SED, CDU und die Linke

Seit Wochen stolpere ich immer wieder darüber, dass der Partei „Die Linke“ vorgeworfen wird, sie wäre ja eh nur die Nachfolgeorganisation der SED. Da ich davon ausgehen muss, dass ich noch nicht total verkalkt bin, glaube ich meiner Erinnerung, dass auch die OST-CDU Teil der SED war. Dieses wird aber nur allzu gern – gerade von der West-CDU vergessen, denn dann passt ja das Feindbild nicht mehr, oder mann müsste von dem Feind in den eigenen Reihen sprechen.

Ausgerechnet der Spiegel motivierte mich nun, mich doch auch mal hier mit der Thematik zu befassen, denn:

Wie die CDU ihre DDR-Schwester tilgt

ist der Artikel betitelt, in dem es um die interne Auseinandersetzung innerhalb der CDU bezüglich der Vergangenheit und das Verdrängen der Ost-CDU geht.

Generell zum Thema „Die Linke und SED und überhaupt“ passend, hier ein Interview der TAZ mit Oskar Lafontaine, in dem der Mann, dem so häufig Populismus vorgeworfen wird, sehr ernste und vernünftige Worte zu der derzeitgen Bankenkrise findet. Ein Auszug, den ich so sofort unterschreiben würde:

Trotz Zinssenkung und milliardenschweren Bankenrettungen sind die Börsen instabil, die Wirtschaftsaussichten schlecht. Was muss nun passieren?

Die Krise greift schon auf die Realwirtschaft über. Deshalb brauchen wir ein Konjunkturprogramm – also öffentliche Investionen in Infrastruktur und Bildung und Anhebung der Hartz-IV-Sätze und der Löhne. Das ist die Lehre aus der großen Depression 1929. Damals gab es einen Lohnsenkungswettlauf, mit katastrophalen Folgen.

Die Staatsschulden sind gigantisch, wie teuer die Bankenkrise noch wird, ist unklar. Ein Konjunkturprogramm würde den Haushalt überdehnen.

Die Stabilisierung der Banken nutzt nichts, wenn die Wirtschaft abschmiert.

Banker, Broker und der Psychotherapeut

Die TAZ hat geniales Material bezüglich der derzeitigen Finanzkrise: Ein Interview mit einem Psychotherapeuten, der Banker und Broker therapiert. Sehr nette Eindrücke über die Antriebe und Sichtweisen dieser „Klientel“:

Es geht also um Gier?

Ja, um Gier, Rausch und Ekstase. Viele Broker sind Reizsucher und brauchen den „Kick“. Das ist eine spezielle Mentalität von Personen, vor allem jenen, die sich länger in dieser Branche bewegen.

Genau DIESE Gier ist es, die unser System kaputt macht. Gier und Spieltrieb mit fremdem Geld, aber der Möglichkeit – gerade mit den riskanten Geschäften – SEHR viel Geld zu verdienen:

Wenn da jemand als kleiner Bankangestellter plötzlich an Bonus 200.000 Euro im Jahr bekommt, dann hat der oft schon Blut geleckt.

Genau DA liegt der Hase im Pfeffer: Kleine Bankangestellte, denen mal eben ein Bonus von 200.000 Euro in den Arsch gesteckt wird. Der „kleine“ Handwerker, oder die Verkäuferin im Einzelhandel würde sich über ein 200stel dieses Betrages ein zweites Loch in den Arsch freuen.

Die Tagesschau bessert aus

viel ist darüber geschrieben worden, dass die Tagesschau das Interview mit Wladimir Putin nicht in voller Länge ausgestrahlt hat und gerade die Passagen der „Zeitnot“ zum Opfer fielen, in denen Putin sich kritisch gegenüber der EU äusserte.

Da die Tagesschauredaktion meistens doch ihr Geld wert ist, ist das komplette Interview nun im Internet verfügbar. Sehr lobenswert.