Als „Generation C64“ wird vom Spiegel die Generation bezeichnet, die sich derzeit kritisch mit der Medienpolitik der Bundesregierung auseinandersetzt. Aber ist es wirklich die Generation „C64“?
Ich z.B. habe nie einen C64 besessen. Zu dieser Zeit besass ich einen CPC 664 und/oder einen TI99/4A. Auch dürften viele derheutigen Internet-Nutzer zu Zeiten des C64 nichteinmal ansatzweise daran gedacht haben mit einem Computer zu arbeiten, höchstens mit einem Taschenrechner.
Was aber bewirkt, dass sich heutzutage (neuerdings) auch viele Menschen mit dem Thema Internet auseinander setzen, die eben NICHT wirklich der „Generation C64“ angehörig sind?
Ist es nicht vielmehr so, dass der Computer und vor allem das Internet – anders als die Industrialisierung – unsere Gesellschaft vor allem „von unten“ verändert? Gerade ältere Menschen, die vielleicht auch nicht mehr so mobil sind, entdecken die Möglichkeiten des Internet und nehmen aktiv am Netzleben teil.
Mein Ex-Schwiegervater, für den Computer früher „dummes Zeug“ waren, tauscht nun mit Lichtgeschwindigkeit Mails mit Verwandten und Bekannten in der ganzen Welt aus. Ein Mobiltelefon war früher Blödsinn, heute schickt er aus Australien SMS weil dies preiswerter ist als telefonieren. Die moderne Kommunikationstechnik wird von breiten Teilen der Bevölkerung akzeptiert und genutzt. Sicher ist das Wissen ob der Gefahren und der technischen Möglichkeiten ungleich verteilt, aber ein generelles Interesse mag ich selbst unseren Großeltern nicht mehr absprechen.
Es sind nicht mehr die blasssen, pickeligen Computerfrettchen, die das Internet „bewohnen“, es sind Menschen wie Du und ich. Die Computerbild hat in 01/2009 eine verkaufte Auflage von 735.717 Exemplaren (Quelle IVW). Sind das alles Freaks oder doch Menschen die uns täglich auf der Strasse begegnen?