Warum kann sich die Telekom soviele Datenpannen erlauben?

Kein Ermittlungssausschuss, keine grossangelegte Aktion des Bundeskriminalamtes oder ähnliches, trotz des „unseren wochentlichen Datenskandal gib und heute“ des ehemaligen Staatsunternehmens?

Kann es damit zu tun haben, dass der Bund ein Grossaktionär dieser Schmierenkomödienbude ist?

Jedes Mittelständische Unternehmen wäre schon lange handlungsunfähig, da sich in den Geschäftsräumen mehr Ermittlungsbeamte aufhalten würden, als beim Jahrestreffen der GdP anwesend sind. Aber die Telekom macht weiter und Herr Obermann hat mittlerweile einen Textbaustein mit „Entschuldigen Sie bitte die Datenpanne“ entworfen, die allwöchentlich an einen zweistelligen Prozentsatz der Kunden geschickt wird.

Oder steckt am Ende der Foebud dahinter, die den Obermann geschmiert hat, damit er ihnen Munition gegen die Vorratsdatenspeicherung gibt? Padeluun ist kreativ, aber so weit würde er gewiss nicht gehen….

Ich veruntreue und sage schlicht „Entschuldigung“

Ja, der Herr Obermann hat es leicht. Da werden Daten veruntreut und Herr Obermann hat die Chuzpe zu (laut SPON)erklären:

„Wir können uns bei unseren Kunden nur entschuldigen“, sagte er der Zeitung „Bild am Sonntag“. Er betonte: „Das Ganze ist ein sehr ärgerlicher Vorfall.“

Da wird gegen Grundzüge der Geschäftsbeziehung, nämlich dem Vertrauen in den Geschäftspartner, verstossen und Herr Obermann kann sich „nur entschuldigen“. Herr Obermann weiss ganz bestimmt, was ein NDA (non disclosure agreement) ist. In einem NDA sichern sich Firmen gegenseitig VOR einer Zusammenarbeit zu, das keine der Parteien etwaigen Insiderinformationen „nach draussen“ gibt. Wobei „draussen“ schon Firmenmitarbeiter sind, die mit der direkten Zusammenarbeit nichts zu tun haben. Vertrösse gegen NDAs sind äusserst teuer, auch dies wird Herr Obermann wissen – GANZ sicher. Dass er sich also nun hinstellt und sich „nur entschuldigen“ kann, macht mich schon ein wenig sauer, denn ich weiss wie NDAs der telekom aussehen und kann mir vorstellen welch dicker Knüppel die Telekom-Anwälte rausholen, wenn ein geschäftspartner nicht penibelst auf Daten aufpasst, die er von der telekom bekommen hat.

Aber es geht ja in diesem Fall nur um Kundendaten. Kunden? Das sind doch die Ärsche die die Gehälter von Obermännchen und Konsorten zahlen, oder?

Wäre all die Scheisse, die da bei der Telekom passiert in der politik aufgeschlagen, würde die BILD-„Zeitung“ längst den Rücktritt Obermanns fordern. da Obermann sich aber nur entschuldigt und keine Entschädigungen an die betroffenen Kunden zahlt, hat er die Großaktionäre hinter sich.

Telekom meisselt Datensätze auf Marmor…

Zumindest sollte dann der Diebstahl von 17 Millionen Datensätzen auch eine logistische Meisterleistung gewesen sein.

Aber halt! Moment mal, wieso speichert die Telekom die Daten nicht einfach auf normalen Datenspeichern (Festplatten, Tapes etc…)? Die Frage stellt sich mir, wenn ich im SPON folgenden Satz lese:

Die Telekom hat nach eigenen Angaben „alles unternommen, um die entwendeten Daten wieder zu bekommen“.

Daten WIEDERBEKOMMEN? Sind die denn tatsächlich physikalisch verschwunden? Wohl eher nicht, eher wird jemand die Datensätze kopiert haben. Dann aber wird die Telekom die Originaldaten nicht zurückbekommen, da sie ihr Haus nie verlassen haben. Also sprechen und schreiben wir eher von Kopien der Originaldaten. Und was kann man mit EDV-Daten (sowieso und generell) vortrefflich machen? Ich gebe mal einen Tipp: CTRL-C  -> CTRL-V

Richtig: Man kann sie weiter und weiter und weiter kopieren. Da sind wir im Kern des Dilemas: Daten, die einmal den „Hochsicherheitsbereich“ verlassen haben sind nicht so einfach zurück zu bekommen. Niemand weiss, wie oft die Datensätze kopiert wurden und wo all diese Kopien, oder Teile der Datensätze nun rumliegen.

Und somit gibt uns die Telekom (ein Ex-Staatsunternehmen!!) wieder ein Paradebeispiel, warum es böse zuviele Daten zu speichern und vor allem diese in zentralen Datenbanken zusammen zu fassen.

Herr Schäuble: Lesen sie hier mit? Sollten Sie, denn sie können etwas lernen!