Pink Floyd ärgert EMI

Es gibt Meldungen, die entbehren nicht einer gewissen Komik:

Pink Floyd, bekannt für Alben wie „Dark Side of the Moon“ und „The Wall“, ist der Ansicht, dass EMI keine einzelnen Titel, sondern nur komplette Alben verkaufen darf. Ein solcher Vertrieb hat sich im Zuge des Onlineverkaufs jedoch als umsatzträchtigste Methode erwiesen. Als Pionier gilt der US-Konzern Apple mit seinem Musikladen iTunes. (FTD)

Nun ist es sicher so, dass sich einzelne Musikstücke besser verkaufen lassen als Doppelalben. Wie die geneigte Leserschaft weiss, bin ich ein älteres Modell und habe meine ersten Kontakte zur Kaufmusik ausschliesslich über die Langspielplatte gemacht. Single gab es zwar auch (Maxis kamen später), aber Singles waren (sorry) für Mädchen. LPs kosteten nur unwesentlich mehr als Singles und so manche LP enthielt doch deutlich mehr als nur ein hörbaren Titel. Manchmal kaufte man sich eine LP für einen Titel und stellte später fest, dass andere Titel VIEL besser waren.

Nun zu Pink Floyd. Die nahmen – gemeinsam mit Genesis, Klaus Schulze, Tangerine Dream, Kraftwerk und andere – eine Sonderstellung ein, da deren LPs oftmals eher als Gesamtkunstwerk zu hören waren und sind, denn als Aneinanderreihung von einzelnen Titeln. Auch wenn „Another Brick in the Wall Part 2“ als Auskopplung ein Singlehit wurde, so grenzt es an Schändung dieses Stück allein zu betrachten.

Wenn nun die Mannen von (Rest) Pink Floyd erklären, dass deren Werke nur als Gesamtwerk so stellt sich aber die Frage, wieso es früher schon Auskopplungen als Single gab? Lehnt sich Pink Floyd jetzt auf um der waidwunden EMI nochmal kräftig in die Rippen zu treten? Mir soll es recht sein. Einzeltitel kann jeder Künstler auch problemlos selbst online vermarkten – um aber Alben (Hardware) an den Mann in die Logistikkette zu bringen, dafür braucht es (VIELLEICHT!) eine unterstützende Firma.