Verarmung

Es ist erschreckend, dass die Menge der „Armen“ in Deutschland so massiv – um nicht zu sagen beängstigend – zunimmt. Der Spiegel hat eine Fotostrecke mit statistischen Informationen veröffentlicht, die ich sehr erschreckend finde:

 

Arbeitslosenhilfebezieher 1994/2004

Arbeitslosenhilfebezieher 1994/2004

In nahezu jedem Bundesland hat sich die Zahl der Arbeitslosenhilfeempfänger mehr als verdoppelt (Ausnahme Bremen). Wann wird an diesem Problem endlich wirklich gearbeitet? Wann hören die Verantwortlichen auf, die Statistiken mittels Ein-Euro-Jobs zu verfälschen und wann ist kein Bundesbürger mehr genötigt neben einem Vollzeitjob noch Arbeitslosenhilfe zu beziehen?

Aber die Regierung hat gute Gründe sich selbst durch Überwachungsmassnahmen zu schützen, denn wenn diese Tendenz anhält muss man kein Zukunftsforscher sein, um einen Aufstand oder Kollaps zu prognostizieren.  🙁

Mit der Wurst nach dem Schinken werfen

Der Spiegel berichtet über eine eventuelle Anhebung des Hartz-IV Regelsatzes und es wird von Kosten für die öffentlichen Kassen von jährlich zehn Milliarden Euro geschrieben.

Ich frage mich, ob in dieser Kostenrechnung auch die – über die erworbenen Konsumgüter – wieder abgeführte Umsatz(Mehrwert)steuer berücksichtigt ist. Eine eventuelle – durch den erhöhten Konsum (Ja, Hartz-IVer haben eher keine Sparkonten oder Aktienpakete) – Steigerug der Inlandswirtschaft, welche wieder zu neuen (oder sichereren) Arbeitsplätzen führen kann.

Aber es hört sich toll an, wenn man stumpf Kosten aufzählt um Geld zu sparen, dass in den Händen der Subventionempfängern „besser“ aufgehoben wäre. Ich frage mich, wie man die Wirtschaft besser ankurbeln kann, als durch gesteigerten Konsum?

Ich will auch so arrogant sein dürfen

Ja, auch wenn es sich hier nicht immer so liest, aber es gab mich – vor einigen Jahren – auch so richtig in „Schlips und Kragen“. Aus dieser Zeit kenne ich die Regeln von Ausschreibungen und die mit Auschreibungen verbundenen Problemen. Letztendlich gilt nur zwei Regeln: Erfülle alle Anforderungen der Ausschreibung, und reiche dein Angebot rechtzeitig ein.

Nun wird bei Ausschreibungen manchmal ein wenig „gemauschelt“. Dort wird das Anforderungsprofil genau SO formuliert, dass nur ein Anbieter den Bedarf erfüllen kann. Oder auf Bieterseite wird so auf die Anforderung eingegangen, dass man später noch – wenn man erstmal in dem Deal drinnen steckt – Nachforderungen erheben kann. Die Nummern „Wir gehen mit den Entscheider Essen, fliegen mit denen ein Wochenende nach Irland“ etc. übergehe ich hier geflissentlich, dass ist nicht die hohe Kunst der Ausschreibungsbearbeitung, dass ist stumpf Bestechung/Vorteilsnahme.

Auf dieses Thema komme ich, da der Spiegel – mal wieder – über das Hick-Hack in Sachen „Tankerauftrag für die US-Luftwaffe“ schreibt. Erst lässt Boing eine verlorene Ausschreibung durch den US-Kongress als ungültig werten, um noch eine Chance zu bekommen an den Deal ranzukommen und nun – aktuell

Boeing verlangt vom Pentagon, die Frist für die Abgabe eines Angebots auf insgesamt sechs Monate auszuweiten. Sollte das Pentagon dies nicht bewilligen, werde der US-Konzern wahrscheinlich keine Offerte abgeben, sagte Jim Albaugh, Chef der Rüstungssparte von Boeing, dem „Wall Street Journal“. Der derzeitige Zeitplan schränke Boeings Teilnahme ein.

Wie geil ist dass denn bitte? Da versucht ein Anbieter dem Kunden öffentlich zu diktieren, wie eine Ausschreibung auszusehen hat? DAS habe ich auch noch nicht erlebt. So eine Dreistigkeit gibt es auch – bislang – nur im Land der begrenzten Unmöglichkeiten.

Der Spiegel weiter:

Eine Verschleppung des Auftrags könnte Boeings Chancen allerdings erhöhen – denn die Diskussion um den Tankerautrag ist in den USA ein Wahlkampfthema. Die Entscheidung, den Zuschlag der europäischen Konkurrenz zu erteilen, hatte seinerzeit im US-Kongress einen Sturm der Entrüstung entfacht, bei Demokraten und Republikanern gleichermaßen.

Sowas ist Protektionismus in Reinform. Ich finde, wir fangen auch wieder an mit Parolen wie „Kauft nicht beim Ami“ und kehren die Globalisierung mal ein wenig um.