Gesundheitsminister Rösler bewirbt sich bei privater Krankenversicherung

Gerade vorhin schrieb ich über meinen Verdacht, dass die politische Karriere der Politiker immer mehr als Praktikum für gut dotierte Jobs in der Privatwirtschaft angesehen wird, da schneit hier folgende Meldung rein:

Gesetzliche Krankenkassen sollen nicht mehr so einfach wie bisher eigene Zusatzversicherungen anbieten können. Stattdessen sollen sie ihren Versicherten entsprechende Angebote von privaten Krankenversicherern (PKV) vermitteln. Das sieht eine weitere Änderung der schwarz-gelben Koalition an ihrer Gesundheitsreform vor. Auch für die zahlreichen Wahltarife der Kassen sollen strengere Regeln gelten. So sollen sie genauer kalkuliert werden und die Versicherten nur noch ein statt bisher drei Jahre binden.

entnehme ich der Welt. Ja, Herr Rösler, ich garantiere Ihnen, dass die privaten Krankenversicherer ihre Bewerbung äußerst wohlwollend prüfen werden. Als Gesundheitsminister hat man es auch schwer bei Roland Berger oder einem Bauunternehmer unter zu kommen. Vielleicht machen Sie es ja wie Herr Riester? Der übernahm, nachdem er die Riester-Rente definierte, ja als ehemaliger Politiker Aufsichtsratposten und hat auch als Vortragsreisender  hat er sich ein stolzes Sümmchen zusammen erwirtchaftet. Und was ein Sozi kann, dass sollte doch ein FDPler sogar toppen können.

Witzig finde ich folgende Passage in dem Artikel:

In Kreisen der Koalition hieß es, die zahlreichen Wahl- und Zusatztarife der Krankenkassen seien bisher nicht sauber kalkuliert. Sie würden sich nicht selbst tragen, sondern seien quersubventioniert. Dies wolle man unterbinden. Außerdem würden die Kassen die Versicherten drei Jahre an sich binden, um sie am Wechsel zu einer anderen Kasse zu hindern.

Die Krankenkassen binden für 3 Jahre? Ihr Verbrecher, die ihr euch MdB nennt, lasst euch für VIER Jahre wählen. Aus guten Grund, damit ihr wenigsten 4 Jahre Zeit habt eure Bewerbungsunterlagen kräftig zu unterfüttern.

Ist Blindheit eine Einstellungsvorraussetzung für Politiker? #S21

Fehler auf Seiten der Polizei kann er nicht erkennen: Der baden-württembergische Ministerpräsident Stefan Mappus „bedauert“, dass bei den Protesten gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 viele Menschen verletzt wurden. Grund für eine Entschuldigung sieht er aber nach eigenen Worten nicht.

schreibt der Spiegel. Als ich dies las, musste ich an die grossartige Szene aus Cheech and Chong: „Viel Rauch um Nichts“ denken, als Cheech Marion völlig vollgekifft seine Pudelmütze über die Augen zog und hilflos schrie: „Ich bin blind, hilfe ich bin blind“.

Gehört diese Pudelmütze der Ignoranz zu der Standardausrüstung der deutschen Politiker? Früher – als ich jünger war – kam es tatsächlich vor, dass sich Menschen (mit Arsch in der Hose!) für eigenes oder auch fremdes Fehlverhalten entschuldigten. Unvergessen der Kniefall Willy Brandts in Warschau. Er hat nicht gesagt: Ich kann keine Schuld erkennen, sondern senkte sein Haupt in Demut.

Das gänzliche Fehlen dieser Demut und des Mitgefühls ist es, was die Widerwärtigkeit heutiger machtbesessener Lenker in Politik und Wirtschaft auszeichnet.

Patientenblut für blutleere Ärzte

Während – dank der tollen Gesundheitsreform des kleinen FDP-Rösler – die krankenversichten Arbeitnehmer nun mittels Kopfpauschale asozial geschröpft werden, steht den – wir müssen alle den Gürtel enger schnallen – Ärzten eine fette Einkommenserhöhung in Haus

Die Versicherten sollen das riesige Finanzloch bei den Krankenkassen stopfen, auf der anderen Seite stehen die Gewinner: die Kassenärzte. Sie haben sich mit ihrer Forderung nach deutlich höheren Honoraren durchgesetzt – und bekommen insgesamt über eine Milliarde Euro mehr.

Bereits 2009 war das Honorar der Praxisärzte nach Kassenangaben im Vergleich zum Vorjahr um 6,3 Prozent auf 30,8 Milliarden Euro gestiegen.

schreibt der Spiegel. Aber es ist ja recht. Nachdem die Pharmalobby so dicke zugelangt hat, müssen die Ärzte nun mundtot gemacht werden. Nicht auszudenken, wenn die anfangen aus dem Nähkästchen zu plaudern.