Dafür hat der Mensch typischerweise zwei Augen

Der alte Spruch „ein lachendes und ein weinendes Auge“ trifft heute (wohl nicht nur) für mich zu. Auf der einen Seite freue ich mich über den wirklichen Erfolg der Piraten. In Hamburg (bis jetzt) 2,6% – bundesweit 2%. Das ist eigentlich ein wirklicher Grund zum feiern. Sekt für die Frauen, Chappi für die Hunde. Auch wenn bei Twitter gerade die erste Stimme erklärt:

„Ein gutes Ergebnis für die Piraten hat Schwarz-Gelb ja eigentlich nur geholfen, das muss man eigentlich auch mal bedenken.“

Ja, das mag stimmen. Bundesweit 2% der Stimmen NICHT gegen die Tigerente Schwarz-Geldb. Die Analyse der Rekrutierung der Stimmen wird da Klarheit schaffen. Die derzeitige Stimmverteilung hätte als Alternative auch keine weitere Legislationsperiode Schwarz-Rot geschaffen.

Mein weinendes Auge gehört Schwarz-Geldb. Es ist ein weiterer Abbau der Bürgerrechte zu erwarten. Weitere Differenzierung zwischen und Reich. Weitere Aufweichung des Arbeitnehmerschutzes. Alles in allem, eine grosse Gefahr für die grosse Masse der Bevölkerung. Wäre ich gläubig, würde ich an dieser Stelle für uns wohl beten.

ABER…. Ich alter Trotzkopf sage mir: Jetzt erst recht. Ich werde meine Freizeit neu sortieren und mehr Zeit für politische Aktivitäten freimachen. Meine Prinzessin und ich haben einen Plan!

Was die ZEIT nicht verstehen kann

Die Zeit setzt sich – wieder einmal – mit der Piratenpartei auseinandern. In dem Artikel geht es auch um eine nicht gewollte Einordnung der Partei in das alte Schema Rechts<->Links. Warum man aber – laut Zeit – in dieses Schema passen muss, wird mit folgender Passage versucht zu erklären:

„Piraten“, so die Meinung von Nutzer „701“, „sollten keine Ideologie verfolgen“. Das ist zunächst einmal schlau, wenn man so viele Menschen wie nur möglich ansprechen will. Doch es entpuppt sich als ziemlich schwierig, wenn man Politik zu machen beabsichtigt.

Denn wie hätte man sich das vorzustellen? Im Gegenzug für die Mitarbeit an einem verbesserten Datenschutzgesetz verspricht die Piratenfraktion der CDU morgens ihre Stimmen in Sachen Atomkraftausbau, winkt mittags zusammen mit der FDP ein neues Steuersenkungsgesetz durch, kämpft nachmittags an der Seite der SPD-Genossen für den Mindestlohn und hängt abends ihr Fähnchen beim Kriegsmandat in den Wind der Mehrheit?

Abgesehen davon, dass man der CDU nicht bei der Atomenergiefrage helfen muss, um für ein verbessertes Datenschutzgesetz zu sein frage ich: Wo ist das Problem? Warum darf man die Probleme in unserem Land nicht sachbezogen und dediziert angehen? Hat nicht jedes Problem eine eigene Betrachtung verdient? Muss ich mich einer vorhandenen Partei unterwerfen, wenn ich politisch aktiv handeln möchte? Es ist genau dieses Schwarz/Weiss-Denken, dass uns soviele Probleme bereitet hat. Entweder dieses Paket oder jenes Paket.

Früher gab es diese wundervollen Kompaktanlagen. Rosita stand in fast allen „Mädchenzimmern“. Nicht lange denken, keine Gedanken an Details verschwnden: Kompaktanlage und gut. Ich habe diese Kompaktanlagen damals schon gehasst und hatte eigene Vorstellungen, welches Tapedeck, welchen Verstärker und welchen Plattenspieler ich haben wollte. An dieser Differenzierung hat sich bis heute nichts geändert. Aber kann ja nicht jeder auf die Details achten, gell liebe Zeit. Wird auch sonst zu kompliziert.