Wo ist das Kapital nur geblieben?

Die IT-Branche hat es vorgemacht: Das Geld verbrennen:

Burn Venture Capital

Burn Venture Capital

Bild „geliehen“ bei Interhemd (Danke Tim)

Als nächstes waren es die Banken – naja, selbst verbrannt haben sie nicht, sie haben es eben nur zu verantworten, dass diese Misere die Wirtschaft derzeit knechtet. Und nun – als nächstes Mosaiksteinchen – kommen die Konzerne an und schildern der Regierung ihre Sorgen.

NEIN, ich werde diesmal NICHT auf Managergehälter eingehen, es dreht sich hier um den Aktienmarkt: Wie dieser Geld verbrennt und es aus den Unternehmen zieht.

Früher – so GANZ früher – lieh sich der Müller in seinem Umfeld Geld, wenn er die Reparatur seiner Mühle – oder einen neuen Mühlstein – nicht mit eigenen Mitteln zahlen konnte. Von dem Gewinn der folgenden Monate und Jahre zahlte er dann seine Schulden ab und anschliessend war alles gut.

Dann kamen die Banken, der Müller musste nicht mehr von 20 „Nachbarn“ Geld leihen, sondern er hatte eine zentrale Anlaufstelle: Die Bank – im ländlichen Bereich formierten sich gerade die Genossenschaftsbanken, siehe auch Raiffeisen – leiht (historisch) das von Sparern eingesammelte Geld ein, verleiht es an unseren Müller um den Kreditertrag als Sparzinsen an die eigentlichen Eigentümer des Kapitals auszuzahlen.

Dann griffen (über die effektiven Stücke) die Aktien in das Geschehen ein und veränderten die Welt. Denn auf einmal ging es nicht mehr darum einen einmaligen Kapitalbedarf zu deckeln, sondern aus Gründen des Kapitalbedarfs Anteile (als Anteilsscheine / Aktien) seines Unternehmens zu „vekaufen“. Damit ist ein grosser Schritt in die (in meinen Augen) falsche Richtung getan. Denn auf einmal geht es nicht mehr darum, einen Kapitalbedarf einmalig (wie einen Kredit) zurückzuzahlen, sondern Jahr für Jahr – über die Dividende – Geld an die Aktienbesitzer auszuzahlen. Immer und immer wieder. Dies geht soweit, dass Aktien sich teilweise mehrfach refinanzieren (wenn man diese nur lange genug hält) und ein Ende ist niemals in Sicht.

Früher konnte unser Müller in guten Jahren viel Geld (Taler, Dublonen, wie auch immer) zur Seite legen um ein Polster für schlechte Zeiten anzulegen. In dem Moment, als unser Müller nun seinen Mühlstein über die Ausgabe von Aktien finanzierte, hatte er für immer verloren (es sei denn, er kauft seine Aktien zurück). Denn die Aktionäre werden ab sofort (über die Hauptversammlung und dem gewählten Aufsichtsrat) die Geschicke seiner Mühle. Wenn nun Gewinne gemacht werden, haben die Aktionäre ein grosses Interesse: Den Ertrag aus dem Unternehmen zu ziehen um damit einen (EXTERNEN!) Gewinn zu erzielen, ihr eingesetztes Kapital maximal zu vermehren. Ein Verbleib des Kapitals im Unternehmen ist für Aktionäre deutlich suboptimal.

Und an dieser Stelle kommen wir nun zu der heutigen Situation: Die Aktionäre haben all die vergangenen Jahre ihre Taschen gestopft, oftmals waren es Banken und Versicherungen, die das Problem hatten: Wohin mit dem Geld der Kunden. Die Antwort war: Aktien, Anteile an Unternehmungen. Versicherer hatten jahrelang das Problem, erwirtschaftete Gewinne SCHNELL wieder zu reinvestieren um maximalen Gewinn zu erwirtschaften. Wo so viel Geld „verarbeitet“ wird, ist auch Geld für dicke Gehälter drin – alles kein Problem.

Bis zu DEM Moment,an dem jetzt den Aktiengesellschaften das Geld ausgeht und die Aktionäre GANZ sicher nicht die Gewinne der fetten Jahre wieder in die Unternehmen stecken werden. Unser Müller hätte dies getan, sein verdientes Geld wieder in seine Mühle zu stecken. Die Aktionäre aber haben von den Erträgen (Dividenden) längst weitere Aktien gekauft und leiden selbst eine gefühlte „Armut“, da ihre Aktien nichts – oder weniger – Wert sind.

Exkurs: Wobei anzumerken ist, dass eine Ware nur im Moment der Kaufs/Verkaufs überhaupt einen realen Wert besitzt. In der Zeit des Besitzes, ist der Wert unbestimmt. Man kann zwar einen Marktwert bestimmen, aber eine Realisierung des Wertes kann nur durchgeführt werden, indem man versucht zu kaufen oder verkaufen. Denn erst in diesem Moment bestimmen Angebot und Nachfrage den Wert (zu erzielenden Preis). Dieses gilt für ALLE zu veräusserlichen Waren.

Zurück zum Thema: Das ursächliche Problem ist, dass Aktienmärkte nur in Zeiten des Wachstum funktioniren. Vielleicht resultiert genau daraus unsere Wachstumshysterie. Wachstum ist gesund – als Ausgleich einer Inflation. Alles was darüber hinausgeht ist – als globalwirtschaftliche Forderung – absolut unsinng, da dieses Wachstums nicht unendlich weltweit forführbar ist. Schon heute können viele Unternehmen ein Wachstum nur noch über Aufkäufe anderer Unternehmen oder Bilanzierungstricks realisieren. Was passiert aber in dem Moment, in dem eine Firma – im Rahmen der „Wachstumsnot“ alle anderen Firmen geschluckt oder fusioniert hat? Wenn ein Unternehmen nahezu jede geldwerte Leistung auf diesem Planeten erwirtschaftet? Wie wird diese Firma dann weiterhin Wachstum realisieren?

Es wird Zeit, dass wir alle verstehen, dass es keinen Gewinn ohne Verlust geben kann. Die Menge aller Kapitalwerte auf diesem Planeten ist (weitgehend) statisch. Wenn nun eine Person (oder Personengruppe) ihr Eigentum vergrössert, MUSS zwangsläufig eine andere Person (oder Personengruppe) einen Verlust hinnehmen.

Solange aber „das Kapital“, namentlich die Personengruppe, die ihre Gewinne/Besitztümer stetig ausweitet, nichteinmal von der Politik gestoppt wird, wird sich diese Spirale der Umverteilung von Sachwerten immer weiter drehen. Am Ende werden alle verlieren, dann die Aktien kann man nicht essen, als Kleidung sind sie suboptimal und der Brennwert im kalten Winter ist auch nicht sooo der Hit.

Nur eine Betrachtung. Kommentare?

Obamania – nun gebe ich auch mal meinen Senf dazu

OK, Barak hat wohl die Wahl gewonnen. Aber was heisst dies?

  1. Für uns Deutsche erstmal GARNIX, egal was für eine Welle hier jetzt auch gemacht wird
  2. Für die Amerikaner wird es eine herbe Enttäuschung geben, weil Wahlversprechen und Tagespolitik IMMER zwei paar Schuhe sind
  3. Alles ist besser als Bush? Der Tag soll erst nach dem Abend gelobt werden!

So, das vorab in aller Kürze.

Der zukünftige Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika wird NICHT die Sozialpolitik zu 100% umwürfeln können, da ihm dafür das Geld fehlt. Die USA haben heute doppelt soviel Schulden wie bei Amtsantritt von Bush. Obama wäre ein grösserer Dummkopf als Bush, würde er die Verschuldung weiter vorantreiben.

Obama wird die US-Truppen nicht von allen Krisenherden ad-hoc abziehen können, da dies ein heilloses Chaos hinterlassen würde. Das heisst, dass erstens weiterhin amerikanische Staatsbürger fern der Heimat ihr Leben lassen werden und zweitens, dass umsetzbare Pläne für den Abzug erstmal erstellt werden müssen.

Obama wird NICHT der Klimaschützer Nr.1 dieses Planeten werden können, da er auch die amerikanischen Interessen (ja, er ist zum amerikanischen Präsidenten, nicht zum „Herrn der Welt“ gewählt worden) nicht aus den Augen verlieren darf. Die amerikanische Wirtschaft ist auf billiges Öl und „freie Verwüstung“ des Planeten angewiesen, gerade jetzt, wo es ihr so schlecht geht.

Was Obama aber – mit seinem Charisma – tun könnte, ist einen neuen Weg der internationalen Zusammenarbeit begründen, denn die USA stehen weit im internationalen Abseits. Wenn man seine Wahlaussagen verfolgt hat, scheint er daran interessiert zu sein. Aber glauben wir den Politikern denn heute noch irgendwelche Gewäsch aus Wahlveranstaltungen?

Wie heisst es nochmal so schön: Nichts wird so heiss gegessen, wie es gekocht wird. Oder um es mit dem letzten deutschen Kaiser (Beckenbauer)zu sagen: Schaun mer mal.

Die Zukunft des Äppelwoi

Ja, die Hessen sind immer wieder für eine Überraschung gut.

Mein Problem – ich sprach es schon mehrfach an – ist, dass ich immer nach dem warum frage. Warum erklären Jürgen Walter, Dagmar Metzger, Silke Tesch und Carmen Everts (alle SPD) gerade jetzt – zwei Tage vor dem angesetzten Wahltermin – dass sie die Koalition mit den Grünen und die Tolerierung durch die Linke nicht mit tragen können oder wollen?

Was ist an diesem Wochenende vorgefallen, dass nicht schon eine Woche früher klar gewesen wäre? Was für Fäden wurden und werden dort im Hintergrund gezogen? Denn ein kurzfristiger Rückzieher schadet deutlich mehr, als ein „Veto“ im Vorfeld.

Der geneigte Leser sollte die eventuell dahinter stehenden Befindlichkeiten nicht vergessen:

  1. Die Macht der Politik. Umso schwächer die hessische SPD wahrgenommen wird, desto stärker erscheint die CDU. Ein parteiinterner Umsturzversuch ändert nichts an den politischen Wahlverhältnissen – ist aber niemals ganz auszuschliessen. Profitieren tut vor allem die CDU und die Regierung Roland Koch von dem Status Quo.
  2. Die Angst vor den Linken. Würde es in Hessen dazu kommen, dass die Linken eine „versteckte“ Koalition eingehen, würde dies auch Wirkung auf andere Bundesländer haben. Ein Angstszenario für alle „etablierten“ Parteien, denn eine noch weitergehend akzeptierte Linke würde mit Sicherheit neues Gefahrenpotential für alte Wählerkreise bedeuten.

Wobei ich den Kommentar von Carmen Everts interessant finde:

„Das Ziel der Linken ist es, der Sozialdemokratie zu schaden.“ (Quelle: SPON)

Ich persönlich halte die SPD nämlich nicht mehr für „sozialdemokratisch“

Der stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Jürgen Walter wird in oben genannten Artikel noch deutlicher:

Er sehe zehntausende Arbeitsplätze in Hessen gefährdet.

DAS ist eine Aussage, die ansonsten eher aus der Ecke Wirtschaft und Wirtschaftslobby zu hören ist, eher ein Platz der CDU.

Und wem nützt es: Dem immer noch sich schlapp lachenden Roland Koch, der mit seiner Regierung weiter und weiter und weiter reagiert. SO kann der Mann noch bis zum St.Nimmerleinstag weiter auf dem Stuhl des Ministerpräsidenten sitzen, denn solange kein neuer Ministerpräsident(in) gewählt ist, bleibt er stumpf kommissarisch im Amt.

Wie nennt man es eigentlich, wenn sich mehrere Personen zusammenschliessen um mit – gemeinsamen Aktionen – politsche Ziele zu erreichen, die unserem Rechtssystem Schaden zufügen? Deren Aktionen darauf abzielen, eine schwere oder lang andauernde Störung des öffentlichen Lebens oder dramatische Schädigungen im Wirtschaftsleben zu bewirken. Mal bei Wikipedia nachschauen. Tja, so dicht stehen Politiker an dem Abgrund. Ob da schon das Bundesamt für Verfassungsschutz und das BKA ermitteln? Sind schon die ersten Bundestrojaner installiert? Werden Telefongespräche abgehört?

Achnee, nutzt ja der CDU (welche Regierungspartei in Deutschland ist)! DANN ist ja alles in Ordnung.

Nachtrag: Aber – wie ich schon schrieb – haben die vier „Abweichler“ wenigstens „Arsch in der Hose“, denn Frau Ypsilanti erklärte vor der Wahl nicht mit der Linken gemeinsam arbeiten zu wollen. Was nur insofern bemerkenswert ist, dass sie einer Menge „x“ an Wählern erklärt: Mit eurer Entscheidung arbeite ich nicht zusammen, liebe Wähler: EUREN Willen ignoriere ich.