Pharmaindustrie gibt zu: Wir bescheissen die Kunden

In dem unten stehenden Video werden zwei Dinge entlarvt:

  1. Martin Sonneborn ist (so peinlich ich manche seiner Aktionen auch finde) der letzte, der noch echte journalistische Qualitäten in sich trägt. Und ich werde ihn nicht als Qualitätsjournalisten bezeichnen, denn dass ist ja die verunglimpfende Begrifflichkeit für all die armen Hansel bei Springer & Co.
  2. Wir werden von der Pharmaindustrie nach Strich und Faden verarscht und die Lobbyisten tun sich schwer dies argumentativ zu rechtfertigen.

Als besonders erbärmlich empfinde ich, dass der ältere Onkel (Peter Schmidt, Geschäftsführer der Geschäftsstelle)  – der offensichtlich ein Fall für die Berufsunfähigkeitsversicherung ist – von dem Geld bezahlt wird, dass die Pharmaindustrie uns allen aus der Tasche leiert. Auch der links neben ihm stehende Justitiar und Pressesprecher (RA Thomas Porstner), der Schmidt ab und an ein bisschen Hilfestellung gibt, scheint hoffnungslos mit der Situation überfordert zu sein.

httpv://www.youtube.com/watch?v=yW405x_18_0

In diesem Zusammenhang frage ich mich bei folgender Pressemitteilung der Pro Generika wer denn bitte diesen Text zusammengestellt hat:

(Berlin, 28.4.2010)
Mit Unverständnis reagierte Peter Schmidt, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika auf ein dpa-Gespräch mit dem Vorsitzenden des Deutschen Apothekerverbandes, Fritz Becker. Unter der Überschrift „Kassen und Apotheker kämpfen für Rabattverträge“ wurde Becker hier unter anderem mit der Aussage zitiert, dass die Kassen durch Rabattverträge Kosten in Millionenhöhe einsparen könnten.
„Wer von Einsparungen spricht, sollte nicht verschweigen, dass Rabattverträge und die durch sie erzwungenen Medikationsumstellungen ausweislich aktueller Studien massive negative Auswirkungen auf die Therapietreue der Patienten (Compliance) haben. Hierauf haben auch die Apotheker immer wieder hingewiesen. Nach meinem Verständnis besteht die wichtigste Aufgabe der Apotheker darin, für die Therapietreue ihrer Patienten Verantwortung zu übernehmen. Apotheker sollten der Hüter und Wächter der Compliance ihrer Patienten sein. Rabattverträge laufen dieser Funktion aber diametral zuwider.
Ich erwarte, dass die Apotheker sich im Interesse ihrer Patienten klar und eindeutig gegen Arzneimittelrabattverträge aussprechen.“

Liebe Pharmaindustrie, entweder ihr gewährt Rabatte dass die Schwarte kracht, oder aber wir müssen die Präparate aus dem Ausland (re)importieren, da Genosse Schmidt ja eindeutig erklärt hat, wie ihr uns barbiert.

Dank an Fefe, der mich auf das Video aufmerksam machte

Sieger und Verlierer

Dass ausgerechnet das Axel-Springer Blatt WELT dies schreiben muss

Die Steuer- und Abgabenlast für deutsche Arbeitnehmer ist gesunken. Doch die Belastungen liegen immer noch erheblich über dem OECD-Durchschnitt. Besonders stark belastet sind Geringverdiener und Alleinerziehende. Von der jüngsten Reform profitieren vor allem alleinstehende Spitzenverdiener.

Also mal ehrlich, wie ist dieser Text am Zensor vorbei gerutscht? Oder ist bei Axel-Springer seit der NRW-Wahl nun Merkel auf einmal zum Abschuss frei gegeben?

Axel Springer gegen den Rest?

Nutznießer waren in diesem Fall gerade einmal 34 Schützlinge des Ministers.Wer gestern Hartz aber Fair sah, stellte fest dass es unter den Gästen nur einem absoluten Gegner jedweder Unterstützung für Griechenland gab: Nikolaus Blome, dem Leiter des Hauptstadtbüros der „Bild“-Zeitung.

Wer nun die Holz- und Bitmedien verfolgt wird schnell feststellen, dass anscheinend eine Front durch die deutsche Presse läuft: Axel Springer Verlag gegen den Rest der Welt, während zum Beispiel die Welt schreibt:

70 Prozent der Griechen lehnen Sparmaßnahmen und das EU-Rettungspaket ab – mit fatalen Folgen: Der Protest der öffentlichen Verkehrsbetriebe führt zu einem Ausfall von zehn Millionen Euro pro Jahr. Auch die Lehrer wollen streiken und so das Abitur ausfallen lassen. Nun drohen die Pharmahersteller.

entnehmen wir dem Spiegel:

700 überflüssige Staatsbetriebe, Ausschüsse, Träger – in Griechenland sind im großen Stil Steuern und EU-Mittel versickert, die Wut der Bevölkerung ist groß.

Ja, was denn nun? Sind die Griechen auf ihre Regierung sauer oder sind sie stur und uneinsichtig? Vor allem wollen wir uns Deutsche doch mal an das eigene Näschen fassen und uns überlegen, was wir tun würden, wenn wir in der Lage Griechenlands wären. Würden wir versuchen Geld von „irgendwoher“ zu bekommen, oder würden wir versuchen – voller Nationalstolz – unser Erspartes zu opfern und höhere Steuern zu akzeptieren?

Ich empfehle meiner geneigten Zielgruppe einmal den Spiegel-Artikel zu lesen. Das Welt-Pamphlet ist den Platz auf der Serverfestplatte nicht wert. Aber dem Spiegel können wir – mit ein wenig Phantasie – gewisse Lehren entnehmen, was da in Griechenland für die Probleme sorgte: Schliesslich und endlich Günstlingswirtschaft wie wir sie auch bei uns in Deutschland vorfinden.

Auch beschreibt der Spiegel, wer auch Nutzniesser der griechischen „Verschwendung“ wurde:

Die Subventionen aber flossen in den Konsum, der den Bauern durchaus einen erhöhten Lebensstandard und den vornehmlich aus Deutschland importierten Verbrauchsgütern und Maschinen beste Absatzzahlen bescherte.(Hervorhebung von mir)

Achtet mal ein wenig auf die Differenz zwischen der Berichterstattung der Axel-Springer-Presse und dem Rest der Welt.