Ich sollte mir mehr vertrauen

Gestern las ich bei der Tagesschau, dass sich unsere Frau Bundesmerkel äusserte:

„Im Arbeitslosengeld II haben wir die sogenannte Erstattung der Kosten der Unterkunft, wonach alle Heizkosten und Stromrechnungen voll erstattet werden.“

Ich grübelte und war der Meinung, dass die Stromkosten eben NICHT separat voll erstattet werden, sondern über den Regelsatz abgegolten sind. Aber ich hätte mich ja täuschen können. Habe ich aber nicht, denn heute rudert Bundespresseamt via Tagesschau zurück und

Richtig ist jedoch, dass die Heizkosten in voller Höhe übernommen werden, soweit sie angemessen sind. Die Stromkosten werden dagegen nicht voll erstattet, sondern sind im Regelsatz enthalten.

bestätigt mir, was mir mein Hinterkopf schon gestern mitzuteilen versuchte: Die Stromrechnung ist nicht separat im Hartz-IV enthalten sondern muss vom Regelsatz bezahlt werden.

Tja, ist doch toll, wenn unsere Regierenden so genau wissen, wie sie mit uns umgehen. Aber wen interessieren schon Hartz-IV Empfänger? Die Kanzlerin und das Bundespresseamt gewiss nicht.

Mal ‚was tun

Der Anbieter von anonymisierten Sim-Karten simonym ist durch die – hier schon erwähnte – Abmahnung der T-Mobile in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Auszug aus der Webseite:

Der Streitwert wurde von der „T-Mobile Deutschland GmbH“ mit 50.000 Euro beziffert, dadurch liegen die Anwaltskosten bei ca. 3.200 Euro, und nochmals 3.200 Euro für die Gegenseite sowie Gerichtskosten von 1.400 Euro. Also Rund 8.000 Euro wenn wir komplett verlieren (erste Instanz). Wir haben leider nicht die finanziellen Mittel die dafür nötig wären. So geht wieder ein Stück Anonymität verloren.

Man kann den Anbieter finanziell unterstützen… Auch wird ein Rechtsbeistand gesucht, der sich hilfreich einmischen könnte. In meinen Augen sollte man dieses Projekt unterstützen.

Segen des Oligopols

Was kaum einer weiss: Ich habe früher einmal in der EDV-Distribution gearbeitet – fieses Geschäft: Vor knapp 20 Jahren konnte man in dem Bereich noch Geld verdienen, mittlerweile wird mit (Verkaufs!)Margen von 2% gearbeitetm, wenn man Produkte nicht nur einfach durchreicht und auf Boni des herstellers setzt (Zielerreichung, Werbekostenzuschüsse etc.). Das Problem in dem Bereich EDV-Distribution ist offensichtlich, dass es keinen Regulierer gibt, wie bei der Energiewirtschaft:

Dank der Bundesnetzagentur dürfen die Übertragungsnetzbetreiber bei neuen Leitungen anstelle von 7,91% nun 9,29% (vor Steuern) verdienen. Bei Altleitungen sind es immerhin noch 7,56% statt 6,5%. Das sind Mehreinnahmen 270 bis 300 Millionen Euro pro Jahr.
Der Hintergrund der „Erlaubnis mehr Geld zu verdienen“ is, dass die Energieversorger/Übertragungsnetzbetreiber dringenst zum einen ihr marodes Netz moderniesieren müssen, was sicherlich urplötzlich als erforderlich auftaucht. Die letzten Jahre hat man das Geld lieber den Vorständern und Aktionären (wem gehörten die Energieversorger nochmal?) in den feisten Popo gesteckt, als die Basis des eigenen Geschäfts am laufen zu halten. Ausserdem müssen die Übertragungsnetzbetreiber Leitungen in Nord-Süd Richtung ausbauen um den Strom der Windkraftanlagen ins bayrische Hinterland zu tragen.

Tolles Gefühl ein Mono- oder Oligopol zu haben. Man stelle sich vor, ein Bauern würden nicht regelmässig sein technisches Gerät erneuern (als normale Betriebskosten – Rücklagen etc) um dann zu erklären „Alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse werden mal eben teurer, ich brauche einen neuen Trecker“. Aber die Herren der Energiewirtschaft werden gepampert und ihre unternehmerischen Fehlentscheidungen der Vergangenheit mal eben per Bundesnetzagentur geradegebogen. Und wer zahlt es? Na klar: Menschen wie du und ich, die Verbraucher.