Warum ein Wahlleck über Twitter die Politiker unruhig macht

Die Vorab-Informationen über ein mögliches Wahlergebnis werden nicht in Twitter generiert und nicht erst seit letztem Wochenende.

  1. Diese Zahlen gab es schon bei früheren Wahlen – vorab und exklusiv für einen bestimmten Personenkreis
  2. Es gibt und gab schon früher Personen, die willens und in der Lage sind, diese Zahlen vorab (unerlaubt) weiter zu geben.

Warum also wird jetzt so eine „Welle“ um dieses Detail gemacht? Weil auf einmal – dank der Möglichkeit einer sehr schnellen Verbreitung – diese Zahlen einem deutlich breiteren Personenkreis zugänglich sind. Solange einzelne Mitarbeiter der Wahlforschungsunternehmen nur die politischen Parteien und diese – zur weiteren, zeitnahen Reaktion? – ihren Wählermobilisierungteams weiter leiteten (alles natürlich unter „psssst, haste nicht von mir), war alles OK.

Aber wehe der „einfache Bürger“ erhält diese, bislang nur Politikern zur Verfügung stehenden, Informationen! Dann brennt die Luft.

Glaubt einer aus meiner verehrten leserschaft, dass es diese Zahlen füher nicht bereits vorab gab? Eher nicht wirklich. Aber das Volk Informationen bekommt, die den Politikern einen Vorteil verschaffen, DANN werden sie nervös. Dieses verlogene Lumpenpack.

DESHALB fürchten sie das Internet, denn es hat einen ähnlichen Einfluß auf die Informationswelt, wie die Erfindung des Buchdrucks. Die Politiker wissen es und deshalb wird so eine welle gemacht. Sie sehen in schnellen Informationen eine (für sie real bestehende) Gefahr. Sie können damit nicht umgehen, sie brauchen Berater (am besten von Lobbyverbänden bezahlt), die ihnen eine bezahlte Meinung ans Herze legen. Freie Informationen sind BÖSE!

Geht wählen – ich sage hier nicht welche Partei, ihr wisst schon welche!

Die Grünen bezeichnen Ihre Parlamentarier als Opas

Anscheinend sind die Grünen der Meinung, dass Sie zu ca. 30%  Opas im Bundesparlament sitzen haben, anders kann ich mir die Überschrift „Wie erklärst Du Opa das Sperrgesetz?“ auf der Webseite der Grünen nicht erklären. Schliesslich haben die Grünen mit 29,4% der anwesenden Parlamentarier NICHT gegen das Zensurgesetz gestimmt. Und bevor ich Wähler und das bundesdeutsche Volk informiere und „einstimme“, muss ich doch erstmal die eigene Partei – inklusive der Fraktionsvorsitzenden in den Landtagen – auf Kurs bringen.

Insofern finde ich es toll, mit welchem Humor die Grünen ihre innerparteiliche Informationsarbeit absolviert, auch wenn es wohl für die Grünen schon etwas zu spät ist. Die haben nämlich total verschlafen, diese Information VOR der Abstimmung zu veröffentlichen.Oder wollen die etwas das Wahlvolk belügen und sich als DIE Sperrgegner darstellen, die sie gar nicht sind?

Denn die Linken und sogar die FDP haben deutlicher gegen das Zensurgesetz gestimmt, als die Umfallerkameraden mit den Strickpullis.

Warum Datenschutz manchmal Scheisse ist

Da sitzt man im Büro, erfährt telefonisch, dass ein naher Angehöriger in die Notaufnahme eines Krankenhauses eingeliefert wurde und hat KEINE Möglichkeit telefonisch zu erfahren was genau dieser Person fehlt. Wäre man vor Ort, würde der Arzt sicher Informationen geben können. (Ich habe mich in einem Krankenhaus noch nie ausweisen müssen…).

Also bleibt eine Bange Ungewissheit um den Gesundheitszustand, aber die Gewissheit, dass mir der Datenschutz allgemein doch lieber ist, als das Ausplaudern aller persönlichen Befindlichkeiten.

PS: Meiner Prinzessin geht es – abgesehen von einer Erkältung – gut! (Nicht dass sich hier noch gemeinsame Bekannte Sorgen machen)