Führen, delegiert sein und die Gruppenkunst

Das phantastische an der Spezies Mensch ist, dass der Mensch in vielerlei Hinsicht absolut einmalig ist. Dies beruht auf der nahezu unendlichen Möglichkeit der Eigenschaften, die wir Menschen besitzen können.

httpv://www.youtube.com/watch?v=U0kJHQpvgB8

Ja, jeder Mensch ist einzigartig und wunderbar. Allerdings wäre es ein Fehler daraus abzuleiten, das jeder Mensch für jede Aufgabe gleichsam geeignet wäre. Denn alle Menschen sind wunderbar unterschiedlich.

Es ist eine alte Weisheit, dass jemand, der in einer Organisation den „zweiten Platz“ inne hat, aus genau dem Grunde auf dem zweiten Platz sitzt, weil er diese Aufgaben am besten bewältigen kann. An erster Stelle warten ganz andere Aufgaben und und Anforderungen und unsere BewerberInnen. Wenn wir in einer beliebigen Organisation die Besetzung des ersten und zweiten Platzes austauschen, werden wir zu ca. 90% ein Debakel erleben. Der prozentuale Rest teilt sich auf in

  • Zufällig kein Unterschied, weil beide gleich gut oder schlecht sind.
  • Besseres Ergebnis, weil die vorherige Besetzung eine Fehlbesetzung war.

Was ich damit ausdrücken will ist, dass sich Organisationen (und in diesem Fall an den ich denke insbesondere Parteien) sehr genau anschauen sollten, wer intern gewählt wird und wer auf etwaige Kandidatenplätze gesetzt wird.

Für jedes Gremium einer Organisation gilt gleichermassen, dass starke Persönlichkeiten sehr willkommen sein können – solange sie in der Lage sind im Gremium konsensfähig zu arbeiten. Es darf im Bereich Entscheidungsfindung ruhig ein Hauen und ein Stechen geben, solange alle Gremiumsmitglieder sich gegenseitig achten und stets den Konsens als Ziel aller Dispute im Auge behalten.

Innerhalb eines – gewählten – Gremiums ein Amt inne zu haben, bedeutet sich einer Verantwortung zu stellen. Eine Verantwortung, der man sich zu unterwerfen hat. Ich finde es widerlich, wie Politiker der etablierten Parteien nach 1-3 Jahren Amtszeit „einfach so“ zurück treten, obschon sie sich den Wählern für (typischerweise)  vier Jahre anboten.

Ich bin sensibel – wer mein Blog länger liest, der mag mich vielleicht auch für übersensibel halten – aber ich beobachte und interpretiere halt viel. Aus diesem Grunde möchte meine hamburger Mitpiraten bitten, deutlich darauf zu achten, wer mit einem Listenplatz bedacht wird. SOLLTE jemand über den Listenplatz tatsächlich gewählt werden, so stehen wir – als diejenigen, die auf das „Podest Listenplatz“ gestellt haben – in der Verantwortung.

Es gibt viele Menschen, mit denen man gern mal ein Bierchen (oder Cocktail?) schlürfen geht – aber ist auch die Rechtfertigung, dieser Person ein Amt zuzuschustern? Nur weil die Person kräftige Waden oder ähnliches hat?

Diese Gedanken treffen genau so für Kaninchenzüchtervereine, Computerclubs und Gewerkschaften zu 🙂

Blogger vs. Firmen und Konzerne

Der Grenzpfosten hat einen lesenswerten Artikel geschrieben, der es Firmen und Institutionen erleichtern kann etwaige Dispute mit Bloggern auszutragen.

Wobei mir beim Lesen des Artikels eigentlich eines klar wurde: ALLES was der Grenzpfosten aufführt sollte für zivilisierte Menschen der Standard sein. Dinge, die man/frau schon im Kindergarten lernt, scheinen vergessen zu sein, wenn es um das vermeindliche Geld geht. Anstelle aufeinander zuzugehen und Konflikte im Konsens zu lösen, hauen „die Grossen“ gern mit dem Hammer auf den vermeintlich „Kleinen“. Aber ist es nicht so, dass jede Eskalationserweiterung erst genutzt wird, wenn die Vorstufe erfolglos blieb? Warum also prügeln bevor man gestritten oder geredet hat? Ist am Ende der Überschuß an Rechtsanwälten schuld, dass diese Klagefreudigkeit sich breit macht?

Und vielleicht gibt es auch genügend Beispiele im normalen Leben, dass wir zu Überreaktionen neigen. Warum nicht auf Ruhe und miteinander besinnen?

Hubert Burda stellt sich den Herausforderungen des digitalen Zeitalters

Hubert Burda fordert eine Umverteilung der Erlöse innerhalb des Netzes. Konkret möchte er an den Werbeeinnahmen der Suchmaschinen beteiligt sein. Er nennt die Entwicklung „die schleichende Enteignung der Verleger durch das Netz“.  Er fordert (via Heise):

  • Das Recht, von den Suchmaschinen nach objektiven Kriterien gefunden zu werden.
  • Das Recht, an den Erlösen der Suchmaschinen fair und zu überprüfbaren Konditionen zu partizipieren.
  • Das Recht auf Neutralität der Plattformen und damit verbunden die Garantie, dass Inhalte von verlegerischen Transaktionsangeboten von Suchmaschinen nicht für eigene Geschäftsmodelle genutzt werden.

Ich hätte da schon eine Idee, wie man – als Suchmaschinenbetreiber – diesem Disput schnellstmöglich aus dem Wege gehen könnte: Ausschliessen der Angebote von Medienunternehmen. Thema durch. Damit wäre gewährleistet, dass z.B. Google keine Einnahmen mehr durch Anzeige von Suchergebnissen Seiten Burda bezieht.

Oder werde ich – als Blog-Betreiber – auch an den Einnahmen von Google beteiligt? Wenn schon, denn schon. Schliesslich produziere ich mehr digitalen Text(müll) als der Profiteur der von Burda geforderten Tantiemenzahlung.

Alles in allem, scheint Hubert Burda wieder ein Unternehmer der alten Generation zu sein, der das neue Zeitalter verschlafen hat und nun versucht an den Erträgen der neuen Technologie zu partizipieren. Als wenn der Droschkenbesitzer (Taxifahrer) Geld von den Bus- und Bahnbetrieben fordert, da sie ja in seinem Teich fischen. Aber wenn man erstmal genug Kapital hat, wird man sich wohl auch der Recht erkaufen können, dieses Geld auf jede erdenkliche Weise zu vermehren. Widerlicher Kapitalismus, sollen sich die „alten“ Medien halt besser von den neuen Medien abgrenzen – im Zweifelsfall mal Rat und Hilfe von Freaks und nicht von den hilflosen Betriebswirten der alten Schule holen.