Von deutschen Medien, Watergate und Wikileaks

Don Alphonso schreibt in seiner Blogbar

In Wirklichkeit haben sie andere Interessen: Wikieaks plant offensichtlich, alle Informationen mit maximalem Effekt zu veröffentlichen – es soll genug Zeit sein, sich das Elend genau anzuschauen und zu wissen, was passiert. Die Öffentlichkeit der Medien, die ich bislang sehe, ist halt das übliche Erregungszeug. Was nicht passiert ist – und vermutlich auch gar nicht gewollt ist – ist eine Aufarbeitung grosser Komplexe, wie etwa: Venezuela/Chavez. Oder War on Terror. Oder Umwelt. Oder amerikanische Firmen.

und er hat recht. Die herkömmlichen „Holzmedien“ nutzen nicht die von Wikileaks veröffentlichen Erkenntnisse – und ein paar bemerkenswerte Details sind da sehr wohl enthalten, sondern ergötzen sich allein um die Tatsache, dass Wikileaks da „irgendwas“ veröffentlicht hat. Die Inhalte sind den typischen Medien egal.

Würden Bob Woodward und Carl Bernstein heute den Watergateskandel aufdecken, müsste Nixon keine Angst haben und würde nicht zurück treten. Vielmehr würden die deutschen Medien versuchen herauszufinden, ob Bob Woodward vielleicht ein homoerotisches Abenteuer mit Mark Felt (dem damals nur als „Deep Throat“ bekannten Informanten) oder Carl Bernstein vielleicht schon mal Cannabis zu sich genommen hat.

Und da fragen sich diese Qualitätsjournalisten warum es ihrem Berufsstand so schlecht geht? Es KANN natürlich auch sein, dass die Haus- und Hofberichterstattung der Regierungen schon gar nicht mehr US-kritisch agieren darf. Man weiss es nicht….

Wie weit ist das CHAOS in Deutschland?

Ich meine nicht die Organisation KAOS, welche die Älteren von uns noch als Gegenspieler von Maxwell Smart kennen, sondern die Aktion des US-Geheimdienstes CIA. Mittels Operation Chaos liess die CIA unter Richard Nixon US-amerikanische Staatsbürger im eigenen Land überwachen, weil sie z.B. Gegner des Vietnam-Krieges waren.

Kriegsgegner überwachen, dass könnte bei uns ja nicht passieren. Wir führen ja nur gerechte Kriege, z.B. gegen die Taliban die während des ersten Afghanistan-Krieges (damals waren die Russen die Besatzer) von den USA ausgestattet und trainiert wurden. Wer sollte dagegen sein, dass nun unsere Töchter und Söhne dort ihr Leben lassen?

Auch liess die CIA diejenigen überwachen, die für ihre Bürgerrechte kämpften (z.B. die Afro-Amerikaner). Naja, sowas haben wir in Deutschland ja nicht nötig, hier werden unsere Rechte ja nicht mit Füssen getreten. Zensurvorbereitungen mittels Internetsperren oder gar Überwachung von Demonstrationsteilnehmer ist hier UNVORSTELLBAR.

Wer sagt „Überwachung der Bürger“ ist unvorstellbar, der muss nur mal über den Teich schaun. Und wieviel unserer „Demokratie“ haben wir uns von denen abgeschaut?

Wer mehr über die Möglichkeiten der USA wissen möchte, wie zum Beispiel United Fruit Company (Sag zu Chiquita nie Banane!) dafür sorgte, dass die USA Guatemala mit Revolution bedachten – nur damit eben die United Fruit Company weiterhin gute Gewinne machen konnte, dem sei folgendes Video ans Herz gelegt. Und nein, das ist kein Film von wirren, linken Filmemachern, sondern eine Doku die auf ARTE ausgestrahlt wurde – ACHTUNG: 18 Teile!

httpv://www.youtube.com/watch?v=AxjAd5aHb78

Scheisse, was parkt denn da für ein schwarzer Kleinbus vor meiner Tür?