Wer schon mal mit Koks oder Koksern zu tun hatte

kennt das Symptom, dass die Konsumenten des warmen Schnees ein bisschen überheblich werden und zu einer deutlichen Selbstüberschätzung neigen. Eben diese Form der Selbsteinschätzung scheint nun bei den Verlegern angekommen zu sein.

Markus schreibt bei Netzpolitik:

Auf dem Kölner Medienrechtsforum wurde er laut Heise heute etwas konkreter als sonst: Leistungsschutzrecht: Nicht nur Google soll zahlen. Die Vorstellung der Verleger (Lauthals vorgetragen von einer armen Firma wie Springer) ist, dass eine Art neue VG Wort alle PCs in deutschen Unternehmen zur Kasse bittet.

Hallo? Und wo bleibe ich kleiner Blogger? Ich schreibe mir die Finger wund, sorge für einen wirtschaftlichen Milliardenverlust, weil alle mein Blog während der Arbeitszeit lesen und Burda, Springer & Co stecken sich die Taschen voll? Und das nur weil DIE keine Ahnung von einem eventuell funktionierendem Geschäftsmodell haben?

Wenn Burda und Springer Besitzer von Pferdedroschken gewesen wären, würden Taxen, Fahrräder und Turnschuhe heute immer noch mit einer Hafersteuer belegt sein. WAHNWITZIG!

Ein kleiner Schritt für die Menschheit – ein Milestone für mich

Seit gestern habe ich nun endlich meine Belohnung für (bislang – Tendenz steigend) zigarettenfreie  3 Wochen: Mein Motorola Milestone mit dem Android 2.0.1.

Die haptische Wertigkeit ist schon mal (verzeiht mir diesen Enthusiasmus) der Hammer. Schwer und gefällig liegt das Telefon in der Hand. Nicht zu klobig, aber auch nicht fizzelig klein wie so manches Spielzeug. Schon die Grösse des Milestone lässt hoffen, dass man hier ein Arbeitsgerät erworben hat, dass stabil gute Dienste leisten mag.

Der Lieferumfang ist schnell aufgezählt: Ein winziges „Erste Schritte“-Handbuch, ein USB-Daten & Ladekabel sowie ein USB-Steckernetzteil. Das Steckernetzteil wird aber nur derjenige benötigen, der nicht ab und an am Rechner sitzt und dort über das USB-Kabel das Milestone „schnell“ aufladen kann. Und aufladen wird man seinen Meilenstein öfter. Vorbei sind die Zeiten, in denen man eine gesamte CeBit ohne Netzteil (mit dem 6310i und frischem Akku) überlebte. Das Motorola Milestone ist ein Schluckspecht – zumindest wenn man seine Funktionalitäten ausreizt.

Die Funktionalität: Wir schreiben das Jahr 2010 und die Nerds trauen sich wieder – auch tagsüber – auf die Strasse. Dazu gehört, dass man in der S-Bahn mal schnell seinen Feed-Reader entschlackt, an der Bushaltestelle die letzten Twittermeldungen sichtet und morgens als erstes auf sein telefon schaut um festzustellen wie warm/kalt es denn draussen ist. Ob wir es zugeben oder nicht – das Internet umgibt uns 24/7 und wir geniessen dies. Eigentlich wollten wir es nie anders. Wer aber sein Telefon auf Dauerempfang in Sachen Twitter/Mail etc. pp. laufen lässt muss eben damit rechnen, dass der Akku keine 3 Tage mehr hält. Wobei es Zuhause und in der Firma hilft die Netzwerkverbindung über das WLAN zu realisieren, denn das spart mächtig von dem kostbaren Saft. Schmankerl am Rande: Das USB-Kabel ist baugleich mit dem Kabel des Nokia E71 – Kriegsgewinn, wenn man wie ich solch Kabel noch liegen hat.

Das Display: GENIAL. Sorry, aber es macht wirklich Spass mit diesem doch handlichen Device Webseiten aufzurufen. Das Display ist auch in beleuchteten Räumen sehr gut lesbar, direkte Sonneneinstrahlung konnte ich mangels selbiger leider nicht testen.

Die Bedienung: Ich gebe zu ich habe immer über die Telefonstreichler gelästert – und das obwohl ich früher ein absoluter „Pilot-Boy“ war. Im Gegensatz zu dem guten, alten Pilot hat der Milestone aber auch eine Tastatur. welche ich als sehr gut bedienbar empfinde. Ich bin heilfroh mich nicht mit der Display-Tastatur rumärgern zu müssen. Auch wenn der Anschlag der Milestone Tastatur natürlich nicht ansatzweise mit meiner guten alten IBM mithalten kann :). Bevor ich das Telefon bestellte, informierte ich mich natürlich und hatte – ich gebe es zu – ein wenig Befürchtungen, was die Bedienerfreundlichkeit angeht. Die Bedienung ist aber – mit Gesten und echter Tastatur – echt charmant und absolut problemlos. Ob es das sichten von Mails und News ist oder die Konfiguration eines entfernten Rechners mittels SSH: Alles easwy und alles fest im Griff. So wie es sein soll.

Die Programme. Eines vorweg: Ich HASSE dieses Apple-Sprech „Äpps“. Das sind entweder Programme oder Applikationen. Was sowohl die Menge als auch die Qualität der (auch kostenfreien) Programme für Android angeht war und bin ich angenehm überrascht. Alles was ich zum arbeiten (und ein bisschen Spass haben) brauche ist verfügbar. Zwar fehlt mir noch die Möglichkeit Kalender und Adressen mit unserem OX zu synchronisieren, aber das liegt an unserem „alten“ OX5. welches seine Daten noch nicht sauber in das neue OX6 rüberschieben will. Ein lösbares Problem.

Zusammenfassung: Das Motorola Milestone kostet eine Menge Geld – knapp über 400€ ohne Vertrag. Wer aber zu faul ist stets ein Netbook mitzuschleppen und mehr möchte als nur telefonieren, ist mit dem Milestone sehr gut bedient. Ohne die Nutzung des Internets macht die Anschaffung keinen Sinn, aber das Internet gehört heute ja doch irgendwie dazu…

Warnung: Was aber aber geflissentlich vermeiden sollte ist, mit dem Milestone über  Vodafone ins Internet zu gehen. Das kann schnell sehr teuer werden. Siehe hier. Kai hat auch erklärt warum das so sein muss.  Ich empfehle daher an dieser Stelle entweder Hansenet oder 02 als Mobilfunkanbieter.

Pink Floyd ärgert EMI

Es gibt Meldungen, die entbehren nicht einer gewissen Komik:

Pink Floyd, bekannt für Alben wie „Dark Side of the Moon“ und „The Wall“, ist der Ansicht, dass EMI keine einzelnen Titel, sondern nur komplette Alben verkaufen darf. Ein solcher Vertrieb hat sich im Zuge des Onlineverkaufs jedoch als umsatzträchtigste Methode erwiesen. Als Pionier gilt der US-Konzern Apple mit seinem Musikladen iTunes. (FTD)

Nun ist es sicher so, dass sich einzelne Musikstücke besser verkaufen lassen als Doppelalben. Wie die geneigte Leserschaft weiss, bin ich ein älteres Modell und habe meine ersten Kontakte zur Kaufmusik ausschliesslich über die Langspielplatte gemacht. Single gab es zwar auch (Maxis kamen später), aber Singles waren (sorry) für Mädchen. LPs kosteten nur unwesentlich mehr als Singles und so manche LP enthielt doch deutlich mehr als nur ein hörbaren Titel. Manchmal kaufte man sich eine LP für einen Titel und stellte später fest, dass andere Titel VIEL besser waren.

Nun zu Pink Floyd. Die nahmen – gemeinsam mit Genesis, Klaus Schulze, Tangerine Dream, Kraftwerk und andere – eine Sonderstellung ein, da deren LPs oftmals eher als Gesamtkunstwerk zu hören waren und sind, denn als Aneinanderreihung von einzelnen Titeln. Auch wenn „Another Brick in the Wall Part 2“ als Auskopplung ein Singlehit wurde, so grenzt es an Schändung dieses Stück allein zu betrachten.

Wenn nun die Mannen von (Rest) Pink Floyd erklären, dass deren Werke nur als Gesamtwerk so stellt sich aber die Frage, wieso es früher schon Auskopplungen als Single gab? Lehnt sich Pink Floyd jetzt auf um der waidwunden EMI nochmal kräftig in die Rippen zu treten? Mir soll es recht sein. Einzeltitel kann jeder Künstler auch problemlos selbst online vermarkten – um aber Alben (Hardware) an den Mann in die Logistikkette zu bringen, dafür braucht es (VIELLEICHT!) eine unterstützende Firma.