Possenspiel um ICE-Achsen

Es geht um Schuldzuweisungen in Sachen ICE-Achsproblemen. Der Welt kann man folgende Information entnehmen:

Nachdem Mehdorn angekündigt hat, Schadenersatzforderungen gegenüber der Industrie zu prüfen, kontern die Zughersteller nun: „Die Bahn weiß bereits seit dem 6. August, dass es einen Riss an einer Achse eines ICE-T-Zuges gab. Wir wurden aber erst Mitte Oktober darüber unterrichtet“, sagt ein Manager aus dem Konsortium. „Hätte man uns schneller informiert, gäbe es längst Lösungen und die Stilllegung der ICE-T-Flotte wäre nicht nötig gewesen.“

Tja, die armen Zughersteller. Sind wahrscheinlich alle des lesens nicht mächtig, denn bereits am 15. August 2008 war (ebenfalls in der Welt) zu lesen:

Nach einem Bescheid des Eisenbahnbundesamtes (EBA) ist bei einem Teil der ICE-III-Züge ab sofort eine Untersuchung der Achsen auf Abnutzungserscheinungen bereits nach 120.000 Fahrkilometern nötig

und

Ungeachtet der ungewöhnlichen Maßnahmen sieht die Bahn kein grundsätzliches Sicherheitsproblem bei ihren ICE-Zügen. „Bahnindustrie, Radsatzhersteller und die Deutsche Bahn als Zugbetreiber gehen von einer uneingeschränkten Sicherheit der ICE-Flotte aus“, sagte Karl-Friedrich Rausch, DB-Personenverkehrsvorstand

Da lesen die Hersteller des ICEs erstens keine Zeitungen und zweitens lügt der Herr Rausch im August wohl offensichtlich, wenn er zitiert wird, dass Bahnindustrie und Radsatzhersteller von uneingeschränkter Sicherheit ausgehen. Denn wenn ein Hersteller erklärt, sein Produkt ist sicher, so hat er das GANZ sicher vorher spezifisch eingehend getestet. Denn ein vernünftiges Produktmanagment wird doch wohl proaktiv jeglichen Hinweisen nachgehen, die auf Fehler oder Probleme des eigenen (oder auch fremden..) Produktes hinweisen.

Zum Thema „kontern die Zughersteller“ kann ich nur sagen: GANZ schwach meine Herren.

Bundesregierung: Mathe anwesend?

Die FTD betitelt mit „Härtere Strafen für reiche Sünder“ die Anhebung der Höchstgrenze von Tagessätze als mögliches Strafmass. Aus ehemals 5.000€ werden nun 20.000€. Mal kurz den Taschenrechner konsultieren: 20.000€x 365 Tage= 7.000.000€. Da kommen also all die manager gut bei weg, die jetzt als Grossverdiener EVENUELL zur rechenschaft gezogen werden. SOLLTE der Ackermann Dreck am Stecken haben, so hat er – selbst nach einem Höchststafsatz – noch gute 10 Millionen Euro über.

Die FTD schreibt:

„Mit dem Vorschlag stellen wir sicher, dass es auch in Zukunft kein Gerechtigkeitsdefizit im Bereich der Geldstrafen gibt“, sagte Justizministerin Brigitte Zypries (SPD).

Ja nee, ist schon klar Frau Zypries. Wieso kriegen die nichtmal etwas gebacken, dass man nicht auf dem ersten Blick als unausgegoren und einseitig erkennt?

Habe ich es nicht gesagt?

Schon gestern mutmasste ich, was heute in der Welt zu lesen ist:

So hält man es in der Branche für wahrscheinlich, dass die BayernLB das Angebot nutzen wird, sofern die Auflagen nicht zu hart ausfallen. Von den privaten Großbanken wird dagegen Skepsis erwartet.

„Die wollen sich sicher nicht mit dem Finanzminister als Großaktionär herumschlagen, wenn es sich vermeiden lässt“, sagte ein hochrangiger Banker.

Wobei das Herumschlagen im Vergleich zu den Gehaltskürzungen der Manager sicher das kleinere Problem ist, aber das wird sicher keiner der direkt Beteiligten so ungeschminkt aussprechen.

Interessant ist – und auch das merkt der Artikel der WELT an, dass die auch andere Landesbanken auf die Staatsknete zugreifen wollen. Wobei einige Landesregierungen eine Beteiligung an der Last den staatlichen Garantien (Kosten) ablehnen. Allen voran…. Genau! Die Bayern, deren Landesbank als erstes zugreifen möchte. DAS haben sie von den verbrecherischen Bankern gelernt: Abgreifen was geht, aber keine Verantwortung/Last übernehmen.