Deutsche Bank Zimmermann schliesst sich dem Rat-Pack an?

Als Rat Pack haben sich Frank Sinatra, Sammy Davis, Jr. und Dean Martin und andere in Las Vegas einen Namen gemacht. Sie waren auch ein wenig stolz, als „zwielichtiges Gesindel“ beteicnet zu werden, gehörte es doch in Vegas ein bisschen zum guten Ton ein wenig zwielichtig zu sein – hielt sich doch stets das Gerücht(?), dass der grösste Ertrag in die Taschen der organisierten Kriminalität wandern.

Und seit heute hat sich auch Deutschlands zwielichtiger Hort der organisierten Kriminalität einen Teil der Pründe in Vegas gesichert:

Am Mittwoch wurde das Cosmopolitan eröffnet. Monatelang hatte die Stadt diesem Moment entgegengefiebert. Nach drei Jahren Krise endlich wieder eine Party. Nun hat Las Vegas 3000 Zimmer, 1500 einarmige Banditen, 13 Restaurants und ein Einkaufszentrum mehr. Und die Deutsche Bank hat im günstigsten Fall ein Image-Problem und wenn es schlecht läuft, ein Milliardenloch in der Bilanz. Mit aller Macht kämpft die Finanzbranche gegen ihren schlechten Ruf. Verzweifelt versuchen die Banken dem Eindruck entgegenzuwirken, sie seien Spielstätten für Milliarden-Zocker. Und was macht Deutschlands größtes Kreditinstitut? Es meißelt den Kasino-Kapitalismus in Stein.

Die Deutsche Bank spielt mit hohem Einsatz. Vier Milliarden Dollar hat sie in den Bau des Cosmopolitan gesteckt. Genug, um Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann und seine Führungsriege in arge Verlegenheit zu bringen, sollte das Investment scheitern.

Vier Milliarden werden (laut Süddeutscher) also mal – so ganz weit weg vom Kerngeschäft –  in den Wüstensand von Nevada verbaut.

Ja, so geht es einem, der echt nicht mehr weiss wohin er mit all dem in zwielichten Geschäften erworbenem Geld hinsoll: Dann muss er halt Milliarden in ein einziges Hotel in Las Vegas investieren.

So wächst dann zusammen, was sowieso zusammen gehört: Zocker gehören halt nach Vegas.

Dem schlechten Geld noch Gutes hinterher werfen.

Hach, heute kommt mal wieder alles zusammen. Heute scheint in den Medien der „Wir bashen geldgeile Banker und Manager“-Tag zu sein. Kann mir nur recht sein, wenn in dem Bereich besser recherchiert wird, denn da scheint ja tatsächlich einiges im argen zu sein.

Der Spiegel übertitelt einen Bericht über die HSH-Nordbank mit „HSH zahlte Halteprämie für Nonnenmacher“. Nonnenmacher ist der Vorstandschef der deutlich angeschlagenen gemeinsamen Landesbank Hamburg/Schleswig-Holstein. Aber verdammt nochmal, wieso will ich den Verantwortlichen für ein Milliardendesaster halten und ihm auch noch Geld in den (pardon) Arsch stecken? Jeder Arbeitgeber ist froh, wenn er „Geldverbrenner“ los werden kann, aber wen man einmal Vorstandschef geworden ist, hat man sich wohl das Recht auf ewiges Gescheffel ersessen. Erarbeitet kann man es sich ja nicht haben, wenn das Betriebsergebniss so deutlich negativ ausfällt. Man könnte nun argumentieren, dass Nonnenmacher erst seit November 2008 Vorstandschef der HSH wäre, aber vorher war er „Chief Financial Officer“ der HSH und somit direkt für die Geldgeschäfte verantwortlich.

Die Vergütungen innerhalb des Bankgewerbes nimmt sich auch ein Artikel der FTD (Banken drehen wieder groß am Gehaltsrad) an. Die Begründung für die Boni scheint absurd: Die Deppenbanken wollen ihre „besten“ Finanzjongleure halten.

Das Verrückte daran: Es ist vor allem der Staat selbst, der das Geschäft reanimiert hat. Wie nie zuvor müssen sich Regierungen durch den Verkauf von Anleihen Geld am Kapitalmarkt borgen, um ihre Rettungspakete für die Banken zu finanzieren – die genau an diesem Geschäft jetzt wieder gut verdienen und neue Leute einstellen.

Hallo? Das ist, als wenn ein mit Pauken und Trompete untergehender Fussballverein seine Gümmeltruppe halten will, anstelle mal die lahmen Ackertreter gegen vernünftig agierende Jugendspieler zu ersetzen – oder sich ausdünnen und sich damit abfinden, dass man in die Amateurliga gehört.

Womit wir bei dem dritten erwähnensweren Artikel wären, der wiederum in der FTD zu finden ist. Dieser Artikel befasst sich mit der Antriebskraft eben der Manager, die zocken und dabei eben auch alles verlieren(können)

Auch die derzeitigen Gehaltssysteme mit Bonuszahlungen lockten „Zocker-Mentalitäten“ an. „Heute hängt Erfolg viel mehr von Zahlen ab. Sie steigen nur auf, wenn sie Zahlen liefern. Langfristiges Denken wird nicht belohnt“, sagt Hossiep. „Ein Zocker will immer ganz vorne sein und dem System ein Schnippchen schlagen. Diese Eigenschaft fördert den Karriereaufstieg.“

Alles in allem komme ich – wieder mal – zu dem Schluss, dass ein bischen mehr langfristige Orientierung uns ALLEN sehr gut tun würde. Diese ganze kapitalistische Schnellebigkeit frisst nicht sich selbst, sondern uns auf.