Immer wenn sie Pillen nehmen #FDP

Die FDP ist echt putzig, wie sie – so mit dem Rücken zur Wand stehend – anfängt gegen die Grünen zu hetzen. Auf einer eigens eingerichteten Webseite www.gelb-statt-gruen.de (die ich mit Absicht nicht direkt verlinke) kratzen, beissen und spucken Sie gegen die Grünen – in einer Art wie es ansonsten nur in psychiatrischen Klinken bei Menschen zu beobachten ist, die zu recht fixiert werden:

Die Grünen sind teuer.

Würden die Grünen in Regierungsverantwortung kommen, käme das den deutschen Mittelstand und insbesondere Familien teuer zu stehen:

Über 23,5 Milliarden Euro durch ……

  • die Abschaffung des Ehegattensplittings,…
  • die Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze im Rahmen der geplanten Bürgerversicherung,…
  • die Ausweitung der Gewerbesteuer auch auf Freiberufler und…
  • höhere Strompreise durch die unterirdische Verlegung von Stromkabeln.

Ja, da kommt etwas auf die wohlhabenderen zu – im Gegensatz zu all den Lasten die die Liberalen den unteren Einkommen aufgelastet haben. Und was hat die FDP konkret auf dem Kerbholz? Wahlgeschenke an die Hoteliers, Geschenke an die Atomlobby, ein unendliches Kostentreiben auf dem Rücken der arbeitenden Bevölkerung in Sachen Gesundheitsreform und .. und .. und.

Ich kann und will den ganzen Schwachsinn hier gar nicht aufführen, der auf der Webseite in die Landschaft geblasen wird – ich müsste sonst jedes Satzzeichen kommentieren. Nur noch ein paar Beispiele:

Gelb statt Grün: Wir Liberale sind für die Zukunft unseres Landes und unserer Kinder und Enkel. Wir stehen zu Großprojekten und setzen uns ein für die Freiheit der Forschung.

Jawoll, die FDP ist für Großprojekte um damit den Unternehmen versteckte Subventionen in den Arsch zu blasen. Dafür werden auch gern Schulden gemacht, die dann unsere Kinder und Enkel immer noch abbezahlen können.

Wir Liberale tragen Verantwortung. Wir treffen notwendige, manchmal unpopuläre Entscheidungen, um die Zukunft unseres Sozialstaates zu sichern.

Sozialstaat? Wenn das Ziel eines Sozialstaates ist, dass die Kluft zwischen arm und reich gegen unendlich tendiert, ja DANN setzt sich die FDP für den Sozialstaat ein.

Wir Liberale setzen auf die Wahlfreiheit des Einzelnen. Wir akzeptieren Verschiedenheit als Bestandteil unserer Gesellschaft und des fairen Wettbewerbs.

In einem fairen Wettbewerb gewinnt immer der Starke – derjenige der das meiste Kapital hat, oder?

Und als besonderes Schmankerl thront über all dem die Visage des Kronprinzen der Widerwärtigkeit Christian Lindner.

Apropos Grüne. Die sind natürlich auch unwählbar. Haben Sie doch nochmal kurz bevor sie in Hamburg die Koalition verlassen dem jsmtv zugestimmt. Insofern treten sie die Nachfolge der SPD als Verräterpartei an.

Ich bin ja beileibe kein Freund der Grünen – aber die „Liberalen“ erinnern mich – auch gerade durch solche Aktionen  – an einen Buchtitel von Wallraff: Ganz unten.

24-Stundenservice der Tankstellen.

Tankstellen dürfen in Deutschland auch ihr Sortiment 24 Stunden am Tag feilbieten. Kraftstoff sowieso und seit Jahren auch alles was man so im Shop anbieten kann. Der Grund: Um die Mobilität der Deutschen zu erhalten.

Freitag war ich bei einer Tankstelle um etwas zu erwerben, was zum absoluten Standardsortiment gehören sollte: Sicherungen für die PKW-Elektrik. Es war sehr erhellend, was diese Markentankstelle so anbietet:

  • Alkoholika in jeder Form
  • Snacks in jeder Farbe
  • Frisch aufgebackene Brötchen
  • Tiefkühlpizza in smarter Aufwahl
  • Zeitschriften – meterweise
  • Elektrokleinartikel, wie Haarföhn etc.
  • Antialkoholische Getränke in Großmarktqualität

Aber habt ihr euch mal das Sortiment in Sachen „PKW-Ersatzteile“ angeschaut? „Meine“ Tankstelle war Freitag wie folgt ausgestattet:

  • Leuchtkörper in ausreichender Anzahl
  • Motoröl und Frostschutz in ausreichender Menge
  • KEINE Keilriemen
  • EIN Satz Wischerblätter (für Passat XY)
  • KEINE Sicherungen
  • Reparaturmittel wie Gum-Gum (Auspuffreparatur) sind lange an Tankstellen ausgesondert.

Leute: Tankstellen sind Supermärkte, die nebenbei auch Gefahrstoffe (Kraftstoff) verkaufen dürfen.

Aber woran liegt es, dass Tankstellen so schwach besetzt sind, was ihr ursächliches Kerngeschäft angeht? Es sind die Mineralölkonzerne! Die Mineralölkonzerne bestimmen welchen Ertrag ein Tankstellenpächter mit Mineralölprodukten machen kann/darf. Um ein Einkommen zu haben, muss der Pächter zwangsläufig  den Supermärkten konkurenz machen.

Also wird der Pächter versuchen denn zur verfügung stehenden Verkaufsraum so umsatz- und ertragreich wie möglich zu füllen – und da sind KFZ-Ersatzteile leider im Ballast.

Danke liebe Mineralölkonzerne. EUCH kann das ja egal sein. Und danke liebe Regierung, die mit der Erlaubnis „Beipackartikel“ rund um die Uhr zu verkaufen, dieser Tendenz geholfen hat. Die Gesellschaften verdienen, der Kunde ist der Arsch. As allways.

Weihnacht, das Fest des Umsatzes und Konsums

Ich gestehe: Ich hasse Weihnachten. Ich fand als „Junge“ Weihnachten schon ziemlich blöd, da meine Mutter den familiären Teil des Weihnachtsfestes besonders hervorhob. Und was macht man als pubertierender „Halbstarker“? Man lehnt sich auf. Man sucht Argumente, welche man den Altvorderen an den Kopf werfen kann, um deren Gefühle zu verletzen und sich selbst unabhängig und viel intelligenter zu profilieren.

Was soll ich sagen? Meine Argumente damals waren sehr gut, denn ich glaube ihnen noch heute: Wenn man einen Menschen mag, soll man ihm auch ohne den Anlass von Geburtstag oder Weihnachten gern mal ein Geschenk zukommen lassen. Ausserdem ist es doch blödsinnig auch mit dem letzten Vollhonk „gemütlich“ zusammen sitzen und ihm ein Geschenk machen zu müssen, weil doch Weihnachten ist. Weihnachten war für mich schon sehr früh nur noch Umsatz verbunden mit leuchtenden Augen des Einzelhandels.

Aber nicht nur der Einzelhandel will gierig seine Taschen fühlen. Auch das Kapitalmonster GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) will sich am Weihnachtsfest laben:

Für Donnerstag wird Schnee vorhergesagt, der dann still und leise über den Weihnachtsmarkt rieseln kann. Denn: Erstmals hat der Märkte und Aktionskreis City (kurz MAC) die Weihnachtsmusik abgedreht. Statt Lieder wie «O Tannenbaum» und «Süßer die Glocken nie klingen» tönen aus den dezent angebrachten Lautsprechern in diesem Jahr nur Warnhinweise und Personenaufrufe.

«Die Kosten für die Gema-Gebühren sind explodiert», sagt MAC-Geschäftsführer Manfred Piana. Bislang sei die Hintergrundmusik finanzierbar gewesen und habe pauschal mit rund 4000 Euro für die Zeit des Weihnachtsmarktes zu Buche geschlagen: «Diesmal war wohl ein neuer Sachbearbeiter am Werk und hat die Gebühren um rund 200 Prozent erhöht.»

schreiben die Aachener Nachrichten.

Hat ja keiner etwas dagegen, dass Musiker (wie alle Künstler!) Geld verdienen müssen. Ich selbst kenne viele Musiker, ob unterbezahlte, auch auf Butterschiffen und Familienfeiern tingelnde Rampensau oder Studiomusiker, der sich mit Werbejingles und Filmmusik über Wasser hält: Alle müssen Essen und Miete bezahlen.

Weshalb aber die Gebühren für die Beschallung eines Weihnachtsmarkt auf einmal anstelle 4000€ ganze 12.000€ kosten sollen entzieht sich meinem Verständnis. Ist da jetzt die dreifache Fläche genutzt, werden 3x mehr Besucher erwartet oder hat der Markt anstelle von 8 Stunden nun 24 Stunden geöffnet? Oder haben sich am Ende (und das wäre ja sogar zu begrüssen) die Tantiemen für die Musiker verdreifacht?

PS: Auch wenn mir persönlich das Weihnachtsfest im „hohen Alter“ immer noch nichts gibt, so gestehe ich mittlerweile meiner Umwelt zumindest die Weihnachtsfreude  zu 🙂