Strom darf nur von deutschen Firmen produziert werden

Mal wieder erwischen wir unsere Regierenden dabei, wie sie den Ertrag der deutschen Konzerne schützen. Konkret am Beispiel Atomstrom – wobei ich hier nicht die Laufzeitverlängerung meine. Nein, ich rede von NORGER. NORGER ist ein Konsortium, um in Norweger mittels Wasserkraft erzeugten Strom ins deutsche Stromnetz einzuspeisen.

Problem: Weder Vattenfall, EON noch RWE sind an NORGE beteiligt und so läuft sauberer Strom aus Norwegen natürlich gegen die Interessen der drei Platzhirsche.

Der Report aus Mainz hat am 20.09.2010 einen Bericht über die möglichen Kapazitäten aus Norwegen gesendet und eben auch die Gründe genannt, warum in  Deutschland kein sauberer Strom angeboten werden kann:

httpv://www.youtube.com/watch?v=KjEOlEHyBGI

weil der Wirtschaftsminister Brüderle keinen Bedarf an der Einspeisung ins deutsche Netz sieht.

Norwegen könnte mit Strom aus Wasserkraft 60 europäische Atomkraftwerke ersetzen. Mehrere Firmen wollen ein erstes Kabel von Norwegen nach Deutschland verlegen, das Projekt NORGER.

Doch es fehlt eine simple Verordnung um das Seekabel ans deutsche Netz anschließen zu können. Für das zuständige Bundeswirtschaftsministerium besteht „kein Änderungsbedarf“.

Quelle: SWR. Kann mal jemand dem Brüderle erklären, dass er sich seine deutsche Wirtschaft in den Arsch stecken kann, solange er 1) Keine sichere Kernenergie anbieten und 2) Nicht mal eine ansatzweise Idee hat, wo er den strahlenden Müll lagern kann?

NORGER darf seit 26. Nov 2010 Energie einspeisen, hat aber (in Gegensatz zu den Atomenergieerzeugern) keinerlei Garantien, dass die saubere Energie aus Norwegen auch ins deutsche Stromnetz abgerufen wird.

Energie ist da – sie muss nur genutzt werden – OHNE Rücksichtname auf die finanziellen Interessen der drei deutschen Platzhirsche. Denen wurde in der Vergangenheit schon genügend Aktienwert garantiert. Es geht aber nicht um Gewinne, sondern um die Umwelt und dass müsste mal jemand als Information in Richtung deutscher Politik transportieren.

Warum ich nicht für Japan spende

Ich habe eine kritische Einstellung zu Spendenaktionen. Was aber nicht heisst, dass mich das Elend meiner Mitmenschen kalt lässt. Es gab Zeiten, wo auch ich wirklich aktiv war.

Was mir aber dieser Tage übel aufstösst ist, dass wieder einmal der Bürger aufgefordert wird zu Spenden. Jetzt, wo den Atomkonzernen in Deutschland gerade vor 6 Monaten Milliardengewinne in den gierigen Rachen geschoben wurden. Jetzt, wo Banken immer noch von Milliarden Steuergeldern zehren und erste Banker schon wieder Boni kassieren. Jetzt, wo Bundesregierung und EU 400 Milliarden Euro als Auffanghilfe für den Rettungsschirm des Euros freigestellt haben.

Versteht mich nicht falsch – ich bin der letzte, der die Menschen in Japan (und überall auf der Welt) hilflos allein lassen möchte. Ich frage mich nur, warum der Staat unsere Steuergelder immer sparsamer für den Menschen und immer freigiebiger für die Konzerninteressen zur Verfügung stellt.

Aber ich autorisiere die Bundesregierung hiermit, den hundertsten Teil des in die Bankenrettung investierten Kapitals sofort in Hilfsmassnahmen für Japan zu investieren, damit würde man in Japan sehr viel erreichen können.

Gedanken zu Erdbeben, Tsunami, Atomkraft und glaubwürdige Informationen

Japan wurde von einem sehr heftigen Erdbeben durchgeschüttelt. Dies allein wäre nicht dramatisch, da die Japaner seit Generationen mit bebender Erde leben. Die Häuser in Japan sind deutlich erdbebensicherer gebaut als sonstwo auf diesem Planeten. Zwei Dinge sind aber anders als bislang trainiert: Der Tsunami, der mit viel zu kurzer Vorwarnzeit die japanische Küste verwüstete und die Stärke des Bebens.

Die Stärke des Erdbebens sorgte dafür, dass die japanischen Atomkraftwerke echte Probleme bekamen: Brände. Notabschaltung und wie es jetzt aussieht eine Kernschmelze wie sie bereits 1969 in Lucens(Schweiz) , 1977 in Bohunice (Slowakei), 1979 in Harrisburg (jetzt als Three Mile Island benannt/ USA) und eben 1986 in Tschernobyl in der Ukraine geschah.

Ich twitterte gestern (als die Kernschmelze noch nicht als konkrete Gefahr bekannt war) boshaft:

Ob Röttgen und die Atomindustrie in Champagner baden, dass die Laufzeiten bereits verlängert sind?

Und heute frage ich mich, wie unsere Politiker die Laufzeit der – teilweise maroden – AKWs verlängern konnten, anstatt den Atomausstieg weiter voran zu treiben. Gerade in einem Superwahljahr sollte man sich nochmal in Ruhe bei Abgeordnetenwatch anschauen, wer für und wer gegen die Laufzeitverlängerung stimmte.

  • CDU: 94,85% dafür
  • FDP: 90,32% dafür
  • CSU: 91,11% dafür

Die anderen Parteien stimmten gegen die Laufzeitverlängerung.

Es mag etwas höhnisch klingen, jetzt – in Anbetracht von Tod und Elend in Japan über den Einsatz von Kernkraft in Deutschland zu sprechen. Aber wann, wenn nicht jetzt? Japanischen Kraftwerken kann man nicht unterstellen, billiger UDSSR-Schrott (sorry liebe Russen) zu sein. Die sind nach westlichen Standards gebauten Mailer bieten eben doch keine 100%ige Sicherheit.

Aber ich weiss schon jetzt, dass Mutti, der wandelnde Hosenanzug, das Thema Atomaustieg mit dem Argument „Die Bundesregierung muss ein verlässlicher Partner für die Wirtschaft sein“ abkanzeln wird. Ich frage mich, was mit der Verlässlichkeit für die Menschen und die Natur ist?