Schmidt-Schnauze

Wer mich kennt, der weiss dass ich ein „Fan“ unseres Altbundeskanzlers Helmut Schmidt bin. OK; zur Zeit der RAF hat er (wie er selbst zugibt) eine schwere Zeit gehabt und auch Fehler gemacht, welche er – im Gegensatz zu den nachfolgenden „Ohne Arsch in der Hose“-Politkern – auch zugibt und Selbstkritik übt. Dieser Mann hat einfach Stil. Unvergessen sein Einsatz zum Hochwasser in Hamburg, als er als Innensenator (damals hiess das noch Polizeisenator), wo er sich über einige Vorschriften hinwegsetze um eben schnell und unbürokratisch einfach nur das Richtige zu tun. Wo sind Menschen dieses Formats heute?

Wieso ich über Helmut Schmidt schreibe, hat einen ganz einfachen Grund: Heute haben in Berlin 500 Bundeswehrrekruten ihr Gelöbnis abgegeben. Anlässöich dieses „festaktes“ sprach auch der Altbundeskanzler. Der Tagesschau entnehme ich folgendes Zitat:

Alt-Bundeskanzler Helmut Schmidt, zur Nazi-Zeit selbst Soldat, berichtete den jungen Rekruten davon, wie er das die Nazi-Herrschaft zwar abgelehnt habe, den verbrecherischen Charakter des Regimes aber erst sehr spät erkannt habe. „Denn in den Schulen, in den Kirchen und in den Fabriken war wir zum Gehorsam gegenüber Obrigkeit und Staat erzogen und gedrillt worden“, warnte Schmidt. Es sei ist leider wahr, dass Menschen verführbar seien – das gelte auch weiterhin für die Deutschen, sagte Schmidt.

Wie lese ich diesen Passus?

  1. Helmut Schmidt spricht sich öffentlich zum Ungehorsam aus, wenn man rechtlich Gründe hat. Dieses ist auch Soldaten möglich!
  2. Schmidt stellt fest, dass auch heute Menschen – wie zur Nazizeit – die Deutschen verführbar sind. Wie kann man das – als Jemand, der diese Aussagen ernst nimmt interpretieren? Dass wir nicht alles glauben sollen, was „die da Oben“ uns versuchen zu erzählen. Wir (Bürger) sollen kritisch sein!

Herr Schmidt, ich danke Ihnen für vieles, dass Sie leisteten. Von mir aus dürfen SIE auch in Zukunft überall rauchen. SIE haben sich dieses Sonderrecht wahrlich verdient.

Job aufgeben und die Wahrheit sagen dürfen

Ausgerechnet im ORF hat Fefe ein Interview mit dem scheidenden deutschen Verfassungsrichter Wolfgang Hoffmann-Riem gefunden, dass doch tatsächlich äusserst interessant ist.

Die Regierung erteile Experten Maulkörbe, um die Erfolglosigkeit immer neuer Sicherheitsmaßnahmen zu verschleiern.

Es wäre „hilfreich“, wenn die Verantwortlichen dem Bundesverfassungsgericht belastbare Angaben zur Eignung neuer Fahndungsinstrumente zugänglich machten und nicht „mauerten“, wie das in der Verhandlung zur Online-Durchsuchung geschehen sei.

Das immer neue Ausmalen der Bedrohungssituation genüge nicht, denn Bedrohungen rechtfertigten nur Gegenmaßnahmen, die auch wirklich Erfolg versprächen: „Alles andere wäre Symbolhandeln oder – noch problematischer – Ausdruck einer überzogenen Sicherheitsgesetzgebung.“

Nun soll mir nochmal jemand unterstellen, ich würde schwarzmalen wenn unsere Verfassungsrichter das sehr ähnlich beurteilen. Nur schade, dass keiner von denen den Arsch in der Hose hat, solange er noch im Amt ist 🙁 Sorry Herr Hoffmann-Riem, besser spät als gar nicht. Aber SIE werden wohl wissen, wie ich das meine ….