Warum die Deutsche Regierung nicht offen über PRISM sprechen KANN!

Mal angenommen, dass was sich derzeit an Informationen verdichtet, nämlich das bundesdeutsche Behörden seit vielen Jahren nicht nur mit der NSA zusammen arbeiten, sondern auch Daten austauschen, würde der Wahrheit entsprechen. Welche Möglichkeiten hätte die Deutsche Regierung zu reagieren und was könnte es für Deutschland (vor allem die Wirtschaft) bedeuten?

Wenn es tatsächlich der Wahrheit entspricht, dass bundesdeutsche Dienste seit Jahren eng mit der NSA zusammen arbeiten, muss sich daraus die Erkenntnis ableiten, dass die deutschen Behörden seit Jahren zumindest eine Ahnung haben, was die NSA für technische Möglichkeiten nutzt. Nun gibt es genau zwei Möglichkeiten:

  1. Die Dienste haben prima mit den US-Amerikanern Informationen getauscht, ihre Vorteile genutzt aber die Regierung hat davon nichts mitbekommen. Dies würde bedeuten, dass das parlamentarische Kontrollgremium eine Farce – ein Muster ohne Wert ist. In diesem Falle gehören umgehend die unkontrollierbaren Dienste abgeschafft. Es ist schlichtweg nicht in der Verfassung vorgesehen, dass es unkontrollierte/unkontrollierbare Institutionen gibt. Zudem ist jedweder involvierte Mitarbeiter ist wegen schwerem Vertrauensbruch aus dem Staatsdienst zu entlassen, inklusive des lebenslangen Berufsverbot in jedweder Behörde.
  2. Die zweite Möglichkeit ist ungleich folgenschwerer: Die Kontrollgremien haben all die Jahre funktioniert und einzelne Politiker von CDU als auch von SPD, FDP und Grüne (die alle irgendwann einmal an der Regierung beteiligt waren!) haben all die Jahre mit diesem Status Quo leben gelernt. Dies würde bedeuten, dass unsere Regierung über viele Jahre hinweg nicht durch die Verfassung gedeckte Aktionen der US-amerikanischen Dienste geduldet haben.

Welcher Möglichkeit klingt plausibler? Ich mag dies nicht entscheiden. Was aber, wenn die Information des „Wir hören all eure Bürger ab, aber es geht nur um Terrorismus“ seit Jahren in Regierungskreisen bekannt war? Eine Revolution wird schon nicht stattfinden. Der normale Bundesbürger versteht nicht worum es geht, außerdem ist das Betreten des Rasens ohnehin verboten. Viel gefährlicher ist die Folge dieses ungelösten Rätsels für Wirtschaftsunternehmen. Diese können agieren und sind äußerst sensibel. Es gibt nichts auf der Welt, dass so sehr gehegt und gepflegt wird, wie der Shareholdervalue. Sollte es sich herausstellen, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland durch das Vorgehen der Bundesregierung geschwächt wurde/wird, dann könnte es merkbare Folgen haben. Ich weiß nicht, ob es diesbezügliche Gespräche bereits zwischen Wirtschaft und Regierung gab. Ich kann es mir aber sehr gut vorstellen. Wie könnte es an der Stelle weiter gehen? Wird das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort Deutschland durch „wirtschaftliches Entgegenkommen“ stabilisiert?

Verdammt, es stinkt so sehr!

Sichere Cloud-Anbieter in Deutschland

Keine Bange, hier kommt nun keine Werbung, nur eine Warnung. Jüngst stolperte ich wieder über einen Artikel – diesmal in der Channelpartner – in dem die wunderbaren Dienstleistungen von „Cloud“-Anbietern aus den USA gepriesen werden. Auch geht hier zum Beispiel Amazon voll auf einen Aspekt in Sachen Datensicherheit ein:

Amazon weiß indes ganz genau, dass der Erfolg im B2B-Geschäft mit der Sicherheit der Daten steht und fällt. AWS-Chef-Vordenker Werner Vogels betonte in seiner Eröffnungsrede mehrfach und ausführlich, wie wichtig es der Company ist, dass Kundendaten vor fremden Zugriffen geschützt sind. Dazu hat der Betreiber in den AWS-Diensten mehrere Security-Schranken etwa zur Verschlüsselung eingebaut. Die Betonung der Datensicherheit zielte eindeutig auf die Befindlichkeiten der deutschen Anwender, die durch die Snowden-Enthüllungen in ihrer Skepsis bestätigt wurde. „Wir waren nie Teil von PRISM“, versuchte Vogels das deutsche Publikum zu beruhigen.

Problematisch ist nur: Selbst ohne NSA und Prism, sind deutsche Daten bei Amazon & Co nicht sicher. Schon vor 3 Jahren konnte man auf ZDNET lesen, dass nicht nur die NSA – ohne richterlichen Beschluss – Zugriff auf jegliche Daten erlangen kann:

At the Office 365 launch, Microsoft U.K.’s managing director Gordon Frazer, gave the first admission that cloud data, regardless of where it is in the world, is not protected against the Patriot Act Act.

Für deutsche Unternehmen heißt dies: Finger weg von Datenservices von US-Unternehmen. Es ist egal, ob der Server in Deutschland, Irland oder Kalifornien steht. US-Behörden haben über die US-Mutter immer Zugriff auf die Daten. Dabei muss man nicht einmal an das Bundesdatenschutzgesetz denken. Noch bedenklich sollte für Unternehmen die Möglichkeit der Wirtschaftsspionage sein. Denn gerade im Bereich Mittelstand gibt es sicher viele schützenswerte kleine Schmankerl der Ingenieurkunst. Aber auch auf internationalem Märkten agierende Firmen sollten sich in Acht nehmen, denn nur zu schnell ist nach einem kurzen Blick auf das Angebot eine etwas günstigeres Wettbewerbsangebot eines US-Unternehmens vorgelegt..

Interessant ist die Frage, wie es um deutsche Unternehmen steht, die eine US-Niederlassung haben. Ich würde z.B. zu gern erfahren, wie die T-Mobile USA sich verhält, wenn dort US-Behörden versuchen Zugang zu Daten auf deutschen Servern zu erzwingen. Sind Daten auf deutschen Telekom-Servern dann wirklich noch vor dem Zugriff sicher?

Was also sollte man beachten, wenn man Daten wirklich vor dem Zugriff vor US-Behörden verarbeiten möchte?

  1. Keine Daten bei US-Unternehmen hosten (auch wenn der Server in Wuppertal steht)
  2. Sicherheitshalber auch sehr genau überdenken, ob man seine Daten bei deutschen Firmen mit US-Töchtern verarbeiten lässt.

Immer dran denken: Wenn die Daten erstmal draußen sind, bekommt man sie nie wieder rein. Und auf die deutsche Politik kann man sich leider nicht verlassen.

Betrogene Spammer mit Hilfe der Landesdatenschutzbeauftragten „jagen“

Ich hasse Spammer – und gegen die meisten ist man juristisch machtlos, da man keine Handhabe gegen Spammer im Ausland hat. Bei ausländischen Spammern hilft nur die technische Eindämmung der Auslieferung durch – vorsichtige! – technische Maßnahmen.

Gegen Spammer aus Deutschland allerdings hat man rechtliche Möglichkeiten und behilflich sind hierbei die Landesdatenschutzbeauftragten. Das zeigt auch mein aktueller Problemfall mit der Firma Domainprofi GmbH in Osnabrück. Am 10.04.2014 sandte mir die Firma Domainprofi GmbH eine Briefwerbung mit dem Angebot diverse „Top Domains“ zu zum „Sonderpreis“ an. Zu diesem zweck sandte mir die Firma Domainprofi GmbH ein Werbeschreiben an eine Postanschrift, unter der ich seit ca. 14 Jahren nicht mehr erreichbar bin. Hinzu kommt, dass die Adresse in gewisser Hinsicht recht speziell war – ich habe sie NIEMALS „öffentlich“ genutzt. Sie war nur in einer (öffentlich recherchier-, aber nicht verwertbaren) Datenbank eines Domainregistrars (RIPE) enthalten. 

Wie also kommt die Firma Domainprofi GmbH dazu, mich mit derart alten Adressdaten per Briefpost zu bespammen? Mein Standardanschreiben für Spammer

Sehr geehrte Damen und Herren,

Bezug nehmend auf ihre Briefpost vom 10.04.2014 an die Anschrift:

$Name
$Strasse
$PLZ $Stadt

fordere ich Sie hiermit auf, mir auf Grundlage des §34 Bundesdatenschutzgesetz, mitzuteilen:

1) Die Quelle, aus der Sie meine personenbezogenen Daten bezogen haben,
2) Die Art und den Umfang der über mich gespeicherten personenbezogenen
    Daten
3) Etwaige Stellen, an welche Sie die Daten bereits weitergegeben
    haben(könnten)
4) Den Zweck der Speicherung

5) Ich fordere ich Sie auf - nachdem Sie ALLE oben genannten Punkte recherchiert und beantwortet haben - meine bei
   Ihnen vorliegenden personenbezogenen Daten zu löschen.


Ich setze Ihnen für Obiges eine Frist bis zum $Frist.

wurde kurz und knapp mit „Ist eine Firma, das BDSG greift nicht“ beantwortet. Diese Aussage ist sachlich falsch. Beschrieben habe ich meine Erwiderung bereits hier bei Google+ – ich spare euch hier die Wiederholung des Textes. Kurz: Die Firma irrt massiv, auch Firmen können unter gewissen Umständen unter das BDSG fallen.

Nachdem meine Klarstellung mit der nochmaligen Aufforderung um Klärung an die Firma Domainprofi GmbH unbeantwortet blieb, schaltete ich den Landesdatenschutzbeauftragten des Lande Niedersachsen ein. Seine Antwort war kurz und knapp:

Der Landesbeauftragte für den Datenschutz Niedersachsen

Sehr geehrter Herr Köpke,

Das Unternehmen DomainProfi GmbH, Osnabrück, hat den Adressdatensatz der $FIRMA aus der Firmendatenbank Marketing1 www DOT marketing1 DOT net/de (Link von mir entfernt) erhalten.

Der Adressdatensatz ist von der DomainProfi GmbH nicht an Dritte übermittelt und gelöscht worden.

Mit freundlichen Grüßen 
Im Auftrage

$Bearbeiter

Wir lernen: Die Steuergelder, die uns die Datenschutzbeauftragten von Bund und Ländern kosten, sind (zumindest teilweise) sehr gut angelegt. Nach knapp 14 Tagen hat mir der freundliche Datenschutzbeauftragte eine befriedigende Antwort gesandt. Ich gehe davon aus, dass die Firma Domainprofi GmbH die Daten tatsächlich gelöscht hat (sonst kämen die wohl in „Teufels Küche“). Eine besondere Freude ist es mir, zu wissen dass Domainprofi GmbH von einem Adressverkäufer übers Ohr gehauen wurde, da sie wohl asbach-uralte Datensätze gekauft haben. Geschieht ihnen recht. Schon der Versuch zu spammen soll schmerzhaft sein.