Manchmal mag ich den Spiegel

Es gibt Momente, in denen gefällt mir die Art des Spiegels (auch die Onlineversion).

Es sind ja meist die Dinge, die eher „hintenrum“ geschrieben – oder eben auch nicht geschrieben – sind, die meine Aufmerksamkeit finden. In einem Artikel über die erfolgreiche Zusammenarbeit in Sachen „Gesetz gegen Kinderpornografie“ kann man dort lesen

Das Sperrlisten-Gesetz nun dezidiert zu einem Anti-Kinderpornografie-Gesetz zu machen, soll den Missbrauch der Infrastruktur für die Zensierung anderer Inhalte erschweren.

erschweren….  Aber es kommt noch dicker:

Völlig auszuschließen sei dabei nie, dass die Nutzung der Infrastruktur „von künftigen Bundesregierungen auf andere Bereiche ausgedehnt wird“, wie SPD-Verhandler Martin Dörmann klarstellt: Gesetze kann man immer ändern.

Das heisst dass Dörmann und die SPD sehenden Auges und im vollen Bewusstsein der Tragweite dieses Gesetzes sich für diesen Mist hergeben.

Aber ich kann Herrn Dörmann beruhigen:

„Ich hoffe“, so Dörmann im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE, „dass das auch in der Internet-Community, wenn sich die erste Aufregung einmal gelegt hat, honoriert wird.“

weder ich – noch andere mir Bekannte Bürger und Wähler – werden vergessen, was die SPD dort mitzuverantworten hat.

Aber wahrscheinlich wird dieses Blog ja ohnehin dann auch gesperrt, auf dass das Gedächnis des Internet seine Inhalte verliert. (Ob die Wissen, wieviele Domains ich innerhalb von Sekunden aktiv schalten kann…. Hase und Igel…)

Irgendwie hat DIE SPD das so provoziert

Jonny sagt Tschüß

Jonny sagt Tschüß

Jonny Häussler (Spreeblick) hat eine recht kreative Weise sich von der SPD zu verabschieden. Er schreibt:

Ein paar Mal habe ich der SPD in den vergangenen Jahren noch eine Stimme abgegeben, ab heute steht fest: Nie wieder.

und diesen Worten schliesse ich mich vorbehaltlos an. Wenn ich in den Spiegel schaue und feststelle, dass da schon ein paar Weisheitshaare zu entdecken sind, wähle ich wohl eher eine der Seniorenparteien, als diese ehemalige Volkspartei.

Es wird Zeit, dass wir den Politikern zeigen, was wir von ihnen halten.

Was macht die SPD eigentlich wenn sie KEIN Marketing macht?

Dass die SPD Angst vor der Presse und anscheinend auch der Meinungsfreiheit hat und lieber Zensurinstrumente beschliesst, als Politik für die Zukunft der freiheitlich-demokratischen Grundordnung macht, ist bekannt.

Wenn der SPD-Verhandlungsführer Martin Dörmann die Internet-Community aber zu Mittwoch den 16. Juni 2009 nochmals zu Gesprächen einlädt, grenzt das schon an Frechheit. Für wie dumm halten SPD-Politiker ihre potentiellen Wähler eigentlich?

Natürlich haben der AK-Zensur und der CCC abgelehnt. Was soll man da noch? Der Beschluss mit der CDU zu „kuscheln“ steht fest. Es war den Medien deutlich zu entnehmen, dass die SPD das Zensurinstrument aus Angst vor den Medien durchwinken wird. Was also erwartet Herr Dörmann von weiteren Gesprächen? Will er sich mittels Getränken und Schnittchen versuchen als Lobbyist der SPD zu profilieren? Sorry Herr Dörmann. Die Meinung des Volkes ist nicht so billig käuflich, wie Sie es vielleicht von Politikern gewohnt sind. Sie hätten uns mit Taten (konkret: Ablehnung des Zensurgesetze) von der Wirksamkeit und der Qualität ihrer Partei überzeugen können.

Aber NACHDEM die Partei die Entscheidungen getroffen hat, sich nochmal (medienwirksam?) mit den „Fachleuten“ treffen zu wollen ist in meinen Augen lächerlich und billig. Haben Sie zuviel Zeit? Nichts wichtiges zu tun?