Experten und Anzugträger

Die FAZ schreibt:

Computerexperten galten lange als eine Berufsgruppe mit schlechtem Kleidungsstil; als Nerds in Jeans, T-Shirt und Birkenstock-Sandalen. Zumindest in Europa hat sich das radikal geändert.

und ich bekomme einen Shrek (Wortwitz haha). Laufen die Nerd in Deutschland tatsächlich in Anzügen rum? Gerade letzte Woche umgab ich mich mit über 30 ausgesprochenen IT-Experten und mir fiel nur auf, dass alle (bis auf Elmi…..) schwarz trugen. Jeans, T-Shirt (am besten mit Message) und fertig. Wo also hat die FAZ den Blödsinn mit dem Anzug her? Lesen wir mal weiter

Generell müsse ein Manager wie ein Manager aussehen, sagte Martin Jetter, der stets gut gekleidete Deutschland-Chef von IBM, am Rande der vergangenen Cebit-Computermesse in Hannover. Während in den operativ arbeitenden IT-Abteilungen auch in Europa Bluejeans und T-Shirt als Arbeitsbekleidung gang und gäbe sind,

Achsooooo. Es geht vorrangig um die BWLer, die am Kopf der IT-Abteilung stehen und sich darum kümmern, dass die Ergebnisse nicht mehr erstklassig, sondern billig sind.

Seit nunmehr 20 Jahren übernehmen die BWLer das Sagen im Bereich IT & Entwicklung. Es geht nicht mehr um leistungsfähige und stabile Produkte sondern ausschliesslich um Erträge. Und diejenigen, die ausschliesslich um Erträge bemüht sind, tragen schon immer Anzüge. Allein schon als Warnzeichen. Ob als Leiter der IT-Abteilung oder als Banker. Wer aber Sachverstand besitzt, kann auch in Badehose zum Kunden gehen und wird empfangen. Nur Halbwissen muss hinter einer Krawatte versteckt werden.

Achtet mal drauf: IT-Leiter in Jeans wissen worum es geht. IT-Leiter im Anzug sind meist für einen Facepalm gut.

Modische Werbeformate

EIGENTLICH sind die Themen Mode, Livestil und TV ja von der wunderbaren Atomality besetzt, aber hier muss ich das Thema mal an mich reissen. Wie dem einen oder anderen Verfolger unserer beiden Blogs bekannt ist, verfolgt Atomality (ich weiss nicht warum!) DSDS und ähnliche Formate. Aber keine Bange, ihre Motivation liegt eher im Bereich „Satire“, denn im „Auch ich hätte eine Chance im Leben“.

Das Fernsehblog in der FAZ hat einen netten Artikel über die Verknüpfung von Onlinewerbung und die „Modell-WG“, in dem es über die unverhohlene Schleichwerbung innerhalb des Formates geht.

Genauso sieht die Sendung jetzt auch aus. Otto sponsert die „Model-WG“, schaltet darin Split-Screen-Werbung, zeigt im Anschluss eine Dauerwerbesendung, in der die WG-Protagonistinnen sich lauter tolle Klamotten wie die „Boyfriend-Jeans“ empfehlen lassen („Und wo gibt’s das alles?“ – „Das gibt’s natürlich alles bei Otto“) und hat eine eigene Seite in seinen Webauftritt integriert, auf der die Models Tagebuch schreiben, den Kunden ihre Kleiderschränke öffnen und der „Look der Woche“ sofort bestellt werden kann.

Ja, und was sagt OTTO dazu? Die bringen glatt eine Pressemitteilung heraus:

Fashion, Lifestyle, Jetset: Vor allem junge Frauen begeistern sich für die Modewelt und das Leben von Models. Die neue ProSieben-Doku „Die Model WG“ greift dieses Leben auf und begleitet Models in ihrem Alltag. Mit dabei ist auch das Unternehmen OTTO. Der Hamburger Modekonzern nutzt das Umfeld von „Die Model- WG“, um seine Fashionkompetenz zu unterstreichen und vor allem junge Frauen für seine Marken zu begeistern.

Dreister kann man mit Werbung kein Geld verdienen, als PRO7 es tut. Es muss dem Sender echt dreckig gehen. Dem OTTO-Konzern mache ich hier gar keinen Vorwurf, aber wie (mal wieder) ein Medienkonzern hier seine Konsumenten verarscht ist schon beachtlich.

Wer ist schuld an Grauimporten

Was sind eigentlich Graumimporte und warum gibt es sowas überhaupt?

Als Grauimport, wird der nicht durch den Hersteller autorisierte Import eines Originalproduktes bezeichnet. Grauimporte lohnen sich, wenn der Preis zwischen verschiedenen Ländern oder Regionen so sehr differenziert, dass die Transportkosten nur einen kleinen Teil der Preisdifferenz ausmachen.

Wenn ich also ein Produkt „x“ in Deutschland zu einem Preis von €100.- versuche im Markt zu plazieren und selbes Produkt in z.B. den USA für €50.- anbiete, darf ich mich nicht wundern, wenn jemand auf die Idee kommt, dieses Produkt aus den USA zu importieren und in Deutschland für €80.- anbietet.

Nun gibt es Hersteller, die Energie in die Aufklärung und Unterbindung von sogenannten Grauimporten setzen. Ich frage ich: Warum? Der Preis eines Produktes ergibt sich aus:

  1. Entwicklungskosten
  2. Produktionskosten
  3. Transport, Logistik, Vertrieb/Distribution
  4. Marketing

Diese Kosten sind generell – für ein Produkt – weltweit gleich, nur die Transportkosten unterscheiden sich. Diese treffen aber auch die Grauimporteure. Da ich als Hersteller typischerweise wesentlich grössere Mengen transportiere, als ein Grauimpoteur, habe ich hier sogar einen (kleinen) monetären Vorteil.

Der Hersteller Canon war gerade in den Schlagzeilen, weil ein „Schlag gegen Grauimporte“ umgesetzt wurde.

In der Computer Reseller News ist zu entnehmen:

Der Parallelimporteur hat nach Angaben von Canon rechtliche Bestimmungen umgangen, illegale Wege genutzt und sich Ware verschafft, die nicht für den europäischen Markt – und damit auch nicht für dessen Bedarf – bestimmt ist. Über fehlende Garantie, fehlende Bedienungsanleitungen und eventuell fehlendes Zubehör werden günstigere Preise möglich, als sie der deutsche Fachhandel bieten kann. Auch die Tatsache, dass keine Urheberrechtsabgaben, Einfuhrumsatzsteuer und keine Gebühren für das duale System entrichtet werden, ermöglicht es den Parallelimporteuren, handelsübliche Preise zu unterbieten.

All diese Argumente lesen sich auf den ersten Blick doch ganz nett, ABER: Derjenige, der Produkte in den Markt importiert ist für jegliche o.a. Kostenfaktoren verantwortlich. Ich wage deutlich zu bezweifeln, dass für die Produkte keine Einfuhrumsatzsteuer gezahlt wurde, dafür ist das Bundesfinanzministerium in Form des Zolls zuständig. Und wer schon einmal auch nur eine Jeans aus den USA hat einfliegen lassen, weiss, dass der Zoll seine Gebühren ganz sicher einzieht, dieses Argument ist also absoluter Schwachsinn. Nur kleine Dödel, die mal eben ein gerät im Kofferaum über die grüne Grenze karren, kommen für diese „Idee“ in Frage. Die Garantie wird über dne Importeur, etwaige Gebühren für das duales System ebenfalls. Es ist ja nicht so, dass es hier einen rechtsfreien Raum gebe. JEDER Händler kann all diese Abgaben entrichten.

Vielmehr sind die Hersteller aufgefordert endlich auch einmal die Endkunden an den „globalen Märkten“ profitieren zu lassen. Oder warum kosten Jeans ‚in den USA ein Drittel dessen, was sie auf dem deutschen Markt kosten?Es ist für mich – als Verbraucher – nicht einsehbar, warum gleiche Produkte zu so eklantant unterschiedlichen Preisen in den Markt gebracht werden.

An Canons Problemen haben die deutschen Kunden zu leiden, denn Canon bietet – „wegen der Grauimportproblematik“ – auf der Webseite keine deutschen Handbücher mehr an. Das heisst: Wenn der deutsche Kunde, der wegen Umzugs, Kaffeeschaden oder ähnlichem kein lesbaren Manual mehr zur Verfügung hat, darf – wahrscheinlich kostenpflichtig – den Fachhändler seine Wahl um Ersatzlieferung bitten.