Heise-Meldungen die nicht wirklich verwundern

Wir stellen uns mal (nein keine Dampfmaschine, sondern) ein börsennotiertes(wichtig!) Unternehmen vor. Dieses börsennotierte Unternehmen hat es nun – durch geschicktes Marketing – geschafft mit einem Produkt so richtig Wirbel im Markt zu machen, Geld zu verdienen und den Aktionären (auch mit diesem Produkt) das Dollar-Zeichen in die Augen gezaubert. Nun stellen wir uns weiterhin vor, dass es auf einmal (aber das ist natürlich absehbar) Produkte auf dem Markt erscheinen, die in direktem Wettbewerb zu diesem Erfolgsprodukt stehen – Konkurenz nennt man dieses.

Was passiert also, wenn unser börsennotiertes Unternehmen sich jetzt hinstellt und öffentlich verkündet: „Ja, der Wettbewerb wird hart, wir erwarten Einbussen“.  Da wird doch der eine oder andere Aktionär mal schaun, welche anderen Aktien auch einen guten Geruch haben. Also muss man den Aktionären erklären, dass man dier Lage total im Griff hat. Für jede andere Aussage würde derjenige, der es gesagt hat, in der nächsten Sitzung so richtig auf den Arsch kriegen.

Was also will uns die Heiseüberschrift:

Apple sieht iPhone-Konkurrenz gelassen

sagen, ausser dass Apple die Kraft der Aussage verstanden hat?

Der Wert des Datenschutzes

Die Frage, wie hoch die Strafe für den widerrechtlichen Verkauf von sechs Millionen Adressen ist, hat das Amtsgericht Münster jetzt geklärt. Laut Spiegel (Heise berichtet vorab) wird der Straftäter mit einer Geldstrafe von €900 belegt. DAS ist doch mal ein Mass für den Wert unserer privaten Daten. Wahrscheinlich hat das Münsteraner  Amtsgericht schon mal wohlweislich das Strafmass niedrig angesetzt um bei zukünftigen Klagen gegen die Telekom dafür zu sorgen, dass etwaige Dividendenzahlungen nicht beeinträchtigt werden.

Laut Focus hat der Täter diese Daten für €850,- an die Verbraucherzentrale verkauft, bei jedem Marketingladen hätte der Datendieb ganz sicher den zehnfachen bis hundertfachen Preis erhalten können.  €900 Strafe für 6.000.000 Kundendatensätze sind €0,00015 pro Datensatz oder aber €0,14 pro eintausend Datensätze. Das zeigt uns, wie ignorant sich der Gesetzgeber (der bestimmt schliesslich in welchem Rahmen sich das Strafmass der Gerichte zu bewegen hat) gegenüber unseren Rechten verhält.

Basic Marketing

Man kann ja zu dem Robert Basic stehen wie man will. Wie Marketing funktioniert, DAS hat er begriffen.

Dass Robert Basic nicht nur Geld mit seinem Blog verdient, dass kann jeder geneigte Leser öffentlich nachlesen. Sein Besuch beim Springerverlag ist ja von ihm hinreichend dokumentiert – inklusive Nachbericht. Dass man sowas nicht für „lau“ macht, sollte hinreichend bekannt sein. Auch die stete Lobhudelei für die „neue“ Onlinecommunity „Wer kennt wen“ lässt den Verdacht aufkommen, dass hier eine gewisse Gefälligkeitsleistung erstellt wird. Was aber braucht man, um wirklich erfolgreich seine Beratungsdienste verkaufen zu können?

Man braucht einen Namen! Um sich einen Namen zu erarbeiten, ist es absolut notwendig in den Medien vertreten zu sein. Und genau DAS hat Robert Basic nun mit der Verkaufsabsicht seines Blogs erreicht. Kaum ein Medium, dass nicht darüber berichtet.  Das Bild (bei seinen Kontakten zum Springer Verlag …) berichtet, wundert nicht. Damit hat Robert den Durchbruch geschafft – er hat den Kopf leicht aus der Bloggerszene erhoben und ist öffentlich wahrgenommen worde. Eine Erwähnung bei der Tagesschau ist eine vorsichtige Erhebung in die Öffentlich abseits des Schmuddeljournalismus. Auch wenn Sajonara.de die Angelegenheit als „Basic Thinking: Öffentlich rechtlicher Käsejournalismus “ bezeichnet.

Wenn der Spiegel Robert als Alpha-Geek bezeichnet, ist das zu 99,9999999% übertrieben. Denn allenfalls würde ich Robert als ambitionierten Anwender bezeichnen. Aber never als Alpha-Geek, schon Geek scheint mir übertrieben, wenn ich Tim und Konsorten als Maßstab nehme. Denn ein Geek würde z.B. keine Probleme mit seinem Blog haben, nur weil er mal 21.000 Seitenaufrufe an einem Tag hatte. Andere Blogs stecken täglich 70.000 Aufrufe weg. Sowas passiert nur Anwendern. Aber Trommeln gehört zum Geschäft – und mittlerweile hat sich Robert bis zur Zeit hochgetrommelt: „Ich kann das Blog nicht wegschmeißen, all das, was ich mir in den Jahren erarbeitet habe.“. Tipp von mir: Man muss es nicht wegschschmeissen. Man könnte es auch – über Werbung selbstfinanziert – einfach weiter am Netz stehen lassen. Aber mit dieser Vorgehensweise würde man in seinem Blog nicht Sätze veröffentlichen können, wie:

Das Fernsehen meldet sich und will darüber berichten. Mit 3Sat habe ich für morgen einen Termin ausmachen können, während N24 (+Pro7/Sat1) pending ist (Terminfixierung wegen Dreh).

Da sind sie – die 15 Minuten Ruhm. Genau diese – so spekuliere ich – wird Robert nutzen, um seine Zukunft als Berater „bekannt aus den Medien“ zu bestreiten. Denn er braucht Geld, viel Geld. Schliesslich reichen ihm die 37.000 Euro, die sein Blog erwirtschaftet (Angabe Basic) – neben den Einnahmen für Vorträge – nicht. Selbst nach Abzug von 100.- Euro Hostingkosten monatlich (das ist das grosse Strato Paket), bleiben noch knapp 3000.- Euro (unversteuert) pro Monat über. So mancher Arbeiter würde diesen Betrag gern monatlich als Bruttoeinkommen verzeichnen. Dazu passt auch, dass bei Ebay – trotz der Sebsteinschätzung Roberts – sein Blog irgendwo zwischen 10.000 und 100.000 Euro wert ist, das Mindestgebot bei 24.000 Euro noch nicht erreicht ist.

Was hat Robert mit dieser Aktion aber erreicht: Öffentlichkeit ohne Ende. Publicity, die sicher mehr als 50.000 €uro gekostet hätte, würde man eine Marketingaktion geplant haben. Respekt Herr Basic: Ein Computer/Neue Medien-Geek sind sie GANZ sicher nicht, aber wie man die konservativen Medien hackt, DAS haben sie raus.