Warum ich „Rechtsextrem“ für den falschen Begriff halte

Wolfgang Dudda hat in der Zeit ein Plätzchen gefunden, einen sehr schönen und inhaltlich guten Artikel zu veröffentlichen.  Nur eines stört mich: Der Begriff Rechtsextrem.

Wir – die nicht mit diesem Begriff gemeint sind, von niemandem – verwässern mit diesem Begriff das eigentliche Problem. Denn das ureigenste Problem ist nicht rechtsextrem (= GANZ weit rechts (dr)aussen), sondern sitzt in der Mitte.

Schon der Herabwürdigung anderen Kulturen ist zu bekämpfen. Aber selbst jahrzehntelange Gewerkschaftsmitglieder und SPD-Wähler belegen fremd aussehende Menschen (selbst wenn sie deutsche Ausweise besitzen und eine Professur für Germanistik inne haben) mit verunglimpfenden Äusserungen belegen, nur weil er eine dunklere Hautfarbe hat.

Eben diese Menschen fühlen sich nicht angesprochen, wenn über „Rechtsextrem“ gesprochen wird. Schliesslich wählen sie ja – wie schon ihre Eltern – die Sozis. Man muss all das was unter Rechtsextremismus verstanden wird benennen. Sonst wird man sich schwer tun die wahre Ursache zu bekämpfen. Denn unser SPD-Nazi aus der Mittelschicht muss begreifen, dass seine Ansichten eben auch gemeint sind.

Ach – das soll keine Kritik an Wolfgangs Artikel sein, nur ein Denkanstoss und Verbesserungsvorschlag.

Der Winter und die Selbstreinigung der Wirtschaft

Wer mein Blog aufmerksam liest weiss, dass ich ein Freund der Theorie von der Selbstreinigungskraft der Wirtschaft bin. Und dieser Tage wird im Bereich Winterdienst kräftig aufgeräumt – auch ohne dass diesmal unser Vizekanzler seine unseligen Finger in das Gewerbe steckt.

Die wirtschaftlichen Folgen des Winters sind dramatisch: Kleinere Räumdienste haben mit ihren Kunden, den Hauseigentümern, Verwaltern oder Behörden, oft pauschale Verträge ausgehandelt. Mehrkosten für Streugut und Personal waren nicht einkalkuliert. Branchenkenner rechnen jetzt mit einer Pleitewelle. (Quelle Welt)

Sowas passiert, wenn man sein Gewerbe auf zu dünnen Beinchen aufbaut. Man muss keine Professur in Meteorologie und Betriebswirtschaft haben um die drei massgeblichen Fehler zu attestieren, die von den anstehenden Pleitiers gemacht wurden:

  1. Keine langfristige Planung in Sachen Kostenanalyse
  2. Etwaige Einnahmen bei „milden“ Wintern wurden verbraten (Schatz, wir fahren in den Urlaub), Rücklagen sind ein Fremdwort
  3. Es wurden – wieder einmal – Kunden über das günstigste Angebot akquiriert.

Nun werden also die Billigheimer und wirtschaftsschwachen Unternehmen von uns gehen. Aber wird dies die Branche beruhigen? Ich wage zu behaupten: Nein! Denn so ein Winter wie wir ihn jetzt gerade geniessen können hat man nicht alle 2 Jahre. Das heisst: Schon im nächsten Winter werden wieder Billigheimer die freigewordenen Verträge mit Hausbesitzern zu Niedrigkonditionen übernehmen und wahrscheinlich – weil es ja so gut läuft – auch den vernünftig kalkulierenden Unternehmern ein paar Kunden abspenstig machen. Dies geht solange gut, biss der nächste strenge und lange Winter ansteht.

Wer dabei gewisse (ferne) Ähnlichkeiten mit dem Schweinezyklus sieht, liegt wahrscheinlich richtig.