Hamburger Hochbahn und Service am Beispiel Abfallbehälter

Am 23.12.2014 stellte ich – bezüglich der neuen U-Bahnwagen vom Typ DT5 der Hamburger Hochbahn – bei Twitter fest:

Und Mülleimer hat der neue Zug auch nicht mehr. . Also Müll auf die Erde werfen?

Warum wird so ein kleiner, gern gesehener Service wie ein Abfallbehälter eingestellt? Ist das ein Designfehler? Lange Zeit passiert nichts, bis heute, es antwortete der offizielle Twitter-Account der Hochbahn wie folgt:

Müll bitte mitnehmen und nicht auf den Boden werfen. Oder finden Sie volle Müllbehälter in der U-Bahn lecker?

Dass wohl niemand volle Müllbehälter lecker findet, steht außer Frage. Da gibt es ein Wundermittel dagegen: Ausleeren. Und schon ist der Müllbehälter wieder „lecker“ leer. Die Hochbahn legt sogar noch nach und erklärt WARUM die Abfallbehälter in den neuen Fahrzeugen vom Typ DT5 nicht vorgesehen sind:

Meistens sind die DT4-Mülleimer mit Coffee to Go-Bechern belegt, da man zu faul ist, d. Deckel abzunehmen

D.h. weil (zahlende!) Kunden den Mülleimer nutzen und (ok, ist schon – nicht ironisch! – asozial) die Becher ohne diese zu „stampfen“ in den Müllbehälter packen, werden Müllbehälter abgeschafft? Ja! Weil es – laut Hochbahn „nicht lecker“ ist diese Müllbehälter zu leeren. Sorry, aber das leeren von Müllbehälter ist meistens nicht lecker. Und ich habe den Verdacht, dass es vor allem um Kosten geht.

Folgende Rechnung ist SEHR grob und sicherlich nur ein ganz fieses Pi*Daumen*Fensterkreuz-Modell: Ein normaler Wagen vom Typ DT4 (Vorgängermodell) hat pro Doppel-Wagen 20 Müllbehälter (wenn ich mich nicht irre). D.h. durch die neu eingesetzten DT5-Wagen (derzeit sollen es 67 Stück sein) spart man sich – die (mindestens einmal) tägliche Reinigung von 1340 Müllbehälter. Wenn man für jeden Müllbehälter nun eine Reinigungszeit von 25 Sekunden rechnet (inklusive Rüst- und Wegezeiten sowie  Auswischen) kommt man auf eine Arbeitszeit von etwas über 9 Stunden täglich – ausschließlich für die Leerung und Reinigung der Müllbehälter. Das heißt, mindestens eine Arbeitskraft wird ausschließlich für diese Tätigkeit bezahlt. Sollte diese Person (und ich will mal sehr freundlich sein) monatliche Kosten von 3000€ verursachen, wären dies 36.000€ im Jahr, die durch den Wegfall der Müllbehälter im Jahr gespart werden.

In Relation (man sollte nie „das Ganze aus den Augen“ verlieren) bedeutet dies: Pro Fahrgast/Nutzung (laut Jahresbericht der Hochbahn aus dem Jahre 2013 waren dies 218 Millionen nur bei der U-Bahn)  werden doch jährlich glatte 0,00001651€ gespart.  Für diese Kostensenkung wird ein Arbeitsplatz eingespart.

Danke Hochbahn für den Service, den ich vermisse, seit dem ich ihn nicht mehr nutzen kann. Denn nun muss ich mein klebriges Bonbon-Papier in der Manteltasche drapieren. Und wer Kinder hat, wird die leeren Sunkist-Pappdinger auch gern noch in der Tasche zum nächsten (externen) Mülleimer mitnehmen.

Gag am Rande: Vorhin erklärte mir ein Arbeitskollege, dass er aus Seiten der S-Bahn gehört habe, dass die Mülleimer vor Allem ein Problem in Sachen Pfandsammler sein sollen. Denn es wirkt störend, wenn diese durch die Züge gehen und die Müllbehälter nach Pfandflaschen absuchen. Dieses wird man als Begründung sicherlich nicht von offizieller Seite erhalten.

Ist es eine gute Idee für UBER in Deutschland zu fahren?

Die Süddeutsche widmet sich UBER:

 Uber, der Taxi-Dienst für Privatwagen, klingt progressiv. Aber was, wenn ausschließlich der Markt über die Preise bei Regen und Schnee bestimmt? Das ist das Letzte, was kranken und alten Menschen zu wünschen wäre.

Sind es aber nur kranke und alte Menschen, die auf der Strecken bleiben, wenn UBER die alt eingesessenen Taxidienst ablöst? Es gibt seit Jahren schon alternative Modelle zur alten Taxizunft. Zuerst kam ich in Kiel mit diesen in Berührung. Damals hieß das „Taxi der Soldaten“ Minicar, denn mit Minicar kamen wir billiger in die Kaserne, wenn der Bus nicht mehr fuhr. Minicars mussten neutral lackiert sein und durften keine Fußgänger an der Strasse aufnehmen. Alles musste über die Zentrale laufen. ABER: Jeder Fahrer zahlte seine Steuern, hatte einen Personenbeförderungsschein UND seine Versicherung war auf Personenbeförderung ausgelegt. Dass heißt er zahlte (wie ein Taxifahrer)  mehr Versicherungsgebühren und bei einem etwaigen Schaden war/ist der Fahrgast mitversichert.

Was ich nicht verstehen kann ist, dass das UBER-Konzept auf dem Rücken der Fahrer und der Fahrgäste Erträge einfahren muss. Wenn ein UBER-Fahrer tatsächlich jede Einnahme versteuert und auch seine Betriebskosten (Kraftstoff, Anschaffung des Fahrzeug und Verschleiß, Personenbeförderungsschein, erhöhte Insassenversicherung) in seine „wie viel verdiene ich eigentlich“-Rechnung integriert, wird er wohl kaum auf die Idee kommen, sein Fahrzeug für die Gewinnerzielung von UBER zur Verfügung zu stellen.

Am Ende habe ich den Verdacht, dass diejenigen die für UBER fahren, sich aus dem Personenkreis rekrutieren, die sich als freiwillig als Soldat melden, weil Sie sonst kaum ein Einkommen realisieren können. Im Unterschied zum Soldaten haben sie allerdings einen PKW. Das Konzept hinter UBER ist – wie so oft – die Ausbeutung von Vielen um bei einigen Wenigen den Wohlstand zu realisieren. Es ist ein Konzept, dass von der Unwissenheit und Hilflosigkeit der Mitmacher lebt.

Und bevor mir jemand sagt: „Hey, ich habe einen Job und ich verdiene mir mit UBER ein wenig was hinzu“. Ja, das mag sein. Aber derjenige soll doch bitte mal seinen Stundenlohn – nach Abzug ALLER Kosten – offenbaren. Es könnte sein, dass mittels Pfandflaschen sammeln ein lukrativerer Stundenlohn realisiert werden kann.

Auch der Taxiblogger Torsten Bentrup hat sich in seinem Taxiblog wiederholt mit dem Thema UBER beschäftigt.

Harburg: Bootshaus Außenmühle, muss man nicht machen

Das Bootshaus an der Harburger Außenmühle ist seit vielen Jahren ein Anlaufpunkt für Spaziergänger oder wird auch gezielt angefahren, wenn man naturnah in der Sonne sitzen und einen schönen Ausblick genießen möchte. Noch vor ein paar Wochen traf ich mich dort mit dem Kuschelpunker, um in einem etwas altbackenen, aber gerade deshalb charmanten Ambiente ein Bierchen  zu trinken und eine Currywurst zu essen.

Seit Anfang Mai betreibt nun Heiko Hornbacher dieses traditionsreiche kleine Speiselokal. Also befanden der Kuschelpunker und der alte Sack (das bin ich), mal den Test zu machen, was der neue Besitzer aus dem Bootshaus gemacht hat. Fast pünktlich trafen wir uns kurz nach 14:00 (ich war etwas aufgehalten worden) und nahmen auf der Außenterrasse platz. Erster Eindruck: Kann man machen. Dies sollte aber nur der erste Eindruck sein und bleiben.

Ich bestellte vorab erstmal ein kleines Bier. Auf meine Frage nach einem dunklen Bier, wurde mir von der – netten – Bedienung das „Zwickel Kellerbier“ empfohlen. Der Kuschelpunker und ich philosophierten derweil, ob es eine Currywurst geben könne, die 7,50€ wert ist, denn das war der auf der Karte ausgewiesene Preis. Aber hey, da sind Pommes dabei und sie ist „Berliner Art“. Also wird die mit einer leckeren scharfen Currysoße serviert werden. Mal probieren.

Während wir die Currywurst gedanklich wählten, wurde das „Zwickel Kellerbier“ serviert (von einer zweiten Bedienung). Dieses „Zwickel Kellerbier“ sieht eher aus wie ein Pils, denn wie ein Köstritzer o.ä.. Ist also vom Prädikat dunkel meilenweit entfernt.

Manko 1: Kein dunkles Bier im Ausschank.

Ich bestellte also Ratsherren dunkel und wir orderten ebenfalls die Currywurst. Nach einem netten Plausch mit dem Kuschelpunker wurde dann auch nach einer Weile die Currywurst serviert:

Teure Currywurst, klein und nicht scharf

Teure Currywurst, klein und nicht scharf

Ja, neben der Currywurst befanden sich auch noch ein paar Pommes. Aber mal ehrlich – eine große – und 7,50€ werte – Currywurst in einem Naherholungsgebiet sieht anders aus. Ich schnitt die Currywurst an und …. Der Kuschelpunker schaute mir tief in die Augen: „Du, die Wurst“ – ich vervollständigte den Satz „ist kalt“. Also die Bedienung herbei bitten und reklamieren. Anstandslos wurden die Würste vom Tisch entfernt und es wurde  eine Nachbesserung versprochen.

Manko 2: Die Wurst ist kalt.

 

HIER kommt nun ein kleines Lob. In einem wirklich unterirdischen Lokal hätte ich meine bereits angeschnittene Currywurst wieder bekommen, hier wurde uns eine neue serviert. Diese „Currywurst“ besticht vor allem durch eins: Das anscheinend gänzliche Fehlen von Curry. Die Soße ist eher fruchtig mild und von Currypulver bleibt die Speise offensichtlich verschont.

Manko 3: DIE Wurst ist das Geld nicht wert

Während bei jedem Biss der Drang dieses Negativerlebnis zu verbloggen steigt und ich mich mit dem Kuschelpunker darüber austausche, wird das Gespräch je unterbrochen: Aus den – über unseren Köpfen hängenden – Außenlautsprecher dringt plötzlich und ansatzlos Musik an unser Ohr, die erstens zu laut und zweitens zu bizarr für unsere Ohren ist. Die Bedienung sieht unsere verwirrten Blicke und fragt uns, ob die Musik zu laut sei. Wir antworteten mit: „Ja, denn wir können uns nicht mehr unterhalten. Wir wähnten uns in einem Lokal und nicht in einer südamerikanischen Disco“. Kommentar der Bedienung war, sie könne uns verstehen, aber der Chef (Heiko Hornbacher) wolle die Musik so laut haben. Es sei schließlich ein Strandrestaurant. (Sorry Herr Hornbacher, wenn ich in einen Bitchclub(sic) will, fahre ich in den Hafen und nicht in eine Speisegaststätte an der ruhigen Außenmühle)

Manko 4: Laute Musik macht Gespräche nahezu unmöglich

Aber es gibt einen Gott und unsere Gebete wurden erhört. Die Lautstärke der Musik wurde auf unsere doch eher unmissverständliche Ansage dann gedrosselt. Wir aßen unsere Wurst auf, tranken unsere Getränke und machten uns dann auch bald auf den Weg. Das „Knusperschnitzel“ für 11,90€(mit Steak-Fries und SalatBEILAGE) oder den Sommersalat  für 9,90€ (mit Putenbruststreifen) werde ich mir nicht auch noch antun.

Erkenntnis: Das Bootshaus an der Außenmühle war altbacken und „eigen“. Nun – unter Heiko Hornbacher“ – haben Qualität und Wohlfühlfaktor arg gelitten. Wahrscheinlich sind wir einfach schlicht zu alt und Hornbacher zielt auf DINKs mit einem Höchstalter von höchstens 30 Jahren, die hipp in der Sonne sitzen wollen und nur wenig Ansprüche haben. Wir waren uns sehr schnell einig, hier waren wir heute zweimal: Das erste und das letzte Mal.

Tipps:

  1. Die beste Currywurst in Hamburg gibt es immer noch in der Brutzelhütte in der Bremer Strasse. Dort bekommt man für 5€ eine leckere Currywurst Pommes und 8€ sogar die Jumboversion. Beide in unterschiedlichen Schärfegraden.
  2. Wer gemütlich an der Außenmühle sitzen mag, dem empfehlen sich die überall aufgestellten Sitzbänke in Verbindung mit den auf der Anreise zahlreich verfügbaren Imbissen und Kioske.