Wie deutsche Unternehmen in der Krise den Steuerzahler ausbeuten

Ich habe viele Jahre im Vertrieb gearbeitet und nicht nur Knöpfe verkauft sondern auch Deals in Größenordnungen abgewickelt, in denen ein nicht zahlender Kunde das Ende der Firma bedeutet hätte für die ich arbeitete. Aber man sichert sich natürlich ab, sofern man nicht ausschliesslich mit dem Geld fremder Leute arbeitet oder sein Hirn total versoffen hat.

Da gibt es Firmen wie z.B. Kreditreform, die einem Kunden eine gewissen Bonität zuweisen und im Rahmen dieser Bonität jedwedes Handelsgeschäft auch versichern. D.h. wenn der Kunde nicht bezahlt, bekomme ich den fakturierten Betrag von dem Inkassounternehmen wieder. Nachteil: Diese Absicherung kostet Geld – ein gewisser Prozentsatz des Handelsvolumens muss an das Inkassounternehmen abgeführt werden.

Andere Möglichkeit ist: Meinem Unternehmen geht es so gut, dass ich jederzeit etwaige Zahlungsausfälle meiner Kunden aus der Portokasse zahle. Nachteil: Diese Portokasse muss auch erst mal aus den Umsatzerträgen gefüllt werden.

Wenn ein Unternehmen zu dumm ist intelligent zu wirtschaften, so ging es früher stumpf in die Insolvenz und gut ist. Früher …… Heute versuchen deutsche Unternehmen ihr wirtschaftliches Unvermögen vom deutschen Steuerzahler finanzieren zu lassen:

….während andere Unternehmen fordern, dass mit den Milliardenkrediten der Bundesregierung für Griechenland erst einmal ausstehende Forderungen beglichen werden. Die liegen nach Informationen der „WELT am Sonntag“ aus Unternehmens- und Politikkreisen bei mehr als einer Milliarde Euro.

Prominentestes Beispiel ist der Mischkonzern ThyssenKrupp, der noch auf 320 Millionen Euro für die Lieferungen von U-Booten wartet. Beim Münchner Rüstungskonzern Krauss-Maffei-Wegmann (KMW) sind 180 Mio. Euro offen. (Welt)

Hallo? Ist in den Hirnen der Verantwortlichen nur noch Scheisse vorhanden? Woraus leitet sich ein Unternehmen das Recht ab, dass der deutsche Steuerzahler Unternehmensverluste abfedert?

(ThyssenKrupp) Vorstand und Aufsichtsrat werden der Hauptversammlung im Januar 2010 vorschlagen, je Aktie eine auf 0,30 € reduzierte Dividende auszuzahlen. (Quelle)

Auch Krauss-Maffei-Wegmann geht es SOOO schlecht nicht:

Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ist gegenüber dem Vorjahr um ca. 19 Mio. EUR auf rund 148 Mio. EUR gestiegen. (Konzernjahresabschluss zum 31. Dezember 2008, neuere Daten noch nicht verfügbar)

Ich wäre ja bereit den beiden Unternehmen einen Kredit mit banküblichen Kreditbedingungen zu gewähren. Allerdings dann inklusive eines Mitspracherechts bei jeglicher grösserer Investition, so wie unser kleines Vertriebsunternehmen damals jede unternehmerische Entscheidung mit der Bank absprechen musste, die uns unser Warenlager finanzierte.

Aber diese Nieten in Nadelstreifen wollen sich weiterhin die Taschen vollstopfen – ob vom Unternehmensgewinn oder unseren Steuergeldern ist denen doch egal.

Und wenn die Griechen dann wieder Geld haben, verdienen die deutschen Firmen auch wieder brav Geld und versuchen die Erträge am Finanzamt vorbei zu steuern.

Axel Springer gegen den Rest?

Nutznießer waren in diesem Fall gerade einmal 34 Schützlinge des Ministers.Wer gestern Hartz aber Fair sah, stellte fest dass es unter den Gästen nur einem absoluten Gegner jedweder Unterstützung für Griechenland gab: Nikolaus Blome, dem Leiter des Hauptstadtbüros der „Bild“-Zeitung.

Wer nun die Holz- und Bitmedien verfolgt wird schnell feststellen, dass anscheinend eine Front durch die deutsche Presse läuft: Axel Springer Verlag gegen den Rest der Welt, während zum Beispiel die Welt schreibt:

70 Prozent der Griechen lehnen Sparmaßnahmen und das EU-Rettungspaket ab – mit fatalen Folgen: Der Protest der öffentlichen Verkehrsbetriebe führt zu einem Ausfall von zehn Millionen Euro pro Jahr. Auch die Lehrer wollen streiken und so das Abitur ausfallen lassen. Nun drohen die Pharmahersteller.

entnehmen wir dem Spiegel:

700 überflüssige Staatsbetriebe, Ausschüsse, Träger – in Griechenland sind im großen Stil Steuern und EU-Mittel versickert, die Wut der Bevölkerung ist groß.

Ja, was denn nun? Sind die Griechen auf ihre Regierung sauer oder sind sie stur und uneinsichtig? Vor allem wollen wir uns Deutsche doch mal an das eigene Näschen fassen und uns überlegen, was wir tun würden, wenn wir in der Lage Griechenlands wären. Würden wir versuchen Geld von „irgendwoher“ zu bekommen, oder würden wir versuchen – voller Nationalstolz – unser Erspartes zu opfern und höhere Steuern zu akzeptieren?

Ich empfehle meiner geneigten Zielgruppe einmal den Spiegel-Artikel zu lesen. Das Welt-Pamphlet ist den Platz auf der Serverfestplatte nicht wert. Aber dem Spiegel können wir – mit ein wenig Phantasie – gewisse Lehren entnehmen, was da in Griechenland für die Probleme sorgte: Schliesslich und endlich Günstlingswirtschaft wie wir sie auch bei uns in Deutschland vorfinden.

Auch beschreibt der Spiegel, wer auch Nutzniesser der griechischen „Verschwendung“ wurde:

Die Subventionen aber flossen in den Konsum, der den Bauern durchaus einen erhöhten Lebensstandard und den vornehmlich aus Deutschland importierten Verbrauchsgütern und Maschinen beste Absatzzahlen bescherte.(Hervorhebung von mir)

Achtet mal ein wenig auf die Differenz zwischen der Berichterstattung der Axel-Springer-Presse und dem Rest der Welt.

Neue Subventionspläne: Milliarden auf Umwegen an die Waffenindustrie

Manchmal kommt etwas dazwischen – geht ein nahezu perfekter Plan nicht auf. Und so wird es durchsichtig wie die deutschen Waffenhersteller subventioniert werden.

Gegeben sei ein Griechenland, dass 13% der deutschen Waffenexporte empfängt und leider pleite ist. Gegeben seien weiterhin die deutschen Steuerzahler, die nun die Wirtschafts Griechenlands stärken.

Was glaubt ihr, was da hinter verschlossenen Türen verhandelt wird? Das auf ALLE Fälle die Waffenlieferungen bezahlt werden – andernfalls gibt es keinen Euro, nicht einen einzigen.

Wie schreibt die Zeit so schön

Zusammengefügt wirken die Ereignisse erst richtig. Da hatten also die CDU-Abgeordneten Schlarmann und Wanderwitz den Griechen geraten, doch Inseln zu verkaufen, um ihre Schulden bezahlen zu können. Herr Schlarmann musste es ja wissen, er ist Chef der CDU Mittelstandsvereinigung. Dieses Ereignis ist keine zwei Wochen her. Nun kommt frisch aus Stockholm der neueste Report des renommierten Friedensforschungsinstituts Sipri, das den Deutschen bescheinigt, im Rennen um die größten Rüstungsexporte auf Platz 3 vorgerückt zu sein. Die Ausfuhr deutschen Wehrguts hat sich verdoppelt. Hauptabnehmer sind die Türkei – und Griechenland. Wollte Herr Schlarmann sagen, die Griechen sollen einige Inseln verkaufen, damit sie sich deutsche Waffen kaufen können, um die restlichen Inseln zu verteidigen? Das wäre reichlich zynisch.

Und wieder einmal werden Steuergelder versenkt, damit ein Wirtschaftszweig gestützt werden kann. Gestern die Landesbanken heute Krauss-Maffai