Von der Wirtschaft lernen

heisst soziale Ungerechtigkeit – oder Erfolglosigkeit – lernen.

Nach diesem Leitspruch scheint die von uns gewählte Regierung an das Problem der Kinderbetreuung heranzugehen, wie man der TAZ unschwer entnehmen kann. Um sowohl die Wirtschaft anzukurbeln, als auch mehr Attraktivität für die Tätigkeit als Tagesmutter zu generieren, muss man nur dafür sorgen, dass Tagesmütter schlechter verdienen…

MOMENT! Das ist doch total unlogisch. Ja, für euch – liebe Zielgruppe – und auch für mich ist das so. Aber unsere „regierende Klasse“ sieht das anders, wie die TAZ schreibt:

Mit 65 Millionen Euro will die Regierung mehr Betreuungsplätze bei Tagesmüttern schaffen und die Qualität ihrer Arbeit verbessern. Doch durch neue Steuerabgaben sinkt ihr Verdienst.

Ist doch super. Noch mehr „Beschäftigte“, die entweder den (Zweit)job an den Nagel hängen (und somit weniger Geld zur verbesserung der Inlandsnachfrage zur Verfügung haben / Konsum!).

Gibt es denn keine Politiker mehr, die weiter als bis an die nächste Diätenerhöhung denken?

Kinder in die Industriegebiete

Liebe Zielgruppe, wo denkt ihr sind Kindergärten sinnvoll? In Industriegebieten? Einkaufszentren, oder doch eher in Wohnvierteln?

In Hamburg sollte man es vermeiden, einen Kindergarten in einem Wohnviertel zu suchen, denn dort gehören die – laut Hamburgischen Oberverwaltungsgericht – überhaupt gar nicht hin. In der „besseren“ (überwiegend entweder Geld oder Yuppies) Wohngegend Othmarschen wurde per Gerichtsbeschluss ein Kindergarten geschlossen, weil (Laut TAZ):

In seinem Beschluss vom 15. Oktober argumentierte das Oberverwaltungsgericht, die Kita sei nicht mit dem Planrecht des umgebenden Viertels vereinbar. Das Grundstück der klagenden Nachbarn liege in einem besonders geschützten Wohngebiet. Nach der Baunutzungsverordnung in der Fassung von 1990 seien Kindertageseinrichtungen in reinen Wohngebieten „nicht zulässig und können allenfalls im Wege einer Befreiung im Einzelfall zugelassen werden“. Mit Platz für 60 Kinder sei die Kita für das locker bebaute Wohnviertel zu groß, da „typischerweise ein Zusammenhang zwischen der Größe der Einrichtung und ihrem Störungspotenzial“ bestehe.

Wer also ein Kinderhort in der Nähe seines Wohnsitzes sucht, sollte in Hamburg eine Wohnung in der City (besonders günstig) oder in der Nähe der Schwerindustrie (Miete preiswerter, aber auch gesundheitlich bedenklich) suchen. Dort müssten die Kindergärten länger bestand haben.

Liebe Geldsäcke in Othmarschen: EUCH gönne ich es von ganzem Herzen, dass ihr jetzt ALL euer Geld in der Bankenkrise verliert und dann zusehen müsst, dass es keine Rente gibt, da niemand mehr Kinder in die Welt setzt. Ihr seid genauso beschissen armselig merkbefreit, wie die Städter, die aufs Land ziehen und dann anschliessend gegen den krähenden Hahn klagen. Hurra Deutschland!

Michael Müller und Heiner Geißler sind sich einig

zumindest, was die Betrachtung der derzeitigen weltwirtschaftlichen Lage in der Folge angeht, heisst die Antwort der beiden:

ökosoziale Marktwirtschaft

Heiner Geißler (ehemaliger Bundesminister und Generalsekretär der CDU ausserdem Attac-Mitglied) äussert sich im Spiegel:

Aber das kapitalistische Wirtschaftssystem, das seit zwei Jahrzehnten vorherrscht, ist krank, unsittlich und ökonomisch falsch. Wir brauchen eine internationale ökosoziale Marktwirtschaft, das heißt, einen geordneten Wettbewerb, der sicherstellt, dass das Kapital dem Menschen dient und nicht den Menschen beherrscht.

Was suchte so ein Mensch in der CDU?

Michael Müller (SPD und Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) äussert sich in der TAZ:

Wer die aktuelle Situation analysiert, wird vier Krisen konstatieren müssen: Die der Finanzmärkte, die Klimakrise, die zunehmende Rohstoffknappheit und das Hungerproblem. Stimmt diese Analyse, dann muss das Kommende Antworten auf alle vier Krisen geben. Ich sehe nicht, was das jenseits einer sozial-ökologischen Nachhaltigkeit sein kann.

DAS ist nun die Stimme aus der SPD. Schön, dass alle den Weg wissen, aber warum zum Henker geht denn denn keiner?