3,50Euro abgespeist wird (das sind satte 560 Euro Brutto), so sieht der sicherlich gut bezahlte Heinrich Alt da keinerlei Verdacht der Sittenwidrigkeit.

Aber ich kann den Herrn Alt auch verstehen. Umso mehr Menschen Arbeitslosengeld oder Hartz-IV beziehenoder sich ihr Gehalt durch Hartz-IV aufstocken lassen, umso wichtiger wird das Amt des BA-Vorsitzenden. Schliesslich benötigt er für die Verwaltung der Verarmung dann mehr Mitarbeiter, was wiederum bedeutet dass er ein grösseren Amt leitet. Umso grösser sein Amt ist, umso wichtiger wird er und desto mehr Gehalt darf er erhalten. SO macht seine Aussage dann wieder einen Sinn. Und die Arbeitgeber werden es Herrn Alt danken – schliesslich ist es doch toll, wenn der Staat indirekt über die Arge die Betriebe subventioniert.

Reizzentrum 6 Monate schneller als Roland Berger #CDU- #SPD-

Die Unternehmensberatung Roland Berger hat – laut Welt – eine Studie zum Thema Automobilmarkt erstellt:

Einer Untersuchung der Unternehmensberatung Roland Berger zufolge ist die Situation besonders prekär für die Autohändler – und das obwohl diese im laufenden Jahr dank der Abwrackprämie sogar mehr Autos verkaufen werden als im Jahr zuvor. Ein Vorzieheffekt, wie Ralf Landmann, Partner von Roland Berger und Autor der Studie, sagt. Dieser geförderte Effekt werde die Händler nun wie ein Bumerang treffen. „Wenn die Abwrackprämie ausläuft, ist fast jeder zweite deutsche Händler akut von Insolvenz bedroht.“ Bis zu 30.000 Stellen könnten wegfallen.

Bereits im Februar schrieb ich:

Ich stelle mal die freche Frage, ob diese Fahrzeuge alle ZUSÄTZLICH verkauft wurden, oder ob da nicht eine grössere Menge von Kaufentscheidungen vorgezogen wurde. Sicher ist es gut, wenn das Geld jetzt schon wieder in die Wirtschaft fliesst. Aber werden diese – vorgezogenen – Investitionen nicht in den nächsten ein bis zwei Jahren eben dieser Autoindustrie fehlen? Bis zu diesem Zeitpunkt wird man das Geld, welches man jetzt da rein geworfen hat, noch nicht wieder refinanziert haben….

Diese „Erkenntnis“ ist also nicht neu. Jeder, der sich ein wenig mit der Funktion der Volkswirtschaft,  Verbraucherverhalten und Nachfragekräften beschäftigt, hätte – auch vor Februar – zu diesem Schluss kommen müssen. Nur unsere geliebtenwählten Volksvertreter sind schlicht und ergreifend zu DUMM ihren Job auch nur ansatzweise verantwortungsvoll und zufriedenstellend zu erledigen.

Ich könnte nun boshaft sein und unterstellen, dass die Volksvertreter diese Vorwegnahme wussten, aber bewusst den Arbeitsmarkt bis nach den Wahlen „stabil“ halten wollten. DAS würde bedeuten, dass die Steuerzahler den Machterhalt der CDU/SPD-Koalition mit vielen Milliarden Euro finanziert haben. Wobei ich nicht weiss, was mir mehr behagt, „Dummheit der Politiker“ oder Wählerbetrug

Aber es sind ja bald Wahlen. Geht hin und watscht sie ab. IHR habt die Macht des Wahlzettels!

Alter Schwede, Saab ist platt

Eben entnehme ich der Tagesschau, dass Saab Insolvenz angemeldet hat. Eigentlich stand es ja zu erwarten, aber nun ist es doch (man ist fast geneigt endlich zu sagen) passiert. Äusserst interessant finde ich folgenden Teil des Berichts:

Schwedens Regierungschef Fredrik Reinfeldt sagte: „Wenn der größte Autokonzern der Welt es über 20 Jahre nicht geschafft hat, Saab überlebensfähig zu machen, wird das der schwedische Staat wohl kaum besser können.“

Die Begründung, warum die Schweden kein Geld in den Autohersteller gepumpt haben, kling auch plausibel:

Die schwedische Regierung hatte sich geweigert, Saab Staatshilfen zu gewähren – auch, um zu vermeiden, dass das Geld schwedischer Steuerzahler beim angeschlagenen Mutterkonzern GM versickert.

Hut ab vor den Schweden. Denn es sind schwedische Arbeiter, die arbeitslos werden. Aber NOCH wird Saab weiter produzieren. Mal sehen was passiert.