Dolores Umbridge als neue Familienministerin?

Ich gebe zu: Ich wurde – schon vor Jahren – von meiner Tochter genötigt Harry Potter zu lesen. Sie legte mir das Buch irgendwann hin und „nervte“ mich solange, bis ich endlich dieses „Kinderbuch“ las. Nachdem ich den ersten Band (ich gebe es ja nur äusserst ungern zu) geradezu verschlang, wollte ich mehr. Mit einem breiten Grinsen händigte mir meine Tochter die weiteren Bände aus. So kam es, dass ich mich in der Welt der Frau Joanne K. Rowling zurecht finde. Zum einen ist es die Geschichte, die Handlung, die sehr nett und mitreissend geschrieben ist. Zum anderen sind es die Figuren in der Welt des Harry Potter. Da ist für jeden etwas dabei. Der grosse Böse (Du weisst schon wer), fiese Lehrer, gute und böse Familien und eben diese eine Figur, deren Vorlage glatt unsere Familienministerin hätte sein können:

Dolores Umbridge

Dolores gibt sich nach aussen bieder, familär und will doch nur das Gute. Dabei führt sie ein Regiment von schärfster Hand, wer nicht spurt erfährt blutige Strafen und um den Widerstand gegen sich zu unterbinden verbietet Sie den Lehrern sich mit Schülern über andere Themen als über den Lehrstoff zu unterhalten. Im Band „Harry Potter und der Orden des Phoenix“ übernimmt sie Hogwarts, die Zauberschule. Erst als Abgesandte des Zauberministerium, später sogar als Leiterin. Ich zitiere mal Wikipedia:

Sie redet mit hoher, mädchenhafter Stimme, die nicht zu ihr passt. Auch lacht sie sehr geziert, was sie nur noch schlimmer macht. Dazu hüstelt sie immer, um auf sich aufmerksam zu machen, was ebenfalls nervig ist, da sie einen ständig damit unterbricht.

Auch dass Sie Großinquisitorin wird, passt doch irgendwie in das Bild, dass wir (die kritischen Betrachter unter den Deutschen) uns neuerdings von einer Familienministerin machen. Sie hat Recht – IMMER. Sie lässt sich nicht von Fakten beirren und geht mit harter Hand ihren Weg. So wie Frau von der Leyen, die in einem Interview in der Welt Antworten gibt wie:

Welt am Sonntag: Könnte die Technik zur Sperrung von Kinderpornografie nicht auch für andere Zwecke missbraucht werden?

von der Leyen: Nein, wir leben in einem Rechtsstaat. Es ist die Kraft eines Rechtsstaates, per Gesetz deutlich festzulegen, dass nur Kinderpornografie nach § 184b Strafgesetzbuch gesperrt werden darf. Soll dieses enge Maß über- oder unterschritten werden, brauchen wir ein neues Gesetzgebungsverfahren in aller Öffentlichkeit.

Es wird alles straff geregelt und wer nicht in Ihr Weltbild passt, wird übergebügelt.

Fast wie die automatische Rasiermaschine am Hauptbahnhof, deren Kritiker erklärten, dass sowas nicht funktionieren könne, da jeder Mensch doch eine andere Kopfform hätte. Antwort der Entwickler: Aber nur vor der ersten Anwendung.

Vielleicht brauchen wir bald mal einen Harry Potter, der uns hier wieder befreit.

Von der Leyens schöne Welt

Respektvoller Umgang muss in Chats, blogs oder Foren so selbstverständlich sein, wie wir das auch im Schulalltag mit Streitschlichtern oder Vertrauenslehrern einfordern.

lautet die Aussage unserer allseits geliebten Familienministerin, die von Manchen so respektlos als Zensursula bezeichnet wird. Aber was fordert Ursula von der Leyen da wirklich? Sie will Kinder und Jugendliche in sozialen Netzwerken besser schützen. Das diese Thematik generell in ihr Ressort fällt, mag sogar stimmen. Aber nur, wenn man sich darauf einigen kann, dass es die Aufgabe der Familie ist, den Kindern eine Medien- und Internetkompetenz mit auf den Weg zu geben. Oder will sich von der Leyen nun jedes Thema bemächtigen, welches auch nur ansatzweise die Familie tangieren kann? Wie wäre es mit folgendeThemen:

  • Familienministerin fordert Vollbeschäftigung um Familien finanziell besser zu stellen.
  • Familienministerin fordert Mindestlohn um Familien finanziell besser zu stellen.
  • Familienministerin fordert Alkoholverbot im häuslichen Rahmen, weil Männer im Suff ihre Frauen schlagen
  • Familienministerin fordert kostenfreies Internet um den Bildungsstand der Kinder zu erhöhen
  • Familienministerin fordert Abschaffung von Nachrichten, um Kinder vor Gewalt in Medien (z.B. Tagesschau) zu schützen
  • Familienministerin fordert Abschaffung von Politikern, um Kindern kein Beispiel für gelebte Ahnungslosigkeiten und Dummheiten zu geben.
  • tbc. (Habt ihr noch Vorschläge)

Oder sollten wir unsere Kids nicht GENERELL so erziehen, dass sie einen respektvollen Umgang miteinander pflegen? Warum nur im Internet? Wer im realen Leben sein Gegenüber ernst nimmt und akzeptiert, wird dies auch im Internet tun.

Mal im Ernst: Soll nun in allen Foren, Chats und Kommentarmöglichkeiten ein Zensuraffe angestellt werden? Wird in Zukunft auch in Gaststätten und Eisdielen ein Etikettemeister von Tisch zu Tisch eilen um zu wachen, dass die Kommunikation gesittet stattfindet? Wird es ein Sprechverbot in Fussballstadien geben?

Und zuallererst fordere ich Frau von der Leyen auf den Menschen und auch dem Internet mit RESPEKT zu begegnen und sich nicht als Mutter der Nation aufzuführen.

Nachtrag: Wie konnte es mir passieren? Ich vergass RFC1855. Ein Regelwerk, dass ein vernünftiges Miteinander und die vernünftige Nutzung der Resourcen definiert. Eben DAS, was Frau von der Leyen fordert. Naja, ist ja auch 14 Jahre alt. Da Frau von der Leyen zu eben dieser Zeit in den USA lebte, sollte sie der englischen Sprache mächtig sein. Dank an Mela

Albern, Vollhonk, von der Leyen

Es gibt Momente, in denen würde ich am liebsten eine Windel tragen, nur damit ich sicher bin, mir nicht vor lachen in die Hose zu pinkeln.

Solch ein Moment war, als ich eben bei Heise folgende Sätze las:

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hat im Streit über die Darstellung Indiens als Kinderporno-Land einen Rückzieher gemacht. Zuvor hatte die Indische Botschaft die wiederholte Einreihung Indiens in eine Reihe von Staaten, die Kinderpornographie nicht ächten, entschieden zurückgewiesen. „Erste Überprüfungen haben ergeben, dass der Hinweis korrekt ist“, ließ die CDU-Politikerin durch einen Sprecher gegenüber heise online nun ausrichten. Die Aussagen zu Indien seien einer Übersicht des International Center for Missing and Exploited Children (ICMEC) von 2006 entnommen worden. Es sei „sehr bedauerlich“, dass die „jüngste Entwicklung in Indien“ in der Quelle noch nicht erfasst gewesen sei

So weit so gut. Kann ja mal passieren. Aber wie war das mit „jüngste Entwicklung in Indien“? Heise schreibt nämlich weiter:

Die indischen Diplomaten hatten dagegen klar gemacht, dass schon das indische Strafgesetzbuch und die Strafprozessordnung von 1973 mehrere Bestimmungen zur Bestrafung von Kinderpornographie beinhalteten.

Das kann doch alles gar nicht wahr sein, wie blöd kann man sein und dennoch ein Ministeramt inne haben? Werden die Ministerämter verlost? BEVOR ich solche Aussagen treffe informiere ich mich doch wohl. Und wenn ich merke, dass ich da etwas in den „falschen Hals“ bekommen habe, informiere ich mich doch wohl 110%ig! Prüfe meine Quellen doppelt und dreifach. Aber nicht unsere daulächelnde Zensursula. Die hat schliesslich Narrenfreiheit. Dennoch möchte ich mich diesem Aufruf anschliessen.