Völkerrecht erlaubt den Taliban das Töten deutscher Politiker?

So langsam nimmt diese ganze Afghanistan Sache kuriose Formen an und das Verteidigungsministerium ist nicht mehr ansatzweise Herr der Situation. Nicht mal der informellen.

Selbst unser Verteidigungsminister nennt es so: In Afghanistan sind wir im Krieg.

Wenn wir dort NICHT im Krieg wären, wäre der Waffeneinsatz nur zu Selbstverteidigung erlaubt. Jede andere Anwendung bewaffneter Gewalt scheidet ausserhalb eines Krieges aus. Artillerie, wie sie gerade nach Afghanistan verlegt wurde, ist nur schwerlich als Mittel der Selbstverteidigung zu erklären.

Im Spiegel stolpere ich gerade über folgenden Absatz:

Den Dokumenten zufolge soll den US-Einsatzkräften die Tötung von Taliban im Einzelfall erlaubt sein.

Regierungssprecher Ulrich Wilhelm und Ministeriumssprecher Dienst erklärten dazu, der Einsatz tödlicher Gewalt sei nach dem Völkerrecht und dem Regelwerk für den Isaf-Einsatz zulässig, wenn unter anderem angemessen Rücksicht auf Zivilisten genommen werde. Deutschland habe sich jedoch eine Beschränkung selbst auferlegt, stets Verhaftungen anzustreben.

Sehe ich das richtig, dass – nicht im Kampf beteiligte – Taliban problemlos ohne ein richterliches Todesurteil getötet werden dürfen?

Dürfen denn – wenn wir uns im Krieg gegen die Taliban befinden – etwaige Talibankämpfer (Taliban ist nicht gleich Talibankämpfer!) auch ungestraft deutsche, amerikanische und andere Politiker und andere Nichtkämpfer töten? Gilt das Völkerrecht nicht für alle gleich?

Mit Ari auf Safari

Das war damals der Spruch, wenn die Bummsköppe (wie wir die Artillerie nannten) ins Manöver eingriffen. Erkennbar am roten Barret waren sie die Männer fürs grobe. Wie ein Artillerieeinsatz aussieht zeigt das unten eingebundene Video recht anschaulich – bis zum Ende schaun!

httpv://www.youtube.com/watch?v=qxBQe6LL3PY

Ab Sekunde 20 zeigt die Artillerie warum die Infanterie  so einen gehörigen Respekt vor ihr hat.

Aber warum erzähle ich wieder Geschichten aus der Bundeswehrzeit? Die Antwort ist einfach:

Die Bundeswehr schließt den Einsatz schwerer Waffen wie der Panzerhaubitze in Afghanistan nicht mehr aus. (FTD)

Ja, die Panzerhaubitze ist genau das Mittel der Wahl um kleine Trupps gezielt auszuschalten.

Mein Gott, was kommt als nächstes? Panzer als Operationsbasis mit Vollschutz könnte ich ja noch ansatzweise verstehen, aber Haubitzen? Die hacken sich bestimmt auch den Arm ab, wenn die Fingernägel zu lang sind – viel hilft viel.