Endlich bin ich ein richtiger Blogger

Ein Blogger braucht Inhalte und ein paar Menschen die an den Inhalten interessiert sind – sonst könnte man auch ein Poesialbum befüllen. Um aber ein richtiger Blogger zu sein, muss man zumindest einmal mittels Rechtsanwalt dazu aufgefordert werden einen Text abzuändern oder gar zu entfernen.

Heute war es endlich soweit: Ich bekam Post von einem Berliner Rechtsanwaltsbüro. Ich wurde aufgefordert einen Artikel zu ändern, in dem ich über einen Bürgermeister schrieb, der „wegen Kindesmissbrauchs zu einem Jahr auf Bewährung und 2000 Euro Geldstrafe verurteilt“ wurde. Ich zitierte hierbei einen Artikel bei Bild-Online, in dem der Name der verurteilten Person genannt wurde.

Zitat aus dem Anwaltsschreiben:

Die Meldung ist nicht nur dazu geeignet, eine für für unseren Mandanten erhebliche Breitenwirkung zu entfalten und eine besondere Stigmatisierung nach sich zu ziehen, sondern hat auch tatsächlich konkrete negative Auswirkungen auf seine angestrebte Sozialisierung.

[..]

Im Hinblick auf den Artikel selbst haben wir bereits im Auftrag unserer Mandantschaft ein Verfahren gegen Bild Digital eingeleitet

Auch wenn ich – gerade als Vater zweier Töchter – feststellen muss, dass man sich als knapp unter 50 Jähriger VOR der Tat solche Gedanken machen sollte, habe ich den Artikel in meinem Blog entschärft. Der Grund dafür ist, dass dieses anwaltliche Schreiben nicht mit einer Kostennote versehen war, sondern eher (auch wenn es auf drei Seiten erstreckt und sicherlich ordentlich kostet) als Bitte verfasst war.

Das Schreiben endet mit dem Satz

Sollte diese Frist [Anmerkung: 12.12.2011] von Ihnen ungenutzt verstreichen, machen wie Sie bereits jetzt darauf aufmerksam, dass wir beauftragt sind, weitere rechtliche Schritte einzuleiten

Und mal ganz ehrlich: Ich schaue mir in Ruhe an, wie die betroffene Person gegen BILD prozessiert. Ich selbst muss da nicht auch noch auftreten und letztendlich Geld und Zeit investieren.

Mobilfunkbetreiber wollen nun mit aller Macht mehr Geld verdienen

Heise berichtet, dass die drei Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone und o2 das gemeinsame Handy-Payment-System „Mpass“ vorantreiben wollen.

Der Hintergrund ist klar: Die Mobilfunkbetreiber wollen ein Stück des Kuchen „Kreditzahlung“ abbekommen. Denn dieser Dienst wird ganz sicher nicht kostenfrei sein. Die Kosten werden dem Handy-Kunden direkt oder indirekt in Rechnung gestellt werden.

Der Markt des „bargeldloses zahlen“ wird derzeit von den Kreditkartenunternehmen sowie den verschiedenen EC-Unternehmen vereinnahmt. Ein sicher interessanter Markt, an dem natürlich jedes Unternehmen gern teilnehmen möchte.

Wir Verbraucher dürfen aber nicht vergessen, dass jedes Zahlungsmittel uns in Rechnung gestellt wird. Desto mehr verschiedene Zahlungsmethoden unser Handelspartner anbietet, umso mehr Infrastruktur muss er vorhalten. Schon heute kann man (z.B. bei privat geführten Uhrengeschäften) bei Barzahlung ein schönes Skonto herausholen, wenn man mit der Kreditkarte wedelt, aber auch Barzahlung anbietet.

Selbst wenn das System der Mobilfunkbetreiber für den Handelspartner kostengünstiger (im Vergleich zu Kreditkarte/EC-Zahlung) sein sollte, würden wir als Verbraucher keinen monetären Vorteil realisieren können. Unser Geld wird nur weiter verteilt.

Bei Einführung eines weiteren Zahlungssystems bitte bedenken und entsprechend handeln.

Behörden-Callcenter um dem Kunden Steine in den Weg zu legen.

Diese einheitliche Servicenummer der Behörden ist ja wohl auch eine riesige „Wir halten uns die Bürger vom Hals“-Aktion. Ich rede hier nicht mal von der „115“, sondern von der Umstellung von Durchwahlnummern (welche auch stets auf amtlichen Anschreiben vermerkt war) zu diesen vermalledeiten 01805-Nummern.

Früher:
(While Busy; Wahlwiederholung) Ein Anruf bei der bearbeitenden Person – Problem (meistens) gelöst

Heute:
Anruf bei 01805 – sofort Anschluß. Fahrtstuhlmusik für nur 14 Cent/Minute, bis sich (nach 85 Cent Wartezeit) eine freundliche Dame meldet, die erklärt, sie könne nicht durchstellen, sie wird aber gern den Anrufinhalt in der Akte vermerken und eine Rufnummer für einen eventuellen Rückruf notieren.
10 Tage später: Keine Regung seitens des Amtes – ein weiterer Anruf, bei dem bereits nach 70Cent Wartezeit das Telefon abgenommen wird, und dem Bürger erklärt wird, dass man DIESES Problem nicht am Telefon lösen könne. „Ja, ich sehe hier eine Nachricht, aber warum darauf nicht reagiert wird kann ich nicht sagen. Nein durchstellen kann ich sie nicht“.

Ergebnis: Morgen Vormittag erstmal zur Kindergeldstelle um ein Formular ändern zu lassen, dass man gemeinsam mit der Sachbearbeiterin ausgefüllt hat.

(Anmerkung: Der Vorgang ist ein wenig verzwickter – zwei Kinder, keines lebt bei mir, aber dennoch muss ich jetzt das Kindergeld für die Grosse beantragen. Ich hoffe ich kann morgen FRÜH – nach der Erfahrung – freundlich sein.)