Einmal Werteschulung bitte….

Was ist ein Wert von einer Million Euro?

  • Es ist der Betrag, für den ein KiK-Mitarbeiter 83 (dreiundachzig) Jahre arbeiten muss
  • Es ist der Betrag für den man 100 Seat Ibiza kaufen kann
  • Es ist der Betrag, von dem ein Hartz-IV Empfänger 237 Jahre leben muss

Ja, es ist tatsächlich sehr-sehr viel Geld. Es sei denn, man heisst Klaus Zumwinkel (Zitate FAZ):

…….obwohl es im Vergleich zu den versteuerten Einkommen um kleine Summen ging, wie es ja auch der Staatsanwalt gesagt hat.

(eine Million – konkret 970.000 Euro) ist der Steuerfehlbetrag der strafrechtlich noch relevant geahndet werden konnte. Verjährung …., und weiter:

Sämtliche Steuerschulden, die in zehn Jahren aufgelaufen sind, einschließlich Zinsen insgesamt rund 4 Millionen Euro.

Es ging für Klaus Zumwinkel also um „kleine Summen“. Ist es überhaupt zulässig, dass ein Privatmann (und auch als einen solchen muss man Zumwinkel ansehen und anerkennen) so sehr die Bodenhaftung verliert, dass er jegliches Gefühl für Werte und Summen verliert?

Wie wäre es, wenn Grossverdiener einmal alle zwei Jahre zwei Monate vom Hartz-IV Satz leben müssten? Einfach um wieder das gefühl für den Wert des Geldes zu bekommen. Obwohl einige der Grossverdiener wahrscheinlich schon nach der ersten warmen Mahlzeit pleite wären.

Der Klassenkampf geht weiter

Mit dem Wort Kampf – wie er im Wort Klassenkampf vorkommt – verbindet man typischerweise den direkten, offenen Schlagabtausch. Aber muss ein Kampf immer offen ausgetragen werden?

Es gibt auch Kämpfe, die perfideren eben, die werden weitgehend unbemerkt vom Gegner durchgeführt. Das Opfer verspürt nur die Auswirkungen.

Diese Art des geheimen Klassenkampfes wird offensichtlich von „denen da Oben“ favorisiert. Wundert einen auch nicht, denn wenn sie offen erklären würden:“ Was geht mich eure Armut an, solange ich euch ausbeuten kann“ wäre der Griff zur Heugabel nichts was man „bewusste Reaktion“ nennen könnte, sondern eher eine vom Rückenmark ausgelöste Reflexhandlung.

Wenn der Präsident des BDI(Bundesverband der Deutschen Industrie) – Hans-Peter Keitel – in der Tagesschau erklärt, dass der Staat nun mal so langsam aufhören sollte, Konjunkturpakete zu schnüren, hört sich das zuerst einmal nach „Hei, passt auf wo ihr die Steuergelder lasst – soviel Geld braucht man nicht um die Wirtschaft anzukurbeln“ an. Allerdings ist Keitel nicht der sparsame Samariter, den man hinter der Aussage vermuten könnte, denn er legt sofort nach:

Gleichzeitig sprach sich Keitel für eine strukturelle Steuerreform in der neuen Legislaturperiode aus, von der die „Leistungsträger“ profitieren würden.

Aha! Daher weht der Wind also: Es sollen nicht mehr die Firmen als Ganzes profitieren – davon profitieren am Ende auch die Arbeitnehmer, auch soll die Kojunktor nicht „von unten“ angeregt werden, Herr Keitel möchte nur, dass die Besitzer weiterhin ihren Wohlstand mehren wollen. Ich erinnere an einen – ebenfalls in der Tagesschau erscheinenen Bericht, über den ich auch schon bloggte:

….stieg das Nettovermögen im Vergleich zu 2002 zwar um zehn Prozent. Allerdings liegt der Median – die Schwelle zur Trennung des reicheren vom ärmeren Teil der Bevölkerung – weiterhin bei rund 15.000 Euro. Die gestiegenen Privatvermögen gehen also ausschließlich auf das Konto der reicheren Deutschen.

Keitel sagt also, dass ihm persönlich die 10% Zuwachs im Privatvermögen der Reichen nicht genügen. Durch Änderungen des Steuerrechts müssen da doch noch ein paar Prozentpunkte zu holen sein. Das dies schlussendlich wiederum zu Kosten der unteren Einkommensklassen gehen muss ist ihm ganz sicher auch klar. Aber was schert ihn das Elend der Anderen.

Herr Keitel, ich spucke auf Sie und ihre Gier!

Ich gebe zu: Ich habe kein Mitleid

Dem „Herr“ Adolf Merckle, der Millionen mit privaten Aktiendeals verzockte, soll nun von den Banken nahegelegt worden sein, erstmal einE seiner FirmEN (konkret ist Ratiopharm angesprochen) zu veräussern und wird wohl keinen Kredit bekommen. Quelle Welt

RICHTIG SO!

Jeder Hartz-IV Empfänger muss erstmal vorhandenes Erspartes (abzüglich der Freibeträge) aufbrauchen, bevor er Geld bekommt. Aber ein milliardenschwerer Unternehmer hat die Frechheit – nachdem er das Geld an der Börse verspielt hat – den Staat und die Banken um Hilfe zu bitten.